Kapitel 36

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Tyron saß neben Maze, das Pulsieren in seiner Hand wurde stärker. Was ist das? Seine Hand begann zu brennen und der Druck stieg. Tyron zischte, hielt sich die Hand.

„Tyron, alles in Ordnung?", fragte Maze besorgt.

Nein, es tut weh. Er stand auf und wich zurück. Mit seiner linken Hand schnitt er sich mit den Krallen über seine Handfläche, sodass das Blut aus dieser lief. Doch es lief nicht, es schoss förmlich hervor. Keuchend ging Tyron auf die Knie, hielt mit der linken Hand sein rechtes Handgelenk, während weiter Blut hervorlief.

Maze schaute entsetzt zu seinem Schüler. Das Blut begann sich zu bewegen und nahm Form an. Nein. Nein, das kann nicht sein! Wieso jetzt? Eine Sense aus Blut formte sich in Tyrons Hand.

Sobald diese ihre Form hatte, geschah es. Die Sense eines Soul Reapers war ein Teil von diesem, trug einen Teil von dessen Seele in sich. Genau dieses Stück Seele nahm sich die Sense. Sie drang tief in Tyron und zerstörte auf dem Weg jede Barriere, die sich ihr in den Weg stellte, bis sie an ihrem Ziel war.

In diesem Moment erhielt Tyron all seine Erinnerungen zurück. Die Erinnerung an seine Entführung, die Erinnerung an den Pakt, die Erinnerung daran, dass er sich den Schicksalsfaden ausgerissen hatte und zuletzt das Gespräch mit Aèrial. All das stürmte auf ihn ein und eine Erkenntnis kam zu Tage. Ich habe mein Herz verloren.

Ein markerschütternder grauenvoller Schrei drang aus seiner Brust. Er schrie, denn der Schmerz über den Verlust war mehr, als er verkraftete. Er fiel auf den Boden, seine Augen waren vor Entsetzen aufgerissen. Seine Hände gruben sich in die eigene Brust.

Maze stürzte zu ihm, riss ihm die Robe nach unten, sodass sie nur noch seinen Unterlieb bedeckten. Er sah die schwarzen Risse, die sich über seine Haut ausbreiteten. Seine Haare begannen sich grau zu färben und seine Haut tat dasselbe. Seine Augen wurden trüb und er wurde ruhig. Die Spasmen, die durch Tyrons Körper verliefen, klangen ab.

Oh Gott. Wie konnte das passieren? Er kniete vor Tyron und wusste nicht, was er tun sollte. Mithril, ich muss-. Eine Klaue schoss nach oben und Maze wich ihr um Haaresbreite aus. Tyron oder eher das, was aus ihm geworden war, richtete sich ungelenk auf. Seine toten Augen schauten Maze an, fokussierten ihn. Mit einem Schrei riss er das Maul auf und stürzte sich auf den Soul Reaper.

Maze wich aus, rief seine Sense. Sein Überlebensinstinkt schrie förmlich, das Monster vor sich zu töten. Bevor er diese jedoch gegen das Phantom schwingen konnte, wurde seine Flanke von Klauen aufgerissen, sodass er zurückweichen musste.

Er hatte keine Wahl. Schwarze Schwingen sprossen aus seinem Rücken und er stieß sich vom Boden ab. Seine Mission war gescheitert. Er konnte nichts mehr tun. Doch Tyron schaute nicht nur zu. Er nahm seine Blutsense und schnitt durch die Luft. Die Sichel aus dunkler Magie traf ihn und er wurde gegen die Wand des Innenhofes geschleudert. Er knallte mit einer solche Wucht auf, dass die Knochen in seinem Körper krachend brachen. Bewusstlos fiel er nach vorne und blieb auf einem Vordach liegen.

Das Phantom wollte nachsetzen, doch es hielt inne. Es konnte es spüren – Macht, machtvolle Seelen. Vor ihm landeten zwei Götter.

Als Niyati Tyron sah, verlor er jede Hoffnung. Nein. Wir sind zu spät. Tote Augen schauten ihn an und ein animalisches Knurren erklang. Mrityu neben ihm erging es nicht anders. Entsetzen stand auf seinem Gesicht. Wie hat die Wandlung so schnell voranschreiten können? Sie war normalerweise ein schleichender Prozess, doch dann sah er die Waffe, die Tyron in der Hand hielt. Die Sense hat die Barrieren zerstört.

Die toten Augen starrten nun auch ihn an, dann schoss das Phantom nach vorne. Die Blutsense traf auf die von dem Gott des Todes. Er wehrte sie ab und wich zur Seite. „Reiß dich zusammen, Schicksal", schrie dieser.

Tyron - ein schicksalhafter Moment (BAND 8) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt