⋙𝐒𝐚𝐡𝐫𝐚 𝐱 𝐀𝐥𝐢𝐜𝐞⋘

565 16 3
                                    


⚡︎☾⚡︎
„Du weißt selbst, dass das so nicht auf Dauer funktioniert kann?" dies waren Sahras Worte vor knapp acht Jahren.

Nun liegen die beiden Frauen schwer atmend aufeinander, Alice streicht sich die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die flaue, sommerlichen Abendluft in Frankreich, bewege die beiden Frauen nur dazu, dass sie eine weitere Runde knutschen unter den Sternen Paris verweilen. Schwer atmend lösen sich die beiden voneinander, die Braunhaarige zieht die dünne Decke über die nackten, mit Schweiß überzogenen Körper der beiden.

„Wann musst du zurück zu Oscar?" Alice dreht sich auf den Bauch, um die Brünette besser betrachten zu können.

„Er kommt morgen wieder nachhause, also muss ich da auch spätestens zurück sein", die blonde wirkte traurig, nickt aber stumm.

„Alice, du wusstest von Anfang an, worauf du dich einlässt... Ich habe dir gesagt, dass ich in der Politik arbeite und in Deutschland lebe... Da kann ich nicht einfach so mal nach Frankreich kommen... das wusstest du", die eisblauen Augen der Französin treffen auf die der Politikerin, entschuldigend legt Sahra ihre Hand an die blasse Wange der blonden.

„Ich wollte dich nicht so anfahren, entschuldige mein Schatz..." Alice winkt ab und rollt sich in der Decke ein, ehe sie aufsteht und ins Innere ihrer Penthousewohnung läuft. Sahra dreht sich und schaut aufs Babyphone, welches ihren gemeinsamen Sohn in Schwarz weiß anzeigt, wie er aufrecht im Bett sitzt und versucht sich an den Gitterstäben hochzuziehen. Lächelnd wickelt sich auf Sahra in ein dünnes Laken ein, nimmt das Babyphone und betritt die Wohnung. Schnell schließt sie die Balkontür und schaut dann auf das zweite Babyphone in ihrer Hand. Seufzend stellt sie fest, dass die gemeinsame Tochter sich übergeben hat. Sahra stellt beide Babyphones auf den Küchentisch, zieht sich was an und bindet sich die langen, zerzausten Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen.

„Darling, kannst du zu Amia bitte? Die kleine hat sich übergeben, ich Wickel Samuel" lachend kommt Alice mit dem wieder strahlenden, blondhaarige aus dem Kinderzimmer, Amia hingegen beginnt nun zu weinend. Sahra nimmt den kleinen Blondschopf zu sich, ehe sie mit ihm in Sarahs und ihr Schlafzimmer läuft.

„Na komm meine kleine, du hast Bauchschmerz hm... Komm, die Mama macht dich frisch und dann geht es zu Mami ins Bett" Amia legt den Kopf leicht schrägt, was dazu führt, dass die dünnen, hellbraunen Haare nach vorne fallen. Schnell wischt Alice ihrer Tochter mit einem feucht Tuch über den Mund, seufzend schaut sie auf den verkotzen Body, lächelnd legt sie die eineinhalbjährige auf die Wickelkommode, knöpft den Body auf und zieht ihre Tochter aus. Lächelnd wechselt sie die Windel, wischt das Erbrochene vom Oberkörper der Kleinen und haucht ihr dann einen Kuss auf die Stirn.

„So jetzt sind wir wieder frisch und wir können zu Mami" Amia nuckelt am Schnuller, welchen Alice wieder am Body festmacht. Lächelnd trägt Alice die eineinhalbjährige zu Sahra ins Schlafzimmer. Grinsend schaut Sahra ihre Freundin an, die braunhaarige nuckelt gemütlich am Schnuller weiter, während Sahra ihre Tochter neben ihren Sohn. Samuel hat bereits die Augen wieder geschlossen und nuckelt, wie seine kleine Schwester ebenfalls am Schnuller.

„Ich packe jetzt meine Sachen, legst du dich zu den Kindern?" Alice nuschelt etwas auf Französisch, Sahra versteht zwar die französische Sprache, jedoch nicht, wenn Alice nuschelt.

„Rede bitte deutlich, wenn du schon Französisch redest" seufzend schüttelt Sahra den Kopf, nimmt sich ihren Rucksack und packt ihr MacBook ein.

„Wo ist mein Ladekabel?", die blonde zuckt nur mit den Schultern.

„Ne pas aller" Sahra blickt durch den großen Spiegel im Schlafzimmer zur blonden.

„Du weißt genau, dass ich gehen muss... Auch wenn ich die Kinder und auch dich vermissen werde" Alice deckt die beiden Kleinen zu, krault Amia über den Bauch und schaut Sahra dabei zu, wie sie weiterhin ihre wichtigen Sachen zusammenpackt.

„Je ne veux plus de tout ça Sahra" die angesprochene dreht sich zur Frau auf dem Bett.

„Du kannst jetzt nicht sagen, dass du das alles nicht mehr willst, Alice. Wir haben zwei Kinder, die kann man nicht mehr zurückgeben..." Sahra lacht bitter auf, schließt den Reißverschluss und stellt diesen auf den Boden.

„Wann fährst du?" Alice ist wieder eiskalt, wie so oft, wenn Sahra am Morgen nachhause geht, nachhause in ihr altes Leben. In das Leben, welches seit acht Jahren nicht ihres ist.

„Ich fahre um 8, also lass uns schlafen" Alice verdreht die Augen, atmet aus und rutscht rüber, so weit, dass sie am Rand liegt, die Kinder in der Mitte des Bettes, seufzend legt sich Sahra auf die andere Seite ihrer Kinder.

„Je vous aime" Sahra schmunzelt und nickt.

„Ja, ich liebe dich auch mein Schatz" beide fallen in einen recht leichten Schlaf, doch der verlässliche Wecker in Form der kleinen braunhaarigen, reißt die beiden wie immer um kurz vor sechs aus dem Schlaf.

Gähnend reibt sich Sahra durchs Gesicht, atmet aus und steht gemeinsam mit Amia auf, verlässt das Schlafzimmer. Alice dreht sich auf die andere Seite, legt einen Arm um Samuel und dieser kuschelt sich enger an seine Mutter.

„Mama" kichert der zweijährige, drückt sich von seiner Mutter lachend weg. Alice steht mit Samuel gemeinsam auf, geht ins Wohnzimmer, wo Sahra mit Amira zusammen Winnie Pooh schaut. Alice legt sich mit Samuel zusammen neben die braunhaarige und schließt noch einmal müde die Augen.

Das nächst mal, dass Alice wach wird, sind sanften Küssen auf ihren Lippen. Müde schlägt die Französin die eisblauen Augen auf, blickt direkt in die Rehbraunen ihrer Freundin.

„Ich fahre jetzt Schatz... Ich liebe dich, bis bald" Alice setzt sich auf und blickt zu den Kindern, welche beide an ihrer Teeflasche nuckeln.

„Dann tauch mal wieder in dein Fake-Leben ein...", sie dreht sich auf den Bauch, beobachtet ihre Kinder eine Weile einfach nur stumm und lässt Sahra ohne ein weiteres Wort aus der Haustür verschwinden.

„Und die Mami ist weg... Ach mein Schatz..." Samuel schiebt sich eine Apfelschnitte in den Mund.

„Und wieder einmal tut sie so, als wäre ihr Leben nicht das bei uns... Sondern das in Berlin, bei ihrem Ehemann, mit welchem sie keine Kinder hat. Weißt du mein Lotti, das ist nicht schön" Alice dreht den Plüschhasen in ihren Händen hin und her. Seufzend schließt sie die Augen.

OneShot's (Annalena Baerbock) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt