Das Leid der Elfen

Kapitel 4: Die Qual der Wahl

Nach meiner kurzen und schmerzhaften Demonstration meiner Magie geschah nicht mehr viel spannendes. Die anderen Kämpfe gingen vergleichsweise langsam voran und irgendwann neigte sich der Tag dem Ende, weshalb ich auf den Kampf von Yuno gegen Hapshass wartete, der wohl als letztes angesetzt war.

Hapshass schien meinen Kindheitsfreund kurz vor meinem Kampf herausgefordert zu haben, weshalb ich mehr als nur erfreut war, wenn jemand anderes dem mal eine aufs Maul gab.

Gähnend lehnte ich mich an Asta, der mich nach meinem stärksten Zauber nur mit glitzernden Augen ansah. Der kleine war echt auf einem anderen Level...

Aber anders kannte ich den aschblonden auch gar nicht und ich glaube auch nicht, dass ich ihn anders hätte kennenlernen wollen. Trotz seiner magielosen Existenz war er ein aufrichtiger Kerl und machte mir das Leben manchmal zur Hölle. Auch das mochte ich irgendwie an ihm.

Uhh, jetzt isses endlich soweit!

"Mach ihn fertig, Yuno!" rief ich begeistert und klatschte kurz mit den Händen, während der schwarzhaarige mir ein kleines Lächeln schenkte. Ich mochte Yunos Magie, sie passte zu ihm und gab mir immer das Gefühl, dass es nicht schlimm war, anders zu sein.

Er hatte sogar versucht, mich dazu zu bringen, meine Ohren offen zu zeigen, allerdings war ich dazu noch nicht bereit. Ich meine, dass mein Mana schon so stark ist, reichte den Leuten aus, mich anzustarren, deshalb wollte ich ihnen nicht noch einen Grund geben.

Aufgeregt verfolgte ich den Beginn des Kampfes und sah auch schon den ersten Angriff des Adligen kommen. Er fing immer wieder gleich an, was für ein Bullshit ey. Allerdings hielt mein Rivale ihn direkt auf und schloss den Widerling in einen Tornado, der jedem in näherem Umfeld etwas nach hinten schob.

Leider Gottes war der Wind auch so stark, dass sich meine kunstvoll geflochtene Frisur löste und sich jetzt alle meine Haare nach hinten ausstreckten, aufgrund Yunos Magie.

Dementsprechend hatte jetzt jeder die Möglichkeit, meine Ohren zu begutachten. Zu meinem Glück allerdings interessierte sich keiner für mich, weshalb ich jede Strähne einfing und kurzerhand meine Haare offen ließ, damit sie mir über die Ohren hingen.

Nach diesem Angriff war der Kampf beendet, da Yuno seinen Gegner direkt bewusstlos gemacht hatte und nun endlich die Prüfungen vorbei waren.

Müde gähnte ich erneut und wartete darauf, dass Yuno zu uns zurück kam und wir dann endlich den letzten Worten Williams lauschen konnten, auf die jeder wartete.

"Nun, damit hätten wir jetzt alle Prüfungen hinter uns gebracht.

Zu Beginn hattet ihr bei der Anmeldung eine Nummer vergeben bekommen, mit dieser werdet ihr gleich aufgerufen." begann er und blickte wieder direkt in meine Richtung. Sach mal, hab ich was im Gesicht oder warum starrte er so intensiv in meine Richtung?

Obwohl, vielleicht sah er auch woanders hin und ich bildete mir das ein? Verdammt, jetzt verhielt ich mich wie einer dieser Adligen, die immer mit der größten Aufmerksamkeit rechneten! Ekelhaft!!

"Der Ordensführer, der wünscht, denjenigen aufzunehmen, hebt die Hand. Ob der Auserwählte die Auswahl annimmt oder welchem Orden bei einer Mehrfachnominierung beitritt, darf der Prüfling selbst entscheiden." fügte Charlotte Roselei hinzu, die Ordensführerin der blauen Rose, deren Orden meines Wissen hauptsächlich nur aus Frauen bestand.

Lächelnd sah ich ihr in das durchaus schöne Gesicht und diese bemerkte meinen Blick ebenfalls und lief dabei rot an.

Huch, was ist denn mit der los?

Der Ordensführer des scharlachroten Löwen holte mich aus meinem Gedankengang heraus. "ABER! Sollte kein Orden die Hand heben, dürft ihr keinem magischen Ritterorden beitreten." setzte er hinzu, woraufhin sich nun Nozel zu Wort meldete. "In diesem Fall verlasst ihr sofort das Gelände."