Kapitel 20: Der schwarze Stier

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"Tut mir leid, dass ihr drei etwas länger bleiben musstet. Es ist so traurig, wenn ein Kamerad, mit dem man Seite an Seite gekämpft hat, einen verrät. Ich hab alles gegeben, um da zu sein, wo ich jetzt stehe, aber vielleicht habe ich dadurch auch sehr viele Fehler gemacht." seufzte Julius und lehnte sich an den Rand des Fensters, welches hinter seinem Schreibtisch stand.

Ich hatte noch nicht ganz durchgeblickt, warum er mich mit den beiden vom schwarzen Stier sprechen wollte, aber gut, jeder wie er will. "Wenn wir hier bleiben sollten, um uns das anzuhören, dann tuts mir leid, aber du hast die falschen ausgesucht." knurrte Yami, während er die Arme vor der Brust verschränkte.

Seit wann sprach er auch bitte für mich?

Mit angehobener Augenbraue wollte ich grade etwas erwidern, wurde aber von einem müde wirkenden Julius aufgehalten. "Das war nicht der Grund. Bei der Befragung konnten wir noch etwas herausfinden. Kannst du dich an die Steintafel erinnern, Asta, als du von ihnen entführt und ins Versteck gebracht worden bist?" wandte er sich an den aschblonden und lächelte wieder.

Asta überlegte kurz einen Moment, ehe ihm ein Licht aufzugehen schien. "Ach, die!" meinte er und schien von sich selbst überrascht, dass er sich daran überhaupt erinnern konnte.

Ein Seufzen entkam meinen Mund und ich schloss für eine Sekunde meine Augen.

Die Atmosphäre hier war so entspannt~

"Sie nennen diese Steine, die dort in die Tafel platziert werden, magische Steine. Sie glauben, wenn sie die ganzen Steine sammeln, würden sie eng mit dem Mana verbunden und dadurch in ihrer wahren Form wiedergeboren und eine enorme Kraft erhalten! Das ist der Grund, weshalb sie Fuegoleon befallen haben, sie wollten an seinen magischen Stein gelangen. Zum Glück konnte Aya das verhindern, weshalb der Stein jetzt in unserem Besitz ist." erklärte Julius und schenkte mir dabei ein ehrliches Lächeln.

Eng zog sich mein Herz zusammen, ich überspielte es mit einem aufgezwungenem Lächeln. "Das was Sie beschreiben, König der Magier, ist eine alte und eigentlich verbotene Magie, die durch das Volk der Elfen entdeckt worden ist. Es stimmt, was sie da sagen: es ist ein Ritual, um die Macht der Wiedergeburt zu erlangen. Ich gehe mal stark davon aus, dass eben jene Rasse damit aufleben soll." meinte ich und schien mich aus irgendeinem Grund an die Tafel zu erinnern.

Yami hatte eigentlich angesetzt, etwas zu sagen, sah mich aber ungläubig an. "Ich wusste nicht, dass du davon eine Ahnung hast, Aya." meinte Julius und ich hingegen war selbst irritiert von meinem Wissen. Hatte ich irgendwann mal ein Buch über dieses Ritual gelesen?

"Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass sie an alle Steine kommen!" rückte der König endlich mit der Wahrheit heraus und wandte sich dann dem Fenster zu.

Für eine kurze Sekunde herrschte Stille in diesem Raum. "Ah ja, okay und?" meinte Yami dann und verstand wohl genauso wenig wie ich, warum er hier war.

"Es sind noch drei Steine übrig und unglücklicherweise wissen sie schon, wo sich einer von denen befindet." führte Julius fort und blickte dabei über seine Schulter zu uns nach hinten. Gespannt wartete ich, doch er redete nicht weiter. "Jetzt sagen Sie doch einfach was Sache ist! Wo befindet sich dieser blöde Stein?" meinte ich genervt und kreuzte die Arme vor der Brust.

Der macht es spannender als es eigentlich ist.

"In einer starkmagischen Zone, dem Meerestempel."

Endlich, ich wusste auch wo dieser kack Tempel war!

"Starkmagisch, wie war das noch? Was soll das denn sein?" fragte Asta dümmlich. "Bist du überhaupt im Besitz eines Gehirns?" fragte ich nach und spürte den Schweißtropfen an meiner Stirn erneut. "So dämlich wie du bist, brauchst du deinen Kopf nicht, da zerquetsch ich ihn lieber!"

Das Leid der ElfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt