Kapitel 35

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Tyron erwachte mit einem schlimmen Kopfschmerz. Ihm war schlecht und er hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Er kniff die Augen zusammen und drehte sich um. Sein Kopf fühlte sich wie Watte an und er konnte sich nicht richtig fokussieren. Was ist passiert? Er wusste es nicht. Da war nur Leere. Wieder nur diese endlose Leere.

Ich war auf der Suche nach etwas. Doch was war dieses Etwas? Was hatte er vergessen? Wieso hatte er es vergessen?

Es dauerte Stunde, bis er sich aus dem Bett gequält hatte. Er lief durch ziellos durch die Gänge, bis er beim Trainingsplatz ankam. Dort sah er, wie sein Mentor trainierte. Seine Sense schnitt durch die Luft und er wirbelte diese mit anmutigen Bewegungen, die Tyron faszinierten. Langsam schritt er nach draußen und setzte sich auf eine Bank.

Maze hörte, wie jemand den Platz betrat, und unterbrach die Übung. Seine Augen sahen zu der Gestalt und im wurde eiskalt. Was zur Hölle? Er trat zu seinem Schüler, doch das war nicht sein Schüler. Die Augen waren leer, getrübt. Es war, als würde die Iris und Pupille verschwimmen. In seinem Haar waren vereinzelt graue Strähnen und auch seine Haut hatte eine leicht gräuliche Färbung.

Was haben sie ihm angetan? Eine schlimme Vorahnung beschlich ihn. „Werdet Ihr mich erneut mit zu Eurer Ernte mitnehmen?", fragte eine leere Stimme, die Maze im Herzen wehtat. Er musste mit dem Gott des Todes oder Mithril sprechen. Gerade, als er loswollte, umfasste ihn eine Hand. Wie eine Eisenfessel umklammerte diese seinen Arm und er konnte sich nicht mehr bewegen.

„Tyron, lass mich bitte los."

Tyron schien aufzuwachen und ließ sofort den Arm los. „E-Entschuldige. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. I-Ich... kann ich mit dir reden?", fragte er und Maze nickte vorsichtig. Dieser ließ seine Sense verschwinden und schaute zu seinem Schüler.

„Maze, ich... irgendetwas stimmt nicht mit mir", begann Tyron.

„Du solltest zu Mithril oder dem Herrn, sie-"

„Nein", schrie Tyron, selbst darüber schockiert darüber. Maze schaute ihn mit großen Augen an.

Tyron fuhr sich über das Gesicht. Verzweiflung machte sich in seiner Brust breit, schnürte ihm den Hals zu. „Ich kann nicht. Maze, ich habe etwas verloren, doch ich kann mich nicht erinnern. Etwas fehlt und ich weiß nicht was. Ich habe das Gefühl, wahnsinnig zu werden." Er krallte sich mit seine Hand in den Stoff über seinem Herzen. „K-Kannst du mir helfen?"

Maze tat es in der Seele weh, ihn so zu sehen. Er ist am Limit. Er wird daran zerbrechen, doch wie soll ich ihm helfen? Gerade, als er sprechen wollte, zuckte Tyron zusammen. Ein Pulsieren in seiner Handfläche ließ Tyron verwirrt auf diese schauen.

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Mrityu lief im Thronsaal umher, zog wie ein Tiger seine Runden. Er wusste nicht, was er tun sollte. Bis jetzt hatte er keine Lösung gefunden, wie er Tyrons Zustand ändern konnte, und er wusste, ihm lief die Zeit davon. Die Blockade seiner Erinnerungen war nur eine vorübergehende Maßnahme, sie würde es nur hinauszögern.

Ich brauche Zeit. Doch wie konnte er mehr Zeit gewinnen? Da kam ihm eine Idee. Ich werde ihn zu Aèrial bringen und sie wird ihn einfrieren, die Zeit für ihn anhalten. Das war vermutlich das Beste. Er hatte seine Entscheidung gefällt und wollte sich gerade auf den Weg zu Tyron machen, als eine männliche Aura hinter ihm aufflammte. Er drehte sich um und Wut sowie abgrundtiefer Hass standen in seinem Gesicht. Er knurrte nur ein Wort: „Niyati."

Der Gott des Schicksals saß lässig auf seinem Thron, die Hände verschränkt. „Hallo, Mrityu. Lange nicht mehr gesehen."

Er sah in dessen Gesicht und die Wut und Gefühle, die der Gott des Todes über ein Jahrtausend unterdrückt hatte, drangen an die Oberfläche. Mit eiskalter Stimme sagte dieser: „Ich werde dich töten."

Tyron - ein schicksalhafter Moment (BAND 8) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt