2. Kapitel

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Bianca Carter
By MusicalGirl200

Meine erste Nacht als Vampir war schrecklich gewesen. Ares hatte mir Blutbeutel gegeben, die ich gierig innerhalb von Sekunden geleert hatte. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass Blut so gut schmecken konnte. Doch er erklärte mir auch, dass ich nicht nur davon leben konnte, sondern auch frisches Menschenblut zu mir nehmen musste.

Aber ich hatte davor Angst und das ich die Kontrolle verlor. Ares kümmerte sich rührend um mich und wich mir nicht von der Seite. Er hatte mir sogar ein Armband besorgt, dass mich vor der Sonne schützte. Doch in der Nacht hatte ich einen schrecklichen Albtraum.

Sofort zog mich Ares dann in seine Arme und tröstete mich. Es half mir etwas mich wieder zu beruhigen, aber allzu wohl fühlte ich mich auch nicht hier im Anwesen der Grahams, wo auch Christopher Graham war. Aber ich hatte keine Wahl. Ich musste erst lernen mit meinem Hunger klar zu kommen, bevor wir von hier verschwinden konnten.

Ich saß in der Küche und trank etwas meinen Blutbeutel, während Ares nebenan mit Valentine sprach. Bis jetzt hatte ich immer noch nicht von einem Menschen getrunken und es war immer noch seltsam, dass ich nun ein Vampir war.

Doch dann stieg mir auf einmal der Geruch von einem Vampir in die Nase. Ich wurde etwas panisch, weil es auch Christopher sein könnte, aber er war es nicht. Es war Ares Mutter Kea.

Als sie mich erblickte, schloss sie mich auf einmal in ihre Arme. „Es tut mir so leid, Bianca. So schrecklich leid. Wenn ich irgendwas für dich tun kann, dann lass es mich wissen", sprach Kea mir gut zu und wischte sich eine Träne weg, als sie sich wieder von mir löste.

Die Umarmung kam wirklich überraschend, aber ich hatte sie etwas erwidert. Immerhin war Ares Mutter von Anbeginn nett zu mir gewesen. „Es ist nicht Ihre Schuld Mrs Graham. Sie können nichts für Ihren Mann", sagte ich zu Kea und meinte es auch so.

Ich verlor selbst eine Träne und wischte sie schnell wieder weg. Meine Gefühle waren seit meiner Verwandlung das reinste Durcheinander. Da war Liebe, Angst und Wut. Eine wirklich kuriose Mischung. Und ich hatte Angst, dass ich mich als Vampir veränderte. Was wenn Ares mich nicht mehr lieben würde?

Ich wusste gar nicht, wie ich auf solche Gedanken kam. Er hatte mir so oft gesagt, dass er mich liebte. Aber ich war einfach verwirrt.

Kea nickte etwas und holte sich einen Blutbeutel und setzte sich zu mir an den Küchentisch. Dabei fiel ihr Blick kurz auf meine Kette, die einst ihr gehört hatte.

"Weißt du, als ich Christopher geheiratet habe, da war er noch ganz anders gewesen. Er war ein liebevoller Mann und er hat unsere Söhne vergöttert. Ich weiß nicht warum er sich nun so drastisch verändert hat. Wenn ich ihn danach frage, dann meint er immer nur, dass es nötig wäre um unsere Familie zu beschützen. Ich bin sicher tief in seinem Herzen bereut er was er getan hat, auch wenn er es nicht zugeben mag", begann sie mir dann zu erzählen.

Es war kaum zu glauben, dass Ares Vater eines Tages mal anders gewesen war. Aber ich sah Kea an, wie sehr sie ihren Mann immer noch liebte. Es tat mir für sie so leid, dass er aber ganz offensichtlich nicht mehr Liebe in sein Herz ließ.

Instinktiv griff ich an die wunderschöne Kette, die Ares mir geschenkt hatte. Sie bedeutete mir alles und so trug ich seine Liebe immer bei mir. „Es tut mir leid, dass Sie so leiden müssen Mrs Graham. Sie sind eine wirklich gütige Frau und erinnern mich sehr an meine Mutter. Und ich wollte mich auch noch für die bezaubernde Kette bedanken. Ares hat mir erzählt, das sie ein Familienerbstück ist.

Es bedeutet mir viel, dass er sie mir geschenkt hat. Ich liebe Ihren Sohn mehr als alles andere", entgegnete ich Kea und nahm mir noch einen Blutbeutel. Ich hatte so Durst.

"Bitte nenne mich Kea, Liebes. Und dir muss nichts leid tun. Im Gegenteil zu mir. Ich hätte das alles nicht soweit kommen lassen dürfen. Und ich weiß wie sehr Ares und du euch liebt und es erfüllt mein Herz mit Freude, dass er in dir seine wahre Liebe gefunden hat.

Ich habe keine Tochter der ich diese Kette hätte weiter geben sollen, aber als Gefährtin meines Sohnes macht dich das irgendwie zu meiner Tochter und ich finde sie steht dir sehr gut. Du bist Teil der Familie", erklärte sie mir und versuchte sich an einem sanften Lächeln.

Ich lächelte Kea leicht dankend an, auch wenn das alles für mich mehr als anstrengend war. Es würde dauern, bis ich mein Leben als Vampir akzeptieren könnte, aber es tat gut, dass wenigsten Kea mich willkommen hieß. Sie hatte das alles nicht verdient, wie ihre Söhne.

Und wie aufs Stichwort kam Alec in die Küche. Wir waren inzwischen wirklich gute Freunde geworden. Er war neben Seth mein zweiter bester Freund. Ares hatte Seth auch schon geschrieben, was passiert war. Mein Freund hatte gemeint, er wäre außer sich vor Sorge. Hoffentlich konnte ich ihn bald sehen.

Und Jenn. Wir sollten uns eigentlich treffen und jetzt das. Es war schrecklich. Kea lächelte mich nochmal an und ließ Alec und mich dann alleine. „Kommen Ares und Valentine auch bald wieder zu uns?", fragte ich Alec und hatte meinen nächsten Blutbeutel geleert. Aber ich hatte irgendwie immer noch Hunger.

Alec wirkte wieder genauso fertig wie vor einem halben Jahr, als Vater Jenn, meine geliebte Schwester getötet hatte. Und jetzt hatte er auch noch mir das menschliches Leben genommen. Ich fragte mich nur, was mein Freund und Valentine so angeregt besprachen.

"Ich weiß es nicht, B. Ich weiß es wirklich nicht. Die Garrisons, also Fin, Bash, Zora und July wollen sich mit uns treffen", erzählte Alec mir leise, sicher aus Angst jemand falsches könnte es hören und er ließ sein Gesicht in seine Hände fallen. Dann sah er aber wieder auf und begutachtete mich. Auf dem Tisch lagen schon etliche Blutbeutel. Ja, ich hatte ordentlich Hunger.

Die Garrisons wollten sich wirklich mit den Grahams treffen? Das war doch gut, oder? Doch ich sah auch an, wie fertig Alec das machte und das tat mir leid. Er musste auch so viel mitmachen wegen seinen Vater.

Plötzlich fühlte ich mich, als könnte ich richtig anfangen zu heulen. Diese verstärkten Gefühle durch mein Vampirdasein waren enorm anstrengend. Also stand ich auf und umarmte ihn ganz fest. „Ich hab euch alle drei lieb, dass dürft ihr nie vergessen, ok?", sagte ich dann zu Alec völlig überwältig von meinen Gefühlen. Wahrscheinlich dachte jeder hier ich verlor den Verstand wegen meiner Gefühlsausbrüche.

The Sisters Chronicles - New AlliesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt