Kapitel 44: Erinnerungen vergangener Zeiten.

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Aya machte es Yuno und Asta schwer, von der Insel zu kommen, da sie sie unaufhörlich angriff. 

Sie schleuderte einen Angriffszauber nach dem anderen auf ihre früher besten Freunde, die nur ausweichen konnten. Selbst wenn sie zurückschlagen wollten, so kamen sie einfach nicht dazu. 

Und gerade, als Aya wieder einen Angriff auf ihre Freunde feuern wollte, stellte sich Bell dazwischen und streckte ihre beiden Arme von sich weg. "Aya! Lass das, das sind Immer noch deine Freunde, die du da versuchst, zu töten!" rief die kleine Sylphe, während ihr eine Träne aus dem Auge lief. 

Die junge Elfe ließ den Arm sinken und betrachtete Bell mit ihrem leeren Blick. "Das bist nicht du! Weder die Aya des Elfenvolkes, noch die magische Ritterin!" führte die Sylphe fort, während Asta, Yuno und Mimosa flüchteten. 

"Es ist nicht schlimm, wenn sie weg sind. Wir haben ja Aya und Licht." erhob der Elf seine Stimme, der den Körper von Klaus besetzte. 

Rhya wandte sich zu seiner geliebten Elfe und legte dabei eine Hand auf ihre Schulter. "Es stimmt, Aya. Licht, würdest du uns bitte begleiten?" wandte sich der Kopiermagier an das Oberhaupt der Elfen, der ihn ruhig ansah und schließlich nickte.

Im selben Zug nahm Rhya den Arm von Aya und hakte diesen bei sich unter. Sie machten sich auf den Weg zu Patri, der die Geschwister bereits sehnsüchtig erwartete. 

Während des Hinwegs herrschte Stille. Die eigentlich redselige Naturelfe blieb schweigsam, genauso wie ihr sanftmütiger Bruder. Rhya machte sich deshalb Sorgen, so kannte er sie nicht. Selbst als magische Ritterin hatte sie viel zu sagen und eine warme Persönlichkeit. 

Da begegneten sie schließlich Patri, sowie Vetto und Fana. "Da seid ihr ja. Rhya, ich bin froh, dich zu sehen." hieß er den Kopiermagier willkommen, der ihn sanft anlächelte. "Hast dich auch lange genug als Licht ausgegeben, Patri." entgegnete Rhya ihm und nahm ihn kurz in den Arm.

Dabei ließ er den Arm von Aya los, die neben ihrem Bruder stehen blieb. Ihr leerer Blick betrachtete die steinerne Wand des Ganges. "Licht, Aya, ich bin wirklich glücklich, euch beide zu sehen." wandte sich Patri nun an die beiden Geschwister, die ihn mit einem leeren Blick begrüßten.

Irritiert hob der junge Elf eine Augenbraue an, eigentlich durften sie nicht so sein, wie sie sich jetzt verhielten. Allen voran nicht Licht, aber auch Aya müsste sich von den Folgen der Überschreibung des Reinkarnationszaubers erholt haben. 

"Sind die beiden schon die ganze Zeit in diesem Zustand?" wandte sich Patri an Rhya, der ihm besorgt zu nickte. "Aya hat bisher nur auf Licht und den Naturgeist reagiert." 

Patri näherte sich langsam Aya, die ihn beobachtete. Sanft legte er seine Hand auf ihre Wange, in der Hoffnung, etwas in ihr auszulösen. Schließlich hatte er das damals immer getan, wenn sie mit den jüngeren Elfen Zeit verbracht hat. Aber nichts geschah. Sie wirkte wie eine Puppe.

"War das ganze ein Fehler?" zweifelte Patri kurz. Sie war zuvor Aya, eine andere Aya, aber ihre warme Persönlichkeit war wenigstens geblieben. Jetzt hatte sie nichts mehr mit der Elfe von damals zu tun. 

Es durfte kein Fehler gewesen sein! Schließlich hatte er jahrelang darauf hingearbeitet, seine Freunde und Familie wieder ins Leben zurückzuholen!

"Ich behalte Aya erstmal bei mir. Solange die beiden in diesem Zustand ausharren, ist es gefährlich, sie ohne Begleitung zusammen zu lassen. Rhya, ich möchte, dass du bei Licht bleibst. Wenn sie zu sich kommen, lassen wir sie gehen."

Rhya nickte kurz und wandte sich an Licht, der diesen nur stumm ansah und mit ihm mitging. Er verstand, dass Aya hier bleiben musste, auch wenn er sich nur ungern von seiner Schwester trennen wollte.

Patri sah seine geliebte Elfe an und dachte nach. 

Erinnerte sich an die gemeinsamen Erlebnisse mit ihr.

"Patri, du musst aufpassen!" rief ihm eine melodische Stimme zu, als angesprochener auf einen Baum kletterte. Abgelenkt griff er ins Leere und stürzte hinunter. 

Aya fing ihm mit einem Windzauber auf und begann zu schimpfen. "Wie oft muss ich euch denn noch sagen, dass ihr nicht auf den Bäumen klettern sollt! Sie beschweren sich die ganze Zeit, dass ihre Äste abbrechen!" redete sie auf den jungen Elfen ein, der peinlich berührt zu Boden sah. Es machte ihm doch solchen Spaß, auf den Bäumen herumzuklettern!

Sie seufzte und legte ihre beiden Hände auf ihrer Hüfte ab. Das weiße Kleid an ihrem Körper wehte dabei etwas im Wind. "Hast du dir weh getan, Patri?" fragte sie besorgt nach und legte ihre Hand auf seinem Kopf ab. 

Patri schüttelte den Kopf und versuchte seine rosanen Wangen zu verstecken. Was die Natur anging, war Aya schon immer etwas... jähzornig. 

"Es tut mir leid Aya. Aber auf den oberen Ästen sieht es so gemütlich aus!" antwortete der junge Elf ihr und zeigte dabei auf die Baumkrone des riesigen Baumes. "Patri, du weißt doch, dass ich dir gerne hinaufhelfe mit meiner Magie. Ihr sollt nur nicht mehr auf die Äste treten. Das tut den Bäumen weh." antwortete ihm die junge Frau und schüttelte dann seufzend den Kopf.

Der junge Elf schämte sich für sein Fehlverhalten und wirkte den Tränen nahe. 

"Komm, ich helf dir auf. Erschreck dich bloß nicht." grinste sie ihn an und hob ihre Hände in die Luft. Mit dieser Bewegung wurde der junge Elf in die Luft gehoben, begeistert lachte er auf. 

"Ich kann fliegen!" schrie dieser auf und wurde immer höher in die Baumkrone transportiert. Aya konnte sich kein Lächeln verkneifen und wirkte glücklich durch und durch.

Als Patri die Spitze der Baumkrone erreichte, konnte er den Wald überblicken und die Lichtung der Elfen. Begeistert sah er sich mit großen Augen um und lächelte dann zu Aya herunter, erkannte dabei, wie sich Rhya ihr näherte und eine Hand auf ihre Hüfte legte. Er verstand nicht, was sie besprachen, aber Rhya wirkte glücklich in ihrer Nähe.

Alle wirkten in ihrer Nähe glücklich und ausgeglichen. 

War das die Liebe, von der Fana mal gesprochen hatte?

Patri selbst war Immer glücklich in ihrer Nähe. War er etwa auch in Aya verliebt?

Er hatte damals den richtigen Gedanken gehabt. Je reifer er wurde, desto mehr hatte er verstanden, wie sehr Aya von allen Elfen im Dorf geliebt wurde. Allen voran Rhya, der ihr immer wieder Avancen gemacht hatte.

Bis heute hatte sich das nicht geändert. Er sah sie immer so entspannt an, selbst mit dem ganzen Hass in seinem Herzen war sie immer noch diejenige, die ihn beruhigen konnte. 

Jeder Elf hatte gehörigen Respekt vor ihr. Sie war als Waldnymphe erkoren worden, als ihr Bruder das nächste Oberhaupt der Elfen wurde. So hatten die Götter damals gesprochen und ihr die Gabe des Gehörs der Natur geschenkt. 

Ruhig sah er sich die Elfe an, die ihm gegenüber stand. Das war nicht mehr ihre Aya und das war die Schuld der Menschen. "Ich werde dich zurückholen, Aya. Egal, was es mich kosten wird." hauchte er leise und legte seine Hand auf ihre Wange.

Sein Herz raste bei ihrem Anblick, immer noch dieselbe Schönheit wie einst. Auch, als sie unter den Menschen aufgewachsen war. Er hatte sie aufwachsen gesehen, als die ersten Meldungen von Übergriffen auf Adlige im Dorf Hage gemeldet wurde und William für diesen Job ausgewählt wurde.

Aya war noch ein Kind, als William das erste mal auf sie getroffen war. Patris Herz hatte einen Aussetzer gehabt, als er die junge Aya wieder erkannte, ihre Augen waren leuchten groß, wie es sich für ein Kind gehörte. Er hatte nicht verstanden, wie es dazu kam, dass sie als Elfe wiedergeboren wurde. Jetzt ahnte er etwas. Und hoffte, dass seine Vorahnung falsch war. 

Denn wenn es sich bewahrheitete, würde Aya nicht lange leben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 05 ⏰

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