The Sisters Chronicles - New Allies

36. Kapitel

Jennifer 'Jenn' Carter
By LuanaWhite

Als ich wach wurde, hatte ich nur einen Gedanken. Ich wollte trinken. Aber keinen Blutbeutel. Ich wollte frisches, menschliches Blut und wenn ich es nicht bekam, würde ich meinen Verstand verlieren. Ich brauche es so sehr und egal wie viel ich auch trank, es war nicht genug.

Deshalb zog ich fast nur noch mit Fin um die Häuser damit wir uns das holten was wir beide wollten. Mein Freund war davon fasziniert, wie gerne ich jetzt mein neues Wesen auslebte, aber wir achteten darauf dass kein Mensch dabei starb.

Ich hatte es inzwischen ganz gut im Gefühl, wann ich aufhören musste, aber schaffte es nur weil ich wusste dass ich mir gleich den nächsten Menschen nehmen konnte und Menschen gab es in New Orleans genug. Es war wie ein All-you-can-eat Buffet.

Das schlechte Gewissen, dass ich am Anfang hatte, war verschwunden. Und durch das viele Blut, welches Fin und ich zu uns nahmen, stieg auch unser Verlangen nach Sex und wir trieben es so gut wie überall. Uns war dabei völlig egal, ob uns wer erwischen konnte.

Ich rutschte aus dem Bett und zog mich gerade an, als mein überaus heißer Freund aufwachte. Verwirrt sah er mich an und fragte mich, was ich denn vor hatte. Ich rutschte kätzisch zu ihm und sog seinen Geruch tief in mir auf.
"Ich habe Durst. Kommst du mit?" hauchte ich ihm verführend zu und begann zärtlich seinen Hals zu küssen. Vielleicht würde ich auch kurz von ihm kosten. Wieso eigentlich nicht? Also ließ ich mein Vampirgesicht erscheinen.

Fin lächelte leicht, doch als ich ihn beißen wollte, schob er mich sanft von sich weg. Wieso tat er das? Ich wollte jetzt von ihm trinken!

"Jenn, hast du nicht etwas vergessen? Du triffst dich mit deiner Schwester in einer Stunde." erinnerte er mich und robbte sich aus dem Bett, um sich anzuziehen.

Ich seufzte leise aus und war ein wenig verärgert dass Fin mir sein Blut verweigerte. Und wieso fing er jetzt von Bianca an? Natürlich hatte ich das nicht vergessen.

"Ich weiß. Eine Stunde ist genug Zeit dass wir uns zwei, drei Menschen suchen. Dann verbringe ich etwas Zeit mit Bianca und dann haben wir alle Zeit der Welt zu tun was auch immer wir wollen." raunte ich ihm zu während ich über das Bett krabbelte und meinen Liebsten wieder zu mir zog.

"Komm, lass mich von dir kosten, Fin. Ich finde es nicht gut wenn du mich abweist." sagte ich zu ihm und zog einen leichten Schmollmund. Aber er brachte dennoch wieder Abstand zwischen uns. Was war denn heute mit ihm los?

"Jenn, du weißt ich trinke gerne mit dir, aber das hier klingt gar nicht nach dir. Du liebst es doch Zeit mit Bianca zu verbringen. Wie du das sagst, klingt das wie ein Pflichttermin. Ihr habt euch über ein halbes Jahr nicht gesehen und jetzt wirkst du schon genervt." sagte er allen Ernstes zu mir und ich war regelrecht geschockt, was er mit hier gerade vorwarf.

Es ging mir auch ebenso auf die Nerven wie Fin mir gerade eine Predigt hielt und das war keine gute Kombination mit meinen Durst.

Blut. Ich will jetzt Blut. Ich brauche es so dringend.

Ich löste mich von Fin und schnappte mir meine Jacke und Schuhe.
"Natürlich verbringe ich gerne Zeit mit Bianca. Was denkst du denn von mir? Was ist bitte daran verwehrflich wenn ich vorher was trinken will? Ich habe nun mal Durst und ich will mein Treffen mit meiner Schwester genießen. Aber wenn du nicht mitkommen willst, dann gut. Dann gehe ich eben allein." warf ich ihm entgegen und lief aus der Tür.

"Jenn! Jenn, warte!" hörte ich Fin hinter mir her rufen aber ich dachte nicht daran stehen zu bleiben. Ich nutzte meine Vampirgeschwindigkeit und bekam nur noch mit, wie Fin seine Schwester Zora ansprach.

Gerade von Fin hätte ich am wenigsten erwartet dass er mich verurteilte. Gerade er, der ständig getötet hatte nur um seinen Durst zu befriedigen. Ich tötete nicht, naja bis auf das eine Mal, aber dafür musste ich eben öfter trinken.

Ich war verletzt weil er nicht auf meiner Seite stand und begann zu weinen. Er sagte doch selbst wir waren Raubtiere, jetzt war ich eines und ich hätte gedacht das würde ihm gefallen.

Vor lauter Frust zog ich mir einen Menschen in eine Seitengasse und vergaß ihn völlig zu manipulieren als ich von ihm trank. Aber ehrlich gesagt gefiel es mir, als er schrie vor lauter Angst. Ich trank immer gieriger und kurz bevor sein Herz aufhörte zu schlagen, löste ich meine Zähne, gab ihm einen kleinen Tropfen meines Blutes damit er heilte und manipulierte ihn zu vergessen, doch dann roch ich einen mir sehr vertrauten Geruch.

Bianca stand plötzlich in der Gasse und sah mich aus entsetzten Augen heraus an.

"Jenn! Was zum Teufel tust du da und warum bist du nicht zu unserem Treffen gekommen? Du hättest den Mann fast getötet!" fuhr sie mich an, aber ich verstand ihre Aufregung nicht.

Auf meine Manipulation hin verschwand der Mann und irritiert sah ich auf die Uhr. Nie im Leben war bereits eine Stunde vergangen aber tatsächlich schien mehr Zeit verstrichen zu sein, als mir klar gewesen war.

"Reg dich doch nicht so auf, B. Er lebt doch noch, oder? Ich habe einfach die Zeit übersehen." erklärte ich ihr und wischte mir das Blut von den Lippen, während ich auf sie zu ging. Aber sie schien sich nicht beruhigen zu wollen.

"Reg dich nicht so auf?! Wie redest du denn, Jenn? So kenn ich dich gar nicht. Dir war so etwas nie gleichgültig und das was du da tust, ist gefährlich. Was wenn du wieder tötest oder ist dir das jetzt auch egal?

Was ist nur los mit dir? Ich erkenne meine Schwester gar nicht mehr wieder." warf sie mir entsetzt vor und ich atmete genervt die Luft aus.

"Sag mal nerve ich dich jetzt auch noch? Ich habe dich das halbe Jahr so sehr vermisst und jetzt wirkt es gerade so, als wäre dir alles egal und nur Blut ist wichtig." sagte sie traurig und begann zu weinen.

Aber wieso sagte das ein jeder? Das stimmte doch gar nicht. Ich wusste doch selbst am Besten was mir wichtig war und was nicht!

"Das ist nicht wahr, Bianca. Wie kannst du das nur behaupten? Du bist mir nicht egal! Sowas hast du noch nie gesagt und hast keine Ahnung wie sehr du mich damit gerade verletzt!

Aber vielleicht hast du dich ja Neujahr geirrt und ich bin doch das Monster. So kommt es mir gerade vor, dass du von mir denkst." entgegente ich ihr dann ebenfalls unter Tränen aber mehr wolllte ich dann auch gar nicht mehr hören. Das ertrug ich nicht. Nicht von ihr. Also lief ich in Vampirgeschwindigkeit los und ich hatte nur einen Wunsch, meine Zähne in warmes Fleisch jagen.