Kapitel 40: Der seltsame Dungeon (Teil 2)

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Mit einem Schlag tauchte ich in das Wasser ein, während Noelle ihre Wasserkugel hervorrief, um in das Wasser eintauchen zu können. 

Im Wasser schlug ich abwartend mit der Schwanzflosse aus und wartete ab, bis die anderen im Wasser ankommen würden. 

Mein Haar schwebte um mich herum in der Schwerelosigkeit des Wassers. Der Zwang, weiter hinunter zu schwimmen, drängte sich immer weiter auf und allmählich wurde ich unruhig. 

Schließlich tauchten die anderen Magier ein und einer nach dem anderen entdeckte meine Gestalt. Verständlich, dass sie erschrocken waren, schließlich hatte ich statt Beine eine Schwanzflosse und ein sehr knappes Oberteil an. 

Ich nickte Mereolona zu und schwamm hinunter zu dem Ort, an welchen ich gerufen wurde.

Eine Muschel, tief versteckt im Wasser, war der Ort, an welchen ich gerufen wurde. Die anderen magischen Ritter erschienen hinter mir und blieben dann auch dort, während ich mich der Muschel näherte. 

Mein Arm war schneller als ich denken konnte und berührte die Perle, die sich in der sich öffnenden Behausung befand.

Erst passierte nichts, weshalb ich die Hand wegzog, es aber nicht konnte. Als wäre ich an die Perle mit superstarkem Kleber befestigt worden, "Zur Hölle?" stieß ich aus und versuchte mit meiner Flosse genug Kraft aufbringen zu können, um mich von der Perle entfernen zu können.

Schmerzen zischten mit einem mal durch meine Adern, als würde mein Blut kochen, während sich meine Gedanken im Kreis drehten. 

Der Raum um mich herum färbte sich weiß, die Schmerzen ließen nach und ich atmete endlich durch. Mich umsehend bemerkte ich, dass keiner der magischen Ritter sich mit mir in diesem Raum war.

"Was ist das hier für ein Ort?" flüsterte ich und dachte kurz nach. Ist das eine Art Vision? "Das hier ist ein Teil deines Bewusstseins, der bisher vor dir verschlossen blieb." erklang eine mir fremde Stimme, weshalb ich mich umwandte und eine riesige, wunderschöne Frau erkennen konnte, die in einem Kleid aus Wasser vor mir stand. "Und wer seid Ihr?" fragte ich höflich nach und wurde mit einem Lächeln belohnt. "Mein Name ist Undine, ich bin der Wassergeist." antwortete sie mir und verbeugte sich leicht vor mir. 

Der Wassergeist? Was macht sie hier in meinem Bewusstsein? 

"In deinem früheren Leben hatten wir ein Band, stärker als das aller anderen, mit denen ich bis heute einen Pakt habe." antwortete sie mir, ich versank in Gedanken. Bekomme ich vielleicht endlich Antworten auf meine Fragen? "Stimmt es, dass ich in meinem Leben vor diesem ein Teil des Elfenvolkes war?" traute ich mich schließlich zu fragen. Undine nickte und legte dann einen Finger auf ihr Kinn. "Wir haben allerdings immer noch dieses Band. Wahrscheinlich deswegen, weil du mit deiner vollständigen Seele wiedergeboren wurdest." warf Undine in den Raum und sah mich mit glitzernden Augen an. "Ich hatte mit dir und Bell ein Band? Wie kann das überhaupt gehen?" fragte ich nach und spürte plötzlich Bell neben mir, die sich mal wieder auf meine Schulter absetzte und zusätzlich der Salamander schließlich auftauchte. 

"Du hast mit jedem Naturgeist eine Verbindung. Auch mit dem der Erde." erzählte mir Undine und lächelte mich dann weiterhin an, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte. "Ich bin zwar schon mit einer Magierin im Bunde aber unser Vertrag läuft noch und ich wäre bereit, einen Teil von mir dir zu geben."

Mein Grimoire flog wie von Zauberhand (lol) durch das Wasser und schlug noch weitere leere Seiten auf, auf welchen ähnliche Schriftzeichen, wie die von Bell damals, erschienen. Ein letztes Mal lächelte mich Undine an und verschwand dann wieder, weshalb ich einmal tief einatmete, um mich zu beruhigen.

Es war aber noch nicht alles erkundet, das spürte ich. "Ab hier muss ich alleine weitermachen. Durchsucht doch alleine den Dungeon oberhalb." erklärte ich den anderen und wandte mich dann der Grotte zu, die sich unter mir befand. Die anderen nickten mir zu und ließen sich wieder nach oben treiben, während ich mit meiner Flosse ausschlug, um mich nach unten zu befördern. In meinem Rücken spürte ich schon den leichten Muskelkater, da das schwimmen mit der Flosse echt anstrengend war. 

Kriege ich etwa durch das schwimmen mit dem Zauber nen durchtrainierten Rücken? Wäre wild.

Immer tiefer schwamm ich durch die Grotte, während der Drang zur Flucht komischerweise zunahm, obwohl ich wusste, dass das, was mich dort unten erwartet, mir im Kampf gegen das kalte Auge der weißen Nacht weiterhelfen würde. 

Ich atmete ein, bis es schließlich kurz schwarz wurde, dann erhellte ein angenehmes Licht den Raum, in welchem ich eben angekommen war. Erstaunt sah ich mich um und ließ die ganze Gegend auf mich wirken, bis mein Blick auf eine weitere Muschel traf, die allerdings bereits geöffnet war.

Mit langsamen ausschlagen meiner Flosse näherte ich mich der geöffneten Muschel und blieb dann einen Meter entfernt von ihr im Wasser stehen. 

"Aya..." hauchte es leise in mein Ohr hinein, ich zuckte erschrocken zusammen. 

Vor meinen Augen manifestierte sich mein Spiegelbild, welches mich sanft anlächelte. "Es hat dich viele Herausforderungen gekostet, um hierher zu kommen. Es freut mich wirklich sehr, dass du all das geschafft hast." ihr Stimme waberte um mich herum, während ich sprachlos hier war und sie einfach nur ansah.

Alles an ihr war genau gleich, außer die Streifen an den Wangen, die hatte sie nicht. "Wer bist du?" hauchte ich und versuchte dabei, etwas näher zu kommen. Es gelang mir nur kurz, denn sie entfernte sich von mir, je näher ich ihr kam. "Ich bin ein Teil von dir. Du hast mich vor langer Zeit verloren und mich jetzt wiedergefunden." erklärte sie, ohne wirklich auf meine Frage einzugehen. "Das ist keine richtige Antwort." kommentierte ich und kreuzte die Arme vor der Brust. 

Das ganze wurde mir grade irgendwie zu doof. "Gut. Ich bin du, nur ein längst vergessener Teil davon. Noch bevor du in das Elfenvolk geboren wurdest, gab es uns. Wir sind eins und eins sind wir." erklärte sie mir, das half mir allerdings auch nicht viel weiter. "Also bist du mein erstes Leben?" kam es fragend aus mir heraus, sie nickte lediglich. 

Mein erstes Leben also. Doch sie wirkt so übermächtig. "Wir gehörten einem göttlichen Volk an und zählten dort als oberste Gottheit. Die Göttin der Natur, Aya." hauchte sie mir zu und legte dann eine Hand auf meine Wange. "Wieso finde ich dich denn ausgerechnet jetzt?" fragte ich nach und betrachtete ihre goldenen Augen, die in meine sahen. "Weil jetzt der richtige Zeitpunkt ist, große Gefahr erwartet dich und wenn wir uns wieder vereinen, kannst du dem Tot entrinnen." hauchte sie wieder und kam von selbst näher auf mich zu. "Und wie vereinen wir uns wieder?" 

Doch sie brauchte nicht mehr antworten, sie legte ihre Lippen auf meine und schmiegte sich dabei an mich. Mir wurde schnell warm, als ich meine Haut aufleuchten sah.

Sie verschwand und Erinnerungen tauchten in meinem Kopf auf, die sich so natürlich anfühlten, auch wenn ich wusste, dass diese zuvor nicht da waren. 

Eine Göttin also?

Das Leid der ElfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt