Prolog

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Habt ihr euch schon einmal Gedanken über den Tod gemacht? Sollte man so ein Buch starten? Warum nicht?

Der Tod ist das Ende. Aus, vorbei. Ende des Films. Naja, nicht ganz. Schauen wir uns den Tod doch genauer an.

Im Buddhismus ist der Tod nicht das Ende, sondern ein Weg, der ins nächste Leben führt, der nächsten Reinkarnation. Man wird wiedergeboren und beginnt ein „neues" Leben. Dabei ist es besonders wichtig mit welchen Gedanken und Gefühlen man Hopps geht. Positive Gefühle und Gedanken haben Einfluss darauf, als was man wiedergeboren wird und wie das Leben laufen wird. Ergo, geht man verbittert Hopps, ist das schon ein schlechter Start. Also immer schon an Einhörner und Regenbögen denken, wenn man von einem Auto erfasst wird oder der Krebs einen dahinrafft. Jaja, think positive man. Auf jeden Fall geht's vom Nirvana (Jenseits) ab zurück ins Samsara (Diesseits) und die ganze Scheiße geht von vorne los.

Die im Hinduismus glauben oder hoffen auch auf Wiedergeburt, nur nicht so drastisch wie die Buddhisten. Die Toten werden durch eine Feuerbestattung in Asche verwandelt, die nach zwölf Tagen in einen Fluss gestreut oder in einer Urne vergraben wird. So kann sich die Seele des Verstorbenen mit den Vorfahren im Jenseits vereinigen. Hört sich nicht schlecht an, doch wenn ich daran denke, in einem Fluss zu landen oder von kleinen Kindern begafft zu werden, um in einem Eck zu verstauben. Nah. Außerdem muss man nicht alle Verwandten treffen, vor allem nicht den unbeliebten Onkel, bei dem man insgeheim gedacht hat, endlich ist er futsch. Die kosmische Währung im Jenseits ist dabei wie auch im Buddhismus das sogenannte Karma. Hierbei entscheidet genau dieses, in welchem Körper man wiedergeboren wird. Läuft es schlecht kann man tatsächlich als Grashalm wiedergeboren werden - kein Scherz! Ich meine Hallo? Was für ein Leben. Den lieben langen Tag im Wind hin und herschwingen, dam di dam di dam. Hach, schöne Vorstellung.

Im Islam ist es interessant. Da ist der Tod der ehrenvolle Weg zu Gott. Ein Übergang zu dem Einen, der keine Schrecken birgt. Und dann? Zunächst treibt man in einem trunkenhaften Zwischenzustand irgendwo im Nirgendwo herum, dann gibt's drei Prüfungen. Die erste ist eine Art Quiz aus vier Prüfungsfragen. Wer ist dein Gott? Wer ist dein Prophet? Welches ist deine Religion? Welches ist deine Kibla? Erwartet werden die Antworten Allah, Mohammed, Islam und Mekka. Wenn man also die vorher nicht gespickt hat, tja, durchgefallen. Die zweite ist eine nette Gerichtsverhandlung, das entscheidet ob die guten Taten den bösen überwiegen. Kommt einem irgendwie bekannt vor, oder? *hust* Die letzte Prüfung ist, über eine Brücke zu laufen. Aber wenn ihr glaubt das wäre ein nettes Holzbrückchen wie über den Teich in eurem Garten, nah. Die Brücke Shirat ist der feuchte Traum aller Spieleentwickler. Sie soll scharf wie ein Schwert und dünn wie ein Haar sein. Wie man darüber laufen soll? Tja, probiert's und gebt mir dann Rückmeldung, ob's geklappt hat. Als Goodie schweben über dem Haar von Brücke Haken, die einen schnetzeln, wenn man Böses getan hat, und man bekommt ein One-Way-Ticket in die Hölle – sehr kreativ. Kleine Anmerkung, wenn man im Kampf für den Einen Gott stirbt, kommt man direkt ins Paradies. Hmmm, wo war mein Sprengstoffgürtel nochmal?

Genug darüber, schauen wir uns doch nun das Judentum an. Im Gegensatz zum Christentum wird der Tod hier nicht beschönigt, es ist eine große Ungerechtigkeit, denn es gibt immer Dinge, die man nicht getan oder zu Ende gebracht hatten. Stichwort Reue. Der Weg des Jenseits ist dann wie ein Striptease. Erst trennt man sich von allen materiellen Gütern und Titeln. Tja, also eure Millionen könnt ihr leider nicht mitnehmen, schade aber auch. Im zweiten Schritt trennt man sich von den Freunden und den Familien, ergo, ihr seid komplett alleine. Eure zweitausend Follower und Facebook-Freunde sind also auch futsch, schade aber auch, so viel verschwendete Zeit. Ihr habt also nichts mehr außer euren guten Taten den sogenannten Mizwot. Hoffentlich habt ihr da genügend angesammelt, denn sonst... Tja, seid ihr im Endeffekt nix, denn anhand dieser geht's ins Paradies oder auch nicht. Aber positive Nachricht an alle! Auch hier geht's irgendwann wieder von vorne los – neue Runde neues Glück.

Nun zu den letzten, den Miesepetern Nummer zwei. Sind wir doch mal ehrlich, der Tod als Endstation hört sich so... endgültig an. So, Ende, Schluss aus, vorbei. Wenigstens nicht so übel wie beim Judentum. Hier darf man sich laut Neuem Testament auf ein Fest nach dem Tod freuen. Puh, bin ich froh nicht vor Jesus geboren worden zu sein, denn dank ihm gibt es ja die Sache mit der Sündenvergebung und der Weg ins ewige Leben. Hach ja, der schöne Himmel, da wollen wir doch alle hin, oder nicht? Entscheiden tut das das Jüngste Gericht mit der tollen Waage. Auf der einen Seite die Sünden, die man begangen hat, auf der anderen das eigene Herz. Hoffen wir, dass man im Leben genug gefuttert hat, damit es zur richtigen Seite kippt. Ansonsten... Hölle hört sich nicht so toll an, doch da könnte man Aleksanders Onkel besuchen. Hach Moment, falsches Buch, sorry. Vielleicht hat man auch Glück und eine Läuterung im Fegefeuer ist drin, auch nicht so angenehm. Die evangelischen Christen haben diese Möglichkeit einfach aus dem Buch gestrichen, da gibt's kein Hintertürchen wie bei den Katholiken.

Sooo, nun die Frage. Was soll das? Wieso werden hier Seiten verschwendet über den Tod zu reden? Ganz einfach. In all diesen Geschichte sind sie sich bei einem einig – jedes Lebewesen hat eine Seele und mit der passiert etwas nach dem „Tod". Doch alle vergessen ein Detail zu diesem „Etwas" müssen diese erst gelangen. Ich meine, wie kommt man denn ins Jenseits, zu diesem Schlaftablettenraum, der Brücke oder dem Gericht? Muss man es auf Google eintippen und marschiert man dort hin? Wird man wie in einem Film wie von einem Staubsauger dorthin gezogen?

Nun meine Lieben, in dieser Geschichte sind es keine Engel, die die Seelen ins Jenseits bringen. Es ist auch kein Fährmann, der einen über einen Fluss schippert. In dieser Geschichte sind diejenigen, die die Seelen vom Körper ernten und ins Reich der Verstorbenen bringen, die sogenannten Soul Reaper. Ding ding ding. Schon einmal gehört, nicht wahr? Ich meine, jeder kennt doch Gevatter Tod, der Sensenmann, Shinigami. Alle haben tolle Umhänge und eine Sense oder ein Schwert. Die Sense finde ich cool, nehmen wir doch das. Nun zum Outfit. Keine Sau will einen Sack tragen. Die armen Engel tragen diese Roben und, nahhh, nicht so geil. Was haltet ihr von einer bequemen Jeans, einem schwarzen Pulli und einer lässigen Sonnenbrille?

Hier, meine Lieben, ist meine Geschichte, von Tyron dem Einmaligen, der genau diesen Wesen mehr oder weniger freiwillig – eher unfreiwillig – begegnet ist. Was ich jedoch mit dem Tod gemeinsam habe, werdet ihr noch erfahren. Vielleicht habe ich euch auch nur verarscht und wollte euch mit den vergangenen tausend Worten, die euch mindestens fünf Minuten eurer Lebenszeit geraubt haben, überzeugen, dass man doch weiterlesen sollte. Fangen wir doch einfach vorne an.

Ach und keine Sorge. Dieses Buch ist nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben, denn sonst würdet ihr ja die Gedanken all derer verpassen, denen ich auf den Sack gegangen bin, gehe und noch gehen werde.

Tyron - ein schicksalhafter Moment (BAND 8) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt