⋙𝐀𝐧𝐧𝐚𝐥𝐞𝐧𝐚 𝐱 𝐑𝐨𝐛𝐞𝐫𝐭⋘

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Es ist bereits zwanzig Uhr, draußen steht bereits keine Sonne mehr, die Wolken hängen etwas tiefer als heute Mittag. Ich fahre mir seufzend durch die Haare und atme durch, nehme mein Handy aus der Hosentasche und schaue dann auf die Uhrzeit.

„Fuck... die Konferenz", mit schnellen Schritten laufe ich zum Auto, wo bereits Robert auf der Rückbank auf mich wartet. Der Fahrer hat mir bereits die Tür geöffnet und nimmt mir die Aktentasche aus der Hand, dankbar rutsche ich auf die Hinterbank und sehe ins grinsende Gesicht meines Mannes.

„Hey mein Schatz" ich lege mein Handy auf meinen Schoß und lehne mich rüber zu meinem Mann, nehme sein Gesicht in meine Hände und lege ihm die Lippen auf den Mund. Seufzend schließe ich meine Augen und atme erleichtert aus, ich kann mich endlich wieder fallen lassen. Nachhausekommen.

„Hey, du weinst ja, was ist denn los?" Ich habe nicht einmal gemerkt, dass ich am Weinen bin, doch jetzt wo es mein Mann sagt, spüre ich die Nässe auf meinen Wangen. Der honigblonde legt seine Hand an meine Wange und ich spüre, dass sich mein Atem immer mehr beschleunigt. Robert streicht mir eine Strähne hinters Ohr und nimmt meine Hand in seine, vorsichtig dreht er an meinem Ehering herum. Eine kleine, für die Außenwelt komische, Angewohnheit. Doch uns beide beruhigt diese Geste, wir haben das für uns als Ruhepunkt entdeckt. Es erinnert uns immer und immer wieder an den Tag, an welchem wir uns das Eheversprechen gegeben haben.

„Danke, dass du mein Ruhepunkt bist..." Ich lehne mich etwas umständlich gegen die Brust meines Mannes, nehme mein Handy und schnalle mich an. Seufzend schaue ich in die blauen Augen meines Ruhepunkts, ich atme aus, wische mir über die Wange und schaue dann einen Augenblick aus dem Fenster.

„Wir können dann losfahren, ich habe aber gleich die Konferenz mit dem Kollegen. Ich werde die Kopfhörer benutzen, aber ich hoffe das alles funktioniert. Ist eine Videokonferenz, also Schatz, an den Rand. Denn für die Öffentlichkeit bist du noch immer nur mein bester Freund" ich strecke ihm lachend die Zunge raus.

„Du hast echt eine Schraube locker Anna, na komm mach deine Konferenz. Ich will die Kinder zu Hause gemeinsam mit dir legen" ich streiche mir über den Bauch und schaue lächelnd zu Robert. Dieser schaut mich einfach nur grinsend an und legt seine Hand ebenfalls auf meinen.

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du wirklich schwanger bist... Das alles ist so ein Wunder" lachend nehme ich meine Kopfhörer und mache sie mir in die Ohren und ans Handy, wir setzen uns beide so, dass man Robert nicht sieht.

„Ich logge mich jetzt ein, wie immer bin ich ein bisschen zu spät, aber was soll ich denn dazu sagen... Ich bin mit dir verheiratet" lachend schauen Robert und ich uns noch einmal an, ehe ich die Konferenz starte.

„Hey, entschuldige, ich bin ein bisschen später, aber ich passe mich da ein bisschen meinem Kollegen Robert Habeck an" ich lache in die Kamera und streiche mir unbemerkt über den wachsenden Babybauch. Ich beginne die Fragen zu beantworten, die Verbindung stockt und ich schaue kurz zu Robert. Dieser legt mir seine Hand auf den Oberschenkel, ich beiße mir auf die Lippen und wippe mit dem Bein auf und ab, mit dem Vorhaben, dass Robert seine Finger zu sich nimmt.

„Ja, das ist etwas, was wir so nicht länger hinnehmen können und auch nicht dürfen" ich schaue auf mein Display und sehe, dass Omid sich gerade freigeschaltet hat.

„Anna, man versteht dich ganz schlecht, du bist ja im Auto unterwegs... Ah jetzt versteht man dich wieder besser" ich schaue zu Robert, atme durch und schaue dann auf seinen Ring, ein Lächeln stiehlt sich auf mein Gesicht. Ich stelle mich stumm und lehne mich nach vorne zum Fahrer.

„Kannst du schauen, ob du irgendwo anhalten kannst. Ich habe eine ganz schlechte Verbindung" der Fahrer nickt und schaut dann in den Rückspiegel. Robert spielt an seinem Handy sein Candy Crush, aber wahrscheinlich bekommt er das Level eh nicht hin. Seufzend stelle ich meinen Ton wieder an und schaue dann, ob Omid mich wieder versteht. Nachdem ich das Go habe, beginne ich meine Erklärung weiter vorzusetzen. Immer mal wieder bricht die Verbindung ab, doch wir versuchen das Beste draus zu machen. Doch Roberts immer wieder nach oben wandernden Hand auf meinem Oberschenkel lenkt mich extremst ab. Dieser Mann muss wirklich schon immer mit dem Feuer spielen, irgendwann werden wir wirklich noch erwischt. Keine besten Freunde sind so innig wie wir beide uns der Öffentlichkeit geben. Ich stelle mich stumm und schaue kurz auf seine Hand, ehe ich seine mit meiner verschränke und versuche ihn somit etwas ruhiger zu stellen.

„Hör einfach auf dich dagegen zu wehren mein Schatz, dann wird dich das auch nicht so ablenken" ich verdrehe die Augen und stelle mich wieder auf Laut.

„So Omid, es tut mir sehr leid, aber diese Verbindung auf der Strecke Berlin Potsdam ist wirklich alles andere als stabil... Ich hoffe, jetzt geht es wieder" der Politiker auf der anderen Displayseite nickt und stellt mir dann eine weiter Frage.

„Ich finde, dass wir mehr machen müssen, wie einfach nur zuzuschauen und zu sagen, ja wir unterstützen euch, aber wann, ja das wissen wir noch nicht. Ich würde einiges anders machen, aber den Weg, den wir die letzten Tage gemeinsam mit der Ampel bestimmt haben, ist auch eine gute Richtung. Wir können letztendlich nur versuchen, diesen Krieg zu stoppen. Jedoch kann das alles von heute auf morgen anders sein. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir als einziges Land daran arbeiten, diesen Krieg zu stoppen, denn das tun wir nicht. Wir könnten, ohne nur um eins zu nennen, Polen, nicht die Ukraine unterstützen und Panzer liefern. Denn diese werden dort produziert, von dort aus ausgeliefert. Alle europäischen Länder und die Länder, die Teil der NATO sind, versuchen alles, dass die Bürger aus den Kriegsgebieten rauskommen, dass sie Hilfe bekommen und versucht wird, endlich ein Ende zu finden" ich schaue noch einmal auf unsere Hände und sehe dann einen grinsend Robert aus dem Augenwinkel.

Ich schaue nach draußen und erkenne, dass wir bereits vor unserem Haus stehen, dankbar endlich die beiden Mädchen in die Arme nehmen zu können, verabschiede ich mich von den Zoomteilnehmern und lege dann auf.

„Gott, endlich Feierabend" lachen schnalle ich mich ab, werfe alles unordentlich in meine Handtasche und steige dann aus, krame den Haustürschlüssel aus der Jackentasche und halte diesen Robert hin. Grinsend knie ich mich vor die Haustür und warte, dass mein Ehemann endlich die Tür öffnet. Ich schaue lächelnd nach oben und im nächsten Moment höre ich die lauten Rufe meiner Kinder.

„Mami... Papi", die Zwillinge rennen mit den Schnullern im Mund auf mich zu und schmeißen sich in meine Arme. Ich vergrabe die Nase in ihren honigblonden Haaren und nehme einen tiefen Atemzug. Seufzend schließe ich die Augen und drücke beide an mich, ich spüre Roberts Hände auf meinem Rücken und öffne dann die Augen.

„Gott wie habe ich euch nur vermisst" hauche ich den zweieinhalbjährigen in die Haare. Robert haucht mir einen Kuss in den Nacken und nimmt dann die beiden kleinen hoch.

„Solltet ihr nicht schon lange schlafen, wir haben doch schon nach neun Uhr", die beiden schauen sich kichernd an und schütteln beide zeitgleich ihren Kopf.

„Luna, Mila, ihr sollt Mama und Papa doch erst reinkommen lassen", die Nanny schaut uns entschuldigend an, ich winke nur lächelnd ab und schaue dann meinem Mann dabei zu, wie er die beiden in die Küche trägt.

„Danke Linda, du kannst jetzt gerne Feierabend machen, ich bin dir wirklich etwas schuldig. Hat alles geklappt?" Die rothaarige nickt und schaut dann noch einmal zu den Mädchen, welche gerade beide einen Winnie Pooh Becher in die Hand bekommen. Ich ziehe meine Schuhe aus, hänge die Jacke weg und verabschiede Linda nach einem kurzen Gespräch, über das Essen der Kinder.

„Danke, bis morgen" ich nicke und schließe hinter der Nanny die Tür, lehne mich dagegen und streiche mir über den Babybauch.

„Mami, tomm" lachend laufe ich in die große, offene Küche und klaue mir einen Schluck Honigmilch von Luna. Diese schaut ihren Vater entgeistert an, doch dieser schiebt mir eine eigene Tasse entgegen. Inzwischen ist warme Milch mit Honig sowas wie unser Ritual geworden, jeden Abend sitzen wir vier zusammen und trinken unsere Milch, meistens schauen wir eine Folge einer Disneyserie.

Nachdem die beiden die Milch leer haben, trägt Robert die beiden halb schlafenden Kinder nach oben in ihre Zimmer, legt sie dort ins jeweilige Bett und wir stellen jeweils eine Toniefigur auf die Box, machen das kleine Nachtlicht an und schließen hinter uns beim Rausgehen leise die Tür.

Ebenfalls, unser ganz eigenes Ritual ist es geworden, Abends immer gemeinsam duschen zu gehen, meist endet das im Sex, so auch heute wieder. Erschöpft, aber unglaublich glücklich falle ich gegen halb elf ins Bett und schlafe auch sofort ein.

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OneShot's (Annalena Baerbock) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt