Kapitel 29

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Was ist hier los? Ein Lachen erklang und er drehte sich in die Richtung um. Sein Körper hatte eine Abwehrhaltung eingenommen und seine Augen suchten die Umgebung ab. Eine leichte Bewegung der Luft an seinem Nacken ließ ihn herumwirbeln. Sie stand direkt vor ihm. Eine Person mit schwarzen Haaren und weißen Strähnen. Dessen Augen erinnerten Tyron an den Gott des Todes.

Dieser Mann legte seine Hand auf Tyrons Brust und eine Hitze durchschoss diese, er konnte sich nicht bewegen. Wut und Fassungslosigkeit breiteten sich auf dessen Gesicht aus.

„Ich fass' es nicht. Wie konnte dieser Bastard dir so etwas antun?", erklang dessen hassgetränkte, melodische Stimme, die Tyron bis ins Mark ging. Wer ist das? Wieso habe ich das Gefühl, dass ich ihn kenne?

Die Hand fuhr zu seiner Stirn und der Daumen drückte sich auf diese. Es war, als schaue dieser tief in ihn, legte alles offen. Tyron wehrte sich, doch er hatte keine Chance.

„Tyron. Wir haben nicht viel Zeit, also fasse ich mich kurz. Der Gott des Todes hat dir etwas genommen. Er ist nicht das, was er dir weismacht – du bist nicht das, was dir dein Kopf sagt. Die Wahrheit ist tief in dir, du musst sie nur greifen. Wenn du mir nicht glaubst, frage Mithril, woher die Narbe auf deinem Bauch stammt. Sie wird dir antworten, sie sei beim Entstehungsprozess entstanden, doch das ist eine Lüge. Du erkennst ihre Lügen daran, dass sie für einen Moment den Blick zur Seite wendet."

Dann trat diese Person zurück. Seine Stimme nahm einen unheimlichen Ton an.

Tick tack, tick tack. Das blinde Auge sucht in der Ferne, hat seine Lider geschlossen. Schatten fressen das Licht und alles wird klar. Klopf, Klopf, wer ist da? Ich bin es, der Tod, ich hole dein Herz.

„Diese Prophezeiung hatte niemals Ihm gehört, es war schon immer die deine."

Die Zeit setzte ein und Maze lief auf Tyron zu. Auf dessen Gesicht spiegelte sich ein Ausdruck, den Maze nicht deuten konnte. Vielleicht war es zu viel für ihn und sie sollten wann anders weitermachen.

„Maze, lass uns den letzten Ort besuchen", erklang die Stimme seines Schützlings, doch es schwang ein seltsamer Unterton mit. „Gut, gehen wir."

Sie reisten zu ihrer letzten Station – die Unterwelt oder wie die Menschen sagen würden, die Hölle der Dämonen. Sie war anders als das Reich der Verstorbenen. Tyron stand vor einer riesigen steinernen Kuppel auf die zahlreiche Zeichen gebrannt waren. Sie war riesig und er konnte das Ende nicht sehen.

„Egal, was passiert, du darfst meinen Schleier nicht verlassen", sagte Maze. Tyron nickte. Gemeinsam traten sie auf eines der Symbole am Rand und eine grünleuchtende Barriere schloss sie ein, sodass sie in einer Art Röhre waren. Der Boden senkte sich ab und sie fuhren auf einer Steinplatte wie in eine Art Aufzug nach unten.

Es war dunkel, doch Tyron konnte die Schreie, Angst und Verzweiflung hören. Die Steinplatte hielt an und er schaute sich um. Es war eine Ebene und in der Mitte war ein großes schwarzes Loch. Dies war der Durchgang zu der Ebene, die sich darunter befand – eine Art Schacht. Überall waren Zellen, in denen dämonische Seelen angekettet waren.

„Das ist die erste der neun Ebenen. Sie sind Äquivalente zu den neun der Menschen, nur dass die Strafe hier schlimmer und länger ist. Das System hier funktioniert etwas anders. Man verbringt nicht wie die menschlichen Seelen seine gesamte Zeit in einem Bereich, sondern man wird in eine Ebene eingestuft und wandert mit der Zeit nach oben. Wenn man seine Strafe auf der obersten Ebene abgesessen hat, gehen die Seelen in das reinigende Feuer über und kehren in den Limbus zurück."

„Warum ist das hier anders?", fragte Tyron. Wieso galten für Dämonen andere Umstände als für Menschen?

„Weil Dämonen länger leben. Sie verbleiben hier länger, weil ihre Seelen zu einem anderen Grad beschmutzt sind, da sie nicht nur ein knappes Jahrhundert dafür Zeit haben. Der Reinigungsprozess ist länger und aufwändiger. Man muss Schicht für Schicht abtragen, ein Reinigungsprozess pro Ebene."

Tyron - ein schicksalhafter Moment (BAND 8) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt