Kapitel 36

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A D E L I N E

Glücklicherweise ist es heute Morgen nicht ein Alptraum mit Schweißausbrüchen, der mich weckt. Dennoch habe ich unruhig und nicht sehr angenehm geschlafen. Der gestrige Abend war eigenartig und verwirrend. Und der Grund dafür, weshalb ich hier auf dem Bett sitze und mich nicht traue runterzugehen. Ich würde nicht behaupten, dass nur Aiden sich komisch verhalten hatte, denn das tat ich auf jeden Fall auch.

Ich war wie in einer Art Blase... kam nicht mehr raus und zum ersten Mal spürte ich doch komischerweise keine Angst vor Aiden.

Ich genoss es. Ich genoss seine Nähe, ohne die Furcht um mich. Ein verdammt lustiger Teil in mir würde sogar behaupten, dass es mir gefiel. Wärme, Ruhe, Bewunderung und Begierde umhüllten mich tatsächlich in der Nähe von Aiden Harris.

Verwirrt über meine eigene Erkenntnis bildet sich eine Furche zwischen meinen Augenbrauen und ich fange an nervös meine Finger zu kneten. War es wirklich Begierde?

Nein... das kann nicht sein.

Das darf es auf keinen Fall sein. Schon oft genug bemerkte ich, die große Anziehung in seiner dominierende Nähe. Doch diese berauschende Faszination verspürte ich noch nie so intensiv. Es bereitet mir Angst und bringt die Verzweiflung in mir auf. Ich versuche schnellstmöglich auf andere Gedanken zu kommen. Allerdings kann ich entweder nur an Aiden oder an den morgigen Tag denken. Und da ist mir Aiden doch ehrlich viel lieber.

Nach einer Weile, wo ich versuche meine ganzen Gedanken ein wenig in den Griff zu bekommen, entschließe ich mich dazu, nach unten zu gehen. Schließlich kann ich mich nicht den ganzen Tag vor ihn verstecken.

Und es ist nicht seine grobe Art gewesen oder die plötzlichen Stimmungsschwankungen von gestern, die in mir nun die Nervosität aufsteigen lassen. Eher ist es die Angst davor, seiner mächtigen Aura noch einmal zu verfallen und erneut von ihr gefangen zu werden. Bis er mich schließlich mit seiner Brutalität und seinen schroffen Worte wieder rauszerrt. So, als würde er es jedes Mal mit Absicht machen, um mir immer wieder aufs Neue wehzutun.

Innerlich bete ich, dass er wenigstens nicht allzu schlechte Laune hat.

Mit einem süßen Sommerkleid tapse ich leise zur Küche. Ich kann ihn von hier aus am Strand telefonieren sehen. Allerdings ziemlich aggressiv, weshalb ich diesmal dafür bete, dass er seine Aggressionen wenigstens nicht gleich an mir auslässt.

Mit wen er wohl redet, dass er so sauer ist?

Zögerlich setze ich mich auf einen der Hocker und kann meinen Blick dabei nicht von ihn nehmen. Seine Haltung und seine Stimme, sein Gesichtsausdruck... so ziemlich alles an ihm ist angsteinflößend. Dennoch fällt es mir schwer meine Augen von ihm zu nehmen. Panik, dass das gleiche wie gestern wieder passiert habe ich allerdings nicht. Denn dafür ist er viel zu weit weg und gerade, als ich endlich weggucken will, erwischt er mich.

Augenblicklich verstummt er und schaut mich für Sekunden einfach nur an, während ich am liebsten im Erdboden versinken würde.
Schnell und mit großer Überforderung wende ich meinen Blick ab und streiche mir verlegen eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Ich rufe gleich zurück.", höre ich ihn näher kommen und ein Augenblick später, befindet er sich vor mir. Erneut ist es still, bis ich spreche und ihn in die Augen schaue. „Guten Morgen.", piepse ich, bekomme allerdings nur ein Nicken zurück.

„Ich muss heute wieder was erledigen. Du bleibst alleine hier.", erklärt er mir, dabei greift er wieder nach seinem Telefon und scheint gehen zu wollen.

„Aiden?", rufe ich vorsichtig, nachdem er sich schon einige Schritte entfernt hat. „Kann ich vielleicht das Frühstück heute machen?", frage ich ihn vorsichtig und ein wenig ängstlich. Aiden schaut mich jedoch weiterhin regungslos an. „Also, wenn... wenn das okay ist.", wispere ich und bin verwirrt, als er nun belustigt seine Augenbrauen hochzieht.

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