Kapitel 1

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Hope war bereits im sechsten Monat, als die Schwangerschaft etwas ungewöhnlich wurde. Er wusste nicht, ob es daran lag, dass er ein Deva war oder an Serephs Dämonenhälften. Zack und Aleks hatten jeweils eine Schwangerschaft von fünfzehn Monaten durchgemacht, da beide Kinder Dämonen waren. Doch beide waren auch nicht wie er ein Mensch.

Er war rastlos und auch sein Kind im Bauch war unruhig. Was stimmte nicht? Fehlte ihm etwas? Genau dieser Gedanke machte ihm Angst. Es war wie eine Art Brennen, das er nicht näher benennen konnte. Sanft strich er über seinen Bauch und erhielt einen kleinen Tritt. Sein Kind schien freudig mit ihm kommunizieren zu wollen. Besonders wenn er für diesen sang oder spielte, konnte er eine tiefe Verbindung zu diesem spüren.

Das Kleine sagte ihm auch, wenn er diese Art von Unterhaltung wollte, denn dann wurde er so unruhig, dass nur das ihn beruhigen konnte. Schlaues Kerlchen. Sanft lehnte sich Hope zurück und begann seinem ungeborenen Kind ein Lied vorzusingen. Tief im Innern berührte das Lied das Herz aller.

Er spürte, wie das Kleine mit jeder Silbe ruhiger wurde, spürte die Liebe. Die Klänge füllten den Raum und schwangen durch die Luft. Hope schloss die Augen, sang aus tiefster Seele, legte seine Gefühle hinein - seine Liebe zu seinem Herzen, seine Liebe zu ihrem Kind, seine Liebe zu dieser Welt.

Hope würde alles tun, damit dieses kleine Wesen glücklich wird, dass es das Leben führen kann, das es möchte. Denn dieses kleine Wesen brachte ihm und Sereph etwas Unbezahlbares. Als er endete, schaute er mit liebevollen Blick nach unten und lachte. „Du musst dich nicht verstecken, Yalo", sagte er. Hope hatte diese Bezeichnung von Aleksander und Zack, seinen Cousins übernommen. Es war ein Teil seines Erbes, seine Wurzeln.

Mit diesem Erbe kamen aber auch Sorgen, denn ihr Kind würde ebenfalls dieses Erbe tragen. Wie auch Aleks' und Zacks Kinder würde seines auch zur Hälfte ein Deva sein - ein Nachkomme des Gottes Degei. Die andere Hälfte war unbestimmt. Er konnte ein Mensch sein oder ein Dorchadas-Dämon. Nein, es gab noch eine dritte Möglichkeit, doch diese ließen sie außer Acht.

Zurück in der Gegenwart trat sein Dämon ein, schaute ihn mit Liebe in den Augen an. Sereph hatte vor der Tür gesessen und seinem Gefährten gelauscht, hatte ihn nicht stören wollen. Die Melodie hatte ihn gefangen genommen und so war er wie auch sein Kind Hope erneut verfallen. Niemals würde er dieser Stimme leid werden, denn sie berührte jeden tief in der Seele.

Hope lächelte Sereph an, der vor ihm auf die Knie ging und liebevoll einen Kuss auf dessen Bauch drückte. Dieser Mann vor ihm war einer der mächtigsten Dämonen in der Hölle und doch war er der liebevollste Partner, den sich Hope vorstellen konnte. Er trug ihn auf Händen, liebte ihn, sorgte sich um ihn. Doch er stellte ihn nicht unter sich, sie standen Seite an Seite, stärkten dem anderen den Rücken.

Die Lippen seines Dämons bedeckten seinen Bauch mit Küssen, die Hope zum Lachen brachten. „Du scheinst unser Kind mehr zu lieben als mich", neckte er diesen und leckte sich über die Lippen. Dann fügte er in einer tieferen Stimme hinzu: „Ich möchte gerne auch so viel... Liebe."

Sofort erschien Begehren in den Augen von Sereph und dieser erhob sich, um die süßen Lippen seines Gefährten zu erobern. Sanft leckte er über Hopes Unterlippe, saugte sie in seinen Mund. Daraufhin spürte er, wie eine kleine Zunge gegen seinen Fangzahn schnellte und diesen leckte. Ein Knurren entkam Serephs Brust und er schaute Hope mit glühenden Augen an.

Vorsicht, Dhan. Du spielst mit dem Feuer, hörte Hope die sinnliche Warnung seines Dämons in seinem Kopf. Beide waren in der Lage mental zu kommunizieren, so wie es auch Belial und Aleks, sowie Zack und Lucan konnten. Dies schien eine Fähigkeit der Deva-Rasse zu sein, die sich mit der Zeit entwickelte.

Ich mag es heiß, Yalo. Bring mich in unser Schlafgemach und gib mir viel... Liebe. Mit einer fließenden Bewegung fuhr Sereph unter Hopes Rücken und Beine und hob ihn hoch, trug ihn an seine Brust gedrückt aus dem Studierzimmer. Auf dem Weg übersäte er ihn mit kleinen Küssen, neckte dessen Nase, Lippen und Wangen.

Tyron - ein schicksalhafter Moment (BAND 8) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt