Kapitel 24

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A D E L I N E

Clary's Sätze wiederholen sich schon seit den letzten vier Stunden in meinem Kopf und ich seufze leise gegen die Fensterscheibe, während die Lichter der Stadt, an mir vorbeiziehen. Zwischen Aiden und mir ist es seit zwei Stunden ruhig. Seitdem wir in dem Auto eingestiegen sind, spricht niemand. Würde mich aber auch wundern, wenn er sprechen würde. Denn wenn er es tut, dann nur, um mir etwas zu erklären oder mir zu drohen. Ich bin mir sicher, dass dies auch noch am Ende der Fahrt folgen wird.

Blick zurück und erinner dich verdammt nochmal. Erinner dich daran, was dazu geführt hat, dass du so behandelt wurdest, was der Auslöser für all diese Angst ist. Erinner dich, Adeline und änder es. Aber änder nicht dich, sondern deine Einstellung.

Wieder erklingt die sanfte Stimme von ihr in meinem Kopf. Ist es richtig was sie sagt? Sollte ich wirklich wieder zurückblicken?

All diese Jahre habe ich versucht zu vergessen. Ich habe versucht, sie in die letzte Ecke meines Kopfes zu verdrängen und nun soll ich wieder zurückblicken?

Diese grausamen Erinnerungen werden mich nicht loslassen. Sie werden mich weiterhin verfolgen und nie in Ruhe lassen.

Schau was dir angst eingejagt hat und stell dich ihr. Sorge dafür, dass du in der Zukunft keine Angst mehr vor den Dingen aus der Vergangenheit hast.

Aber wie soll das gehen? Wie soll ich mich gegen so vielen Dingen stellen? Bei Daniel angefangen. Wie soll ich es schaffen, die Angst ihn gegenüber verschwinden zu lassen? Sie wird mich ein Leben lang begleiten. Wie soll ich mich dem Feuer, in dem man mich verbrennen wollte, stellen?

Es sind Ängste, die mich niemals loslassen werden, da bin ich mir sicher. Schließlich trage ich einige davon mit mir und sie werden für immer ein Teil von mir bleiben... auch in der Zukunft.

Ein räuspern bringt mich wieder in die Realität und ich merke, wie Aiden's Blick auf mir liegt. Kurz schiele ich unauffällig zu ihn rüber und sehe, dass er abwechselnd von der Straße auf etwas guckt. Ich verfolge seine Augen und schaue runter auf meine Beine.

Oh nein...

Schnell nehme ich meine Hand von meinem Oberschenkel, da ich angefangen hatte, leicht an der Narbe zu kratzen. Ich habe es kaum gespürt, da ich eine Jeans trage und meine Wunde sowieso mit einem Verband umwickelt ist. Peinlich berührt, weil er mich nun erwischt hatte, streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und starre wieder aus dem Fenster.

Ich weiß zwar nicht wie viele Stunden wir schon fahren, doch ich weiß auf jeden Fall, dass ich mich nicht wohl fühle neben ihn. Sein Duft allerdings steigt mir beruhigend in die Nase und lässt mich ab und zu genießerisch die Lider schließen. Jedoch ändert sein himmlischer Geruch nichts an der Tatsache, dass die Nervosität und die Angst mit jeder Minute steigt.

Ich schiebe beide Hände zwischen meinen Beinen und atme die kühle Nachtluft, die durch das offene Fenster reinkommt, ein. Es fühlt sich an wie eine gefühlte Ewigkeit, als mir damals die frische Luft Nachts immer durch die Haare wehte. Am liebsten würde ich jetzt aussteigen und durch diesen Wald spazieren gehen. Nur fünf Minuten würden mir reichen, um die Sorgen in meinem Kopf, für diese Zeit zu vergessen.

„Warum hattest du das gemacht?", ertönt Aiden's tiefe Stimme plötzlich im Auto und ich spüre, wie mein Herz für einige Sekunden aussetzt, bevor er mit erhöhter Geschwindigkeit wieder zu schlagen beginnt. Ich drehe mein Kopf langsam nach vorne, traue mich dennoch nicht in seine Richtung zu schauen.

Ich verstehe seine Frage nicht, möchte aber nicht leise bleiben, damit er nicht sauer wird. Panik kriecht in mir auf und ich fange an meine Hände nervös miteinander zu kneten.

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