7. Kapitel

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Bianca Carter
By MusicalGirl200

Ich saß auf Ares Bett und hatte das Gefühl die Wände würden mich erdrücken. Ich hielt es hier im Anwesen nicht mehr aus. Immer wieder drang die Stimme von Ares Vater an mein Ohr und eine unglaubliche Wut gemischt mit Trauer machte sich in mir breit.

Schließlich ging ich in die Küche, um mir einen Blutbeutel zu holen. Doch als ich wieder die Stimme von Christopher Graham vernahm, reichte es mir. Ich trank den Blutbeutel leer und lief mit meiner Vampirgeschwindigkeit raus aus dem Anwesen. Draußen atmete ich tief die Luft ein und ging weiter.

Ich brauchte etwas Zeit für mich alleine. Ich wollte mich nicht einsperren lassen. Ares musste das auch verstehen. Ich hoffte es zu mindestens. Da ich aber noch Angst hatte die Kontrolle zu verlieren, mied ich die Innenstadt. Eine Träne rann über meine Wange.

Dann spürte ich mein Handy in meiner Hosentasche vibrieren. Bestimmt war das Ares, weil er sich Sorgen machte, aber er musste mir jetzt einfach diese Zeit geben. Trotzdem fühlte ich mich schrecklich. Er gab so viel dafür, dass ich sicher war und was tat ich? Ich haute einfach ab, weil mir das zu viel war.

Tränen strömten nun über mein Gesicht und ich schlug mir meine Hände vors Gesicht, als ich plötzlich gegen jemanden lief. „Bianca?", sagte dieser jemand ganz überrascht und erst jetzt stieg mir auch der Geruch von Vampir in die Nase. Mit ganz verweinten Augen sah ich auf und blickte tatsächlich in das besorgte Gesicht von Bash.

Niemals hätte ich gedacht gerade auf ihn zu treffen. Es tat gut ein vertrautes Gesicht zu sehen und ich brach erneut in Tränen aus und plötzlich zog Bash mich in eine tröstende Umarmung und das tat wirklich gut. „Was machst du denn hier ganz alleine? Ich dachte Ares und die anderen geben auf dich Acht?", fragte er mich sanft und wir lösten uns wieder voneinander.

Ich wischte mir ein paar Tränen weg. „Das tun sie auch, aber ich musste einfach da raus. Ich wollte meinen Kopf frei bekommen. Dieses neue Leben haut mich immer noch um und dann habe ich auch noch gestern gehört, dass ich für Christopher Graham eine Marionette bin und durch diese verstärkten Gefühle bin ich völlig fertig", schüttete ich Bash dann tatsächlich auch noch mein Herz aus.

Voller Mitgefühl sah er mich an. „Komm, du musst dich erstmal beruhigen", sagte er sanft und führte mich zu einer kleinen Bank, wo wir uns setzten. Es war gut, dass hier keine Menschen waren, sonst würde ich wohl mit meiner Kontrolle auch noch kämpfen müssen.

„Es tut mir leid, dass dir all das passiert ist Bianca. Du hattest das nicht verdient, genau wie Jenn damals. Ihr seid beide so gute Mädchen. Es tut mir wirklich vom Herzen leid." Ganz erstaunt sah ich Bash an. Diese Seite von ihm kannte ich noch gar nicht. Ich kannte ihn immer nur als den frechen Bash, der immer einen Spruch auf Lager hatte.

Aber mir gefielen ehrlich gesagt beide Seiten. „Danke Bash, aber du kannst nichts dafür. Niemand kann das außer Christopher Graham", gab ich ehrlich zu und schniefte etwas. Dann streckte Bash seine Hand aus und wischte mir zärtlich mit seinen Fingern meine Tränen weg. Ich sah ihn mit großen Augen an.

Dann kam er näher auf mich zu und plötzlich spürte ich seine Lippen auf meinen. Nur eine Sekunde erwiderte ich überrumpelt den Kuss von Bash. Doch sofort löste ich mich wieder von ihm und sprang entsetzt von der Bank auf.

Ich liebte nur Ares. Das hier war falsch. Bash stand nun ebenfalls auf und kratzte sich reumütig am Kopf. „Es tut mir leid B, ich hätte das nicht tun dürfen. Ich will nicht unsere Freundschaft zerstören", entschuldigte er sich gleich. Ich schluckte. Ich konnte und wollte ihm nicht böse sein.

„Ist schon ok. Aber ich sollte jetzt zurück. Danke fürs zuhören Bash. Das habe ich wirklich gebraucht. Aber ich liebe nur Ares. Ich hoffe, dass verstehst du", erklärte ich ihm sanft. Er nickte bitter. Bestimmt würde er noch ein Mädchen finden, dass ihn glücklich machen konnte. „Alles klar. Ich begleite dich ein Stück", schlug Bash vor und ich stimmte zu.

Kurz vor dem Anwesen trennten sich dann unsere Wege und ich lief wieder ins Anwesen. Hoffentlich war Ares nicht allzu wütend auf mich. Ich lief die Treppen nach oben und konnte Ares bereits in seinem Zimmer riechen. Ich ging hinein und sofort sah er zu mir. Er wirkte nicht erfreut und ich konnte es ihm nicht übel nehmen.

"Wo bist du gewesen?", fragte Ares mich dann allerdings erstaunlicherweise ganz ruhig. Das hatte ich wirklich nicht erwartete.

Ich strich mir eine Strähne hinters Ohr und sah betreten zu Boden. „Ich habe Zeit für mich gebraucht, um meinen Kopf frei zu bekommen. In mir geht gerade einiges vor sich", erklärte ich ihm und sah langsam auf und unsere Blicke trafen sich.

„Es tut mir leid, dass ich dir nicht Bescheid gegeben habe. Ich weiß doch, wie sehr du dich die ganze Zeit um meine Sicherheit bemühst. Ich bin draußen Bash begegnet, also hätte mir auch nichts passieren können. Es tut mir wirklich leid Ares", entschuldigte ich mich dann ehrlich bei ihm. „Bash. Verstehe", antwortete Ares mir, aber dabei hörte ich deutlich die Eifersucht in seiner Stimme. Aber das musste er nicht sein.

Mir gefiel die Distanz zwischen uns beiden nicht, also ging ich auf Ares zu und nahm seine Hand in meine. Liebevoll legte ich meine andere Hand auf seine Wange. Mir war doch seine Eifersucht nicht entgangen. Aber Bash und ich waren nur Freunde. Das hatte ich ihm euch heute gesagt.

„Es tut mir leid. Können wir uns jetzt einfach nur hinlegen und du hält's mich in deinen Armen?", bat ich meinen Freund ganz sanft. Ich brauchte ihn so sehr. Er war mein stärkster Halt, seit Jenn nicht mehr an meiner Seite war. Aber hoffentlich war das bald vorbei.

"Na schön. Okay. Aber versprich mir, dass du nie wieder einen solchen Alleingang unternimmst. Du bist keine Gefangene, Bianca. Niemals. Aber ich möchte zumindest Sicherheitsvorkehrungen treffen. Ich kann dich nicht verlieren. Egal auf welche Art. Die paar Minuten, wo ich dachte du wärst tot, waren die schrecklichsten meiner gesamten Existenz.

Ich liebe dich über alles auf dieser Welt. Ich brauche dich", antwortete Ares mir schließlich und sah mich dabei flehend an. Ich konnte ihn gut verstehen. Mir würde es nicht anders gehen.

Ich lehnte mich an Ares und schloss meine Augen. „Ich verspreche es. Ich liebe dich, das habe ich immer", hauchte ich ihm leise zu und war unglaublich erleichtert, als er seine Arme um mich schlang. Hier war ich zu Hause.

The Sisters Chronicles - New AlliesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt