A D E L I N E
Müde schließe ich meine Augen, während ich mein Kopf auf meine Knie ablege, die an mein Oberkörper angezogen sind. Mein Kopf dröhnt leicht, doch ich ignoriere ihn gekonnt. Denn je mehr ich daran denke, desto schlimmer wird der Schmerz. Jedoch sind meine Gedanken sowieso wieder mal ganz wo anders. Ich denke über mein Vater und seine schrecklichen Taten nach, über Ethan und die Konsequenzen und Hauptsächlich über Aiden und wo er jetzt ist. Seit ungefähr sechs Stunden ist er draußen, obwohl er meinte er wird sich nicht verspäten, damit er essen mitbringt. Zwar habe ich keinen Hunger, doch ich frage mich ehrlich, wohin er gegangen ist. Es ist schon dunkel und wenn ich mich nicht täusche, dann beginnt es gerade sogar zu nieseln. Ist er mit Freunden vielleicht draußen? Dafür würde er sich aber doch nicht so schick machen. Er trug ein schwarzes Hemd und eine schwarze Jeans und dazu passende schwarze Schuhe. So wie sonst auch. Seine Haare waren gemacht und sein himmlisch duftender Parfum, stieg mir schon von ziemlich weiter Entfernung in die Nase. Im gesamt Packet sah er so aus, als würde er auf ein Date gehen.
Möglicherweise hat er auch eins. Aiden ist in meinen Augen einer der attraktivsten Männer in der Männerwelt. Und auch, wenn ich wirklich unerfahren bin, was diesen Bereich angeht, weiß ich, dass er bestimmt schon hunderte von Frauen die Herzen gebrochen hat. Schließlich habe ich es auf dem Event mit meinen eigenen Augen gesehen. Die Mädchen die ihn hinterher sabberten und mir angsteinflößende Blicke zugeworfen haben und sogar die ein oder andere verheiratete Ehefrau, die ihn verführerisch anlächelten. Bei den Gedanken beschert mich eine Gänsehaut des Ekelgefühls und ich schüttele meinen Kopf hastig, um die unangenehmen Bilder in mein Kopf loszuwerden. Ich lehne meinen Kopf an den Sessel und sehe auf den mittlerweile dunkel gewordenen Ozean.
Ich kann nicht leugnen, dass wenn Aiden und ich uns womöglich bei anderen Umständen kennengelernt hätten, ich höchstwahrscheinlich nun Schmetterlinge im Bauch tragen würde und von ihn ein nach dem anderen Bild zeichnen würde. Vielleicht hätte ich uns sogar als Braut und Bräutigam gezeichnet. Dafür bräuchte er nur seine arrogante, herablassende und so verdammt furchteinflößende Maske bei Seite legen, was allerdings nie passieren könnte. Denn diese Maske scheint ein großer Teil von Aiden zu sein und hätte er mich nicht einmal unter diese „Maske" schauen lassen, dann würde ich denken, er kann nicht anders sein. Zwar weiß ich ebenfalls, dass er mir seine andere Seite nie zeigen wollte, doch das habe ich. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir nichts ausmachte und egal war. Denn allein wenn ich daran denke, fühle ich mich so verdammt komisch.
Mein Herz rutscht mir mit einem Mal in die Hose, als sich eine schwarze Gestalt in dem Glas vor mir widerspiegelt. Hastig drehe ich mich zu der linken Seite, um mir dann etwas erleichtert an meine bebende Brust zu fassen und meine Lider zu schließen. Aiden verschränkt seine Arme und zieht dabei geschickt einer seiner perfekt geformten Augenbrauen nach oben. „Mich wundert es, dass dein Herz das überhaupt noch mitmacht, so oft wie du dich erschreckst.", spottet er und mustert mich.
Ja, und ich frage mich, wie ein Mensch sich so leise anschleichen kann. Dabei ist Aiden bei seiner Größe und Breite nicht einmal zu übersehen. Und hören tut man seine Schritte eigentlich auch von weiter Entfernung. Anscheinend war ich so sehr vertieft in meinen Gedanken. „Sorry", murmele ich peinlich berührt und drücke meine Hand etwas fester gegen mein Brustkorb, in der Hoffnung, dass sich mein Herz somit einigermaßen beruhigt. Vorsichtig blicke ich auf und treffe direkt auf Aiden's Augen, welche mich aufdringlich durchbohren.
Doch lange bleiben meine Augen nicht an die seine hängen, denn sie wandern erstmal zu seinen Haaren, die nicht mehr so gemacht aussehen. Eher verwuschelt und die Strähnen vorne, die gegelt waren, hängen nun etwas auf seiner Stirn. Dann gleitet mein Blick weiter zu seinem Hemd, dessen Knöpfe oben und an den Ärmel aufgeknöpft sind und der Stoff etwas zerknickt und faltig aussieht.
Anscheinend hatte Aiden also tatsächlich ein Date und meine Vermutung hat sich somit bestätigt.
DU LIEST GERADE
F E A R
Teen Fiction!!Wird überarbeitet!! Fear: Teil 1 Strength over Fear: Teil 2 Adeline, gezeichnet von traumatischen Ereignissen aus ihrer Vergangenheit und kämpft mit äußerst quälenden Ängsten. In ihrer eigenen Familie fühlt sie sich wie ein Fremdkörper und flieht...