32. Kapitel

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Zora Garrison
By LuanaWhite

Der Ball lag jetzt ungefähr eine Woche zurück. Unser Leben hatte sich nun soweit normalisiert und wir hatten von Onkel Bryce und Tante Steph nichts mehr seit unserer Flucht gehört. Ebenso wenig von Alysha. Auch wenn die drei wirklich grausam waren, so waren sie doch Familie und machten uns Gedanken. Vor allem Bash und July setzte das zu, obwohl Alec es schaffte July wirklich gut abzulenken.

Ich freute mich sehr dass es für meine Cousine so gut lief und auch bei meinen Bruder und Jenn waren die Wogen wieder geglättet. Wobei Jenn wieder deutlich stärker mit ihrem Hunger kämpfte, seit das auf den Ball passiert war, aber ich war mir sicher sie würde das schaffen. Aber die Anwesenheit ihres Bruders Mike hatte sie ganz schön aufgewühlt und in weniger als drei Wochen würde sie zusammen mit Fin, Ares und Bianca nach Atlanta fliegen um Hochzeit zu feiern.

Ich war gerade unterwegs in der Stadt. Ich wollte mir ein wenig meine Füße vertreten und natürlich auch ein wenig Blut trinken, aber natürlich heilte und manipulierte ich die Menschen. Niemand musste mehr sterben und ich hielt mich weiter an mein Versprechen gegenüber Valentine und seinen Brüdern.

Alles schien wirklich friedlich gerade zu sein. Doch plötzlich vernahm ich den Geruch eines Vampirs. Ich wollte mich gerade umdrehen um nachzusehen, als ich blitzschnell am Hals gepackt wurde und gegen eine Wand geschleudert. Dabei schlug ich mir den Kopf an und es tat schrecklich weh, aber ich war robust und erhob mich auch gleich wieder. Doch dann sah ich wer mich angegriffen hatte. Es war niemand geringerer als Christopher Graham. Der Mörder meiner Eltern.

Seine Augen waren blutrot und er knurrte voller Wut, als er erneut in Sekundenschnelle auf mich zukam. Ja ich war stark, aber er war um einiges Älter und stärker als ich und allein würde ich niemals gegen ihn ankommen. Christopher packte mich erneut am Hals, ehe ich fliehen konnte, und hob mich hoch.

"Deine Familie soll in der Hölle schmoren." fauchte er mich außer sich an und ich hatte wirklich große Angst. Ich wollte nicht sterben und Tränen schossen mir in die Augen, als er mit seiner Hand ausholte, weil er sie mir offenbar in die Brust rammen wollte. Doch gleichzeitig vernahm ich einen mir sehr vertrauten Geruch und Christopher's Hand wurde plötzlich von jemanden abgefangen, wodurch sein Vorhaben gestoppt wurde.

Es war tatsächlich Valentine. Der Vampir in den ich mich schon seit einer Weile verliebt hatte und er stellte sich gerade wirklich gegen seinen Vater um mir zu helfen.

"Du lässt Zora sofort in Ruhe, Vater!" sagte er bestimmend und entriss meinen Angreifer auch noch den anderen Arm, so dass ich zu Boden ging.

"Du bist wohl nicht mehr bei Sinnen, Valentine. Sie ist der Feind!" fuhr Christopher perplex Valentine an. Doch Valentine stellte sich wirklich beschützend vor mich.

"Das ist sie nicht." setzte er entgegen und ich konnte gar nicht glauben was hier eben geschah. Christopher hätte es beinahe geschafft mich zu töten und Valentine hatte mich gerettet. Er hatte mich wirklich vor seinem eigenen Vater beschützt.

"Wir haben Frieden geschlossen. Wir töten nicht mehr." warf ich dazwischen. Ich würde diesen Mann niemals verzeihen was er Fin und mir angetan hatte, aber wir wollten keine Rache mehr.

Doch Christopher schnaufte verächtlich und befahl seinen Sohn aus dem Weg zu gehen doch dieser schüttelte seinen Kopf. Valentine war so mutig und stark. Er war um so vieles besser wie sein Vater. Doch würde Christopher wirklich seinen eigenen Sohn angreifen?

"Tritt zur Seite, Valentine!" wies Christopher ihn erneut streng an, doch er schüttelte wieder seinen Kopf.
"Nein Vater! Ich stehe dafür ein, was richtig ist. Ich lasse nicht zu, dass du ihr etwas tust." erwiderte Valentine scharf.

Christopher stieß verächtlich die Luft aus. Er war es anscheinend nicht gewohnt dass sein eigener Sohn sich ihm widersetzte. "Ich bin enttäuscht von dir, Valentine. Das was du hier tust, ist eine Schande für die Familie." warf er ihn an den Kopf und zischte knurrend ab. Aber damit hatte er unrecht. Dann drehte Valentine sich zu mir.

"Geht es dir gut?" fragte er mich sanft. Ich sah Valentine mit großen Augen an und nickte etwas. Er reichte mir die Hand und half mir aufzustehen, doch ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Er war nicht nur ein Ehrenmann, er war nun auch ein Held. Ohne ihn wäre ich jetzt tot. Er hatte mir das Leben gerettet.

Aber auch wenn er versuchte sich seinen Schmerz nicht ansehen zu lassen, merkte ich wie sehr ihm die Worte seines Vaters getroffen hatten. Er sollte dazu stehen. Es war okay. Wir waren Freunde und er könnte mir ehrlich sagen was in ihm vor ging. Also legte ich sanft meine Hand an seine Wange und streichelte sie zärtlich.

"Danke für deine Hilfe. Es erfordert viel Mut zu tun, was du gerade getan hast. Aber ich kann verstehen dass dich das eben sehr mitgenommen hat. Es ist okay auch negative Gefühle zu zeigen. Wir sind Freunde und ich bin für dich da. Das werde ich immer, Valentine. Es tut mir so leid." erklärte ich ihm und einzelne Tränen tropften dabei auf meine Wange, aber das regestrierte ich gar nicht.

Ich sah ihn immer nur weiter an und dann schloss er sogar seine Augen. Er schien meine Berührung zu genießen und das war gut. Er hatte auch das Recht sich mal fallen zu lassen können. Er lehnte sogar seine Stirn an meine und ihn so nahe an mir zu spüren, fühlte sich wirklich gut an. Aber hier ging es gerade nicht um mich, sondern um ihn. Und dann liefen auch tatsächlich Tränen seine Wangen hinab, die ich zärtlich weg wischte.

"Ich wollte immer nur, dass mein Vater stolz auf mich ist. Ich wollte meiner Familie immer nur Ehre bringen. Aber ich konnte nicht zulassen, dass er dir etwas antut. Das ist nicht richtig. Du bist viel zu gut und hast das nicht verdient." erklärte er mir und öffnete wieder seine Augen und sah mich direkt an. Er legte nun ebenfalls seine Hand an meine Wange und streichelte sie. Dann näherten sich unsere Gesichter wie von selbst und seine Lippen legten sich auf meine.

Was geschah hier gerade? Träumte ich? Das musste einfach ein Traum sein. Valentine küsste mich tatsächlich. Seine Lippen lagen auf meinen und es fühlte sich viel schöner an als ich es mir hätte vorstellen können. Ich wusste nicht was das bedeutete, aber ich wollte es genießen und so erwiderte ich zärtlich seinen wundervollen Kuss.

Dabei rutschte ich noch näher an Valentine heran. Ein Märchen wurde für mich wahr und sollte es sich wirklich um einen Traum handeln, so wollte ich nie wieder daraus erwachen.

The Sisters Chronicles - New AlliesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt