Kapitel 5: Die goldene Morgendämmerung

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"Willkommen in der goldenen Morgendämmerung." bekam ich als Antwort von William, weshalb ich mich kurz verneigte und zu Yuno schritt, der mich sanft anlächelte. Ich hingegen konnte nicht anders als die Augen zu verdrehen.

Den Kerl verstehe ich manchmal gar nicht ey. "Woohoo, jetzt noch mit zig Adligen in einem Orden zusammen... irgendwie hab ich das Gefühl, diese Entscheidung noch zu bereuen." brummte ich an der Schulter meines Kameraden gelehnt und schon strich er mir sanft durch die Haare.

Er wusste schon immer, dass ich das mochte. Ich glaube, er hat das von Schwester Lilly abgeguckt, die hat das immer bei mir gemacht, wenn ich Albträume gehabt hatte.

"Das wird schon. Und selbst wenn wir verstoßen werden, haben wir immer noch uns." meinte Yuno leise und musste dann kichern, als ich meinen Kopf gegen seine Schulter knallen ließ. Ich hoffe, es tat ihm nicht weh, aber dem seine Aussage hörte sich schon beinahe an wie Astas Heiratsanträge, die er mir bei Gelegenheit öfters entgegen knallte.

Seufzend richtete ich mich auf und sah zum Himmel hinauf, wo die Sonne gerade dabei war, hinter dem Horizont unterzugehen. Ein wirklich schöner Anblick. "Komm, gehen wir hoch, da kann man bestimmt den Sonnenuntergang besser beobachten." meinte Yuno und reichte mir seine Hand, die ich entschieden ablehnte und dann mein Grimoire hervorholte.

Unter meinen Füßen bildete sich eine dichte Windplatte, mit der ich mich nach oben tragen ließ.

Von dort aus wanderte mein Blick herum, auch kurz hinunter zur Arena, wo nur noch wenige darauf warteten, in einen Orden zu gelangen.

Lächelnd betrachtete ich die Menschen und wünschte mir für einen kurzen Augenblick, für immer so friedvoll leben zu können.

Da riss mich allerdings Astas Stimme aus dem Konzept und verwirrt sah ich dem aschblonden entgegen, der direkt neben Yuno stehen blieb und mir ein breites Lächeln schenkte. "Ich werde nicht gegen euch verlieren! Und dann wirst du, Aya, mich heiraten!" rief dieser fröhlich aus, woraufhin ich meine Stirn gegen die nächstgelegene Wand knallen ließ. "Vergiss es Asta."

"Und außerdem wird Aya mich heiraten."

Erschrocken zuckte ich zusammen und betrachtete den schwarzhaarigen mit einem schockierten Blick.

Klar, ab und zu mal mischte er sich bei Astas Versprechungen ein, um ihn zu ärgern, aber ich habe noch nie aktiv mitbekommen, dass er sich auch bei dieser Diskussion einmischte. "Ich heirate keinen von euch! Jungs, ihr seid 15 und ich bin 16! Wir sind doch viel zu jung, um an sowas zu denken!" rief ich aus und klatschte mir die Hände vor Scham ins Gesicht.

Jetzt mal im Ernst, wie kommen die überhaupt auf sowas? Ich meine, klar, jeder von uns will König/in der Magier werden und das wiederum bedeutete für uns, stärker als alle Ordensführer und der jetzige König der Magier zu werden! Und ich meine, dass das schon schwierig genug werden wird!

Schließlich ist der aktuelle König der Magier ein Zeitmagier und die gegen die Zeit zu triumphieren ist so schon schwer genug.

Und dann reden die übers heiraten?

"Nun, ich muss jetzt los, sonst bringt mich mein Ordensführer um!" lachte Asta und rannte daraufhin los, ich hingegen stand wie erstarrt da und brauchte eine Sekunde, um das zu verarbeiten.

Irgendwann hatte ich mich wieder gesammelt und atmete tief durch, ehe ich mich an Yuno wandte um ihm kurz zuzunicken, schließlich müssen wir auch zu unserem neuen Ordensführer, der auch schon auf uns warten würden.

Wir beide waren meines Wissens nach die einzigen, die der goldenen Morgendämmerung beigetreten waren, weshalb es mich irgendwie beschämte, dass wir William Vangeance warten ließen...

Das Leid der ElfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt