Kapitel 5

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A D  E  L  I  N  E

Voller Begeisterung lasse ich meine Augen über das luxuriöse Badezimmer schweifen.

Es ist nicht das erste mal, dass ich so ein traumhaftes Zimmer sehe. Schließlich war auch mein Badezimmer früher so, doch durch die lange Zeit, die schon vergangen ist, scheint alles auf einmal so neu zu sein.

Die kalten Mamorfliesen unter meinen nackten Füßen schimmern passend zu dem Waschbecken und die Duschkabine, sowie die überdimensionale Badewanne in einem wunderschönen schwarz-Gold Ton. Das Licht hier ist viel heller und stärker, als das unten in dem kleinen Raum. Dazu umgibt mich hier pure Wärme. Und als ich die Heizung neben dem Waschbecken an der Wand entdecke, drücke ich sofort meinen ganzen Körper dagegen. Genießerisch schließe ich meine Augen und Presse mich immer mehr gegen das warme Eisen, dabei blende ich das brennende Gefühl in meinem unterleib komplett aus.

„Adeline? Ist alles okay?", höre ich Sophia hinter der Tür fragen. „Ja, ich komme gleich.", erwidere ich und fahre mir zitternd durch die ungekämmten und mittlerweile verknoteten Haare. Schnell hebe ich den Klodeckel und setze mich gekrümmt hin, spüre wie es fürchterlich anfängt in meine Blase zu ziehen und ich mir nur schwer die Tränen zurückhalten kann. Zwei ganze Tage ohne auf Toilette zu gehen, könnte auch mit einer Blasenentzündung enden. Jedoch bin ich mir durch eigener Erfahrung sicher, dass dies nicht der Fall ist.

Nachdem ich hinter mir gespült habe, schlendere ich mit meinem schmerzenden Körper zum Waschbecken und wasche mir gründlich die Hände, lasse auch mein Gesicht nass werden und seufze, als ich mich endlich einigermaßen sauber fühle. Es ist nicht so, dass ich dreckig bin oder stinke, schließlich habe ich in dem unerträglichen, kleinen Raum unten nichts angerührt und geschwitzt habe ich in der Kälte sowieso nicht. Doch allein die Ansicht von dem ganzen Staub und den kriechenden Insekten auf den Boden, lassen mich so fühlen.

Gerade will ich nach der Türklinke greifen, da höre ich im Nebenzimmer, wie sich jemand unterhält. Mit Falten auf der Stirn bleibe ich versteift stehen. Eigentlich sollte nur Sophia im Zimmer sein, zwar kann ich auch sie irgendetwas murmeln hören, aber die Tiefe, die von der anderen Person kommt, übertönt die zärtliche Stimme von ihr.

Panik übertrifft mich und für einen Moment überlege ich, ob ich lieber hier bleibe und warte, bis Sophia wieder klopft. Mein schlaues Köpfchen weigert sich aber wieder mal wie ein normaler Mensch zu warten und öffnet mit einem Mal die Tür.

Erschrocken halte ich den Atem an und senke sofort meinen Kopf, als ich eine breite, große Person vor mir erblicke. Beide verstummen augenblicklich, weswegen ich mich leise räuspere und versuche unauffällig zu Sophia zu schleichen. Weitere Sekunden vergehen still und unangenehm. Zumindest für mich.

„Los Sophia! Ich werde mich nicht nochmal wiederholen."

Der Klang seiner Stimme treibt mir eine eklige Gänsehaut auf meine Haut. Nicht weil sie hässlich oder niederträchtig klingt, nein. Eher wegen der unnormalen Tiefe und der komischen Kälte in ihr. Vielleicht aber auch wegen der großen Angst, die ich ihn gegenüber verspüre. Sie duldet eindeutig keinen Widerspruch und lässt automatisch mein Herz schneller schlagen.

Sophia macht einen großen Schritt auf ihn zu. „Ich werde hier bei ihr bleiben. Geh du jetzt runter und lass sie nicht warten.", spricht sie mit fester Stimme, dennoch mit einem großen Funken Höflichkeit ihn gegenüber und ich muss wirklich sagen, dass ich ziemlich überrascht von ihr bin. Ich hätte nicht gedacht, dass sie nach so einer Kälte und Strenge, die wir von ihn zu hören bekommen haben, weiterhin mit ihn diskutiert.

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