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San pov.

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, immer musste ich an Wooyoung denken und daran, dass ich nach meinem Abschluss mit ihm zusammenleben durfte. Er war so süß, auch seine Nachrichten. Ich konnte mir richtig gut vorstellen, wie er in seinem Bett lag, eingekuschelt in seine Decke und mir mit einem Lächeln auf den Lippen schrieb.

Bis zum Frühstück hatte ich vielleicht 3 Stunden geschlafen, doch ich war voller Energie. Hauptsächlich deshalb, weil ich Wooyoung wieder sehen konnte. Und weil ich nun wusste, wie es mit uns weitergehen sollte.

"San? Bist du da?", fragte meine Mutter, ich sah sie schnell an.
"Eh, ja... Wieso?"
"Du wirkst so abwesend"
"Oh... Ich denke gerade nur an Wooyoung. Und wie es weiter geht"
"Erst dein Abschluss"
"Wooyoung ist eine gute Motivation, viel zu lernen... Mit ihm zusammen. Ich bin zwar gut in Mathe und mein Englisch ist passabel, wenns aber um Analysen oder so was geht, ist Wooyoung immer ganz weit vorne dabei. Er sieht sowas schneller als ich, kann allgemein mit Texten besser umgehen. Wir ergänzen uns da ganz gut"

"Solange ihr auch wirklich lernt..."
"Was denkst du denn, was wir tun? Wir mögen die Idee beide, und wir wollen euch stolz machen und uns die Wohnung auch ein Stück weit verdienen"
"Woher der Sinneswandel? Sonst warst du nie so ehrgeizig", meinte mein Vater, ich grinste.
"Naja, sonst war Zweisamkeit mit Wooyoung auch nicht der Hauptpreis für meine Leistungen", murmelte ich nur, stand dann auf und ging ins Badezimmer, um mich fertig zu machen.

Als ich dann fertig für die Schule vor der Haustür stand, verabschiedete ich mich noch von meinen Eltern und rannte förmlich zur Schule, um gleichzeitig mit Wooyoung anzukommen und ihn in meine Arme schließen zu können.

Wir kamen sogar gleichzeitig an, und der etwas Jüngere lief sofort zu mir, um mich zu umarmen. Er platzierte einen sanften Kuss auf meiner Stirn, bevor er seine Lippen mit meinen verband.
"Hab dich vermisst", murmelte er danach, als ich ihn sanft in meine Arme zog.
"Über die kurze Zeit?"
"Das waren mehr als 10 Stunden, ja? Aber ich kann es gar nicht mehr abwarten, mich nicht mehr über Nacht von dir trennen zu müssen... Mehr Zeit mit dir verbringen zu können..."
"Sie haben es dir auch erzählt, oder?"
Er nickte schnell.

Wir lösten uns voneinander und machten uns auf den Weg zum Schulgebäude, Händchen haltend wie immer.

"Mir gefällt die Idee sehr", murmelte er, "dass wir zusammen wohnen können. Dann sind da keine Eltern mehr, die uns stören könnten und wir können so viel kuscheln wie wir wollen"
Ich lächelte.
"Das ist wohl wahr, ja. Und weißt du, was wir dann noch alles machen können?"
"Kekse backen? Ohhh, ich kann dir so viele verschiedene Sachen zeigen"
Er hüpfte ein paar Mal aufgeregt, bevor er meine Hand fester drückte.
"Das wird so schön werden... Ich freue mich schon"

Wooyoung war wirklich der süßeste Freund, den man jemals haben konnte. Wie er sich über die Pläne unserer Eltern freute, war das niedlichste, was ich jemals in meinem Leben gesehen hatte. Den ganzen restlichen Schulweg erzählte er mir seine ganzen Pläne, die er schon gemacht hatte. Diese gingen vom schon erwähnten Kekse backen bis hin zur kompletten Einrichtung der Räume. Er hatte dabei unsere beiden Einrichtungsstile gemixt und wollte meine Mutter bitten, ein paar Kleinigkeiten zu malen. Er hatte Ideen für die Farben der Wände, ohne die Wohnung auch nur einmal gesehen zu haben. Er hatte Ideen für alles, hatte sogar einen Block nur dafür dabei, dass er sich Ideen aufschreiben und aufzeichnen konnte. 

Nun hatten wir also etwas, auf das wir die letzten Wochen hinarbeiten mussten und auch würden. Mit jeder Idee wuchs der Ansporn, unseren Abschluss zu schaffen und mit jeder Idee kamen auch die letzten Ferien, bevor die große Vorbereitung auf die Prüfungen vorging. 

Während all dem aufkommenden Stress und dem Druck, den wir langsam zu spüren bekamen, erinnerte ich mich an das Versprechen, welches ich Wooyoung bei einem unserer ersten Dates gegeben hatte. Dass wir alle zusammen noch einmal zum Strand fahren, um dort ein letztes Mal wirklich Spaß zu haben, bevor wir anfangen mussten, zu lernen. Wir wollten das in den Ferien machen, wenn alle sich beruhigt hatten und eine gewisse Harmonie in unserer Freundesgruppe war.

Es hatte eine Weile gedauert, aber nun war diese Harmonie wenigstens größtenteils geschaffen. Während den letzten Wochen hatten Yeosang und Yeonjun miteinander geredet. Viel geredet, bevor sie sich für einen Neuanfang entschieden hatten. Einen sehr langsamen Neuanfang, aber mittlerweile waren sie beide soweit, dass sie sich wieder emotional auf den Andern einlassen konnten. Sie kümmerten sich gut umeinander, und waren ein wirklich süßes Pärchen. 

Bei Hongjoong und Mingi war immer noch alles gut. Sie hatten wieder zu uns gefunden und trugen nun zur Unterhaltung bei, indem sie sich nur übereinander aufregten, aber auf eine doch schon wieder süße Art und Weise. Sie hatten beide ihre Liebe zur Musik weitergeführt und planten auch schon, nach dem Abschluss in diesem Business weiterzumachen. 

Yunho und Jongho waren eigentlich immer noch gleich. Sie knufften sich nicht so viel wie Mingi und Hongjoong und waren allgemein ein sehr in sich gekehrtes Paar, aber man sah wirklich, dass sie sich gesucht und gefunden hatten. Auch wenn es für uns alle erst so aussah, als ob sie nur Freunde wären. Sie zeigten ihre Zuneigung zueinander nur durch kleine Gesten, die kaum jemand sah, sie aber mehr wertschätzten als beispielsweise einen Kuss in der Öffentlichkeit.

Seonghwa und Hyunjin waren auch ein glückliches Paar geworden. Der Jüngere lebte mittlerweile bei Seonghwa, den Grund für diesen Umzug wussten wir bis heute nicht. Hyunjin hatte wirklich viel durchmachen müssen, aber seit Seonghwa da war, ging es ihm sichtlich besser. Seonghwa hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ihn vor jeglichen Menschen, die Hyunjin nicht gut taten, fernzuhalten und vor Mobbern zu schützen, was er auch manchmal sehr aggressiv durchsetzte. 

Und Wooyoung und ich planten nun neben unseren Ideen für die Wohnung einen Ausflug mit ihnen allen. Sie wussten noch nichts von ihrem Glück, an den Strand zu fahren, nur, dass wir etwas gemeinsam unternehmen wollten. Für eine ganze Woche konnten wir Zimmer im Hotel buchen, in dem auch meine Tante arbeitete. Die Eltern unserer Freunde waren alle eingeweiht, und da ich meine Tante als Aufsichtsperson, die morgens und abends nach uns sehen konnte, angegeben hatte, verflogen auch ihre Bedenken an der ganzen Sache. 

Mein Freund hatte so viel Spaß an der Planung, er sprach wirklich jede freie Minute darüber. Auch wenn ich übers Wochenende bei ihm blieb oder er bei mir, die Ferien und die Wohnung waren immer irgendwann ein Thema in unseren Gesprächen. Er ließ seine ganzen Gedanken und Gefühle dazu frei heraus, erzählte mir immer, was er gerade dazu dachte. Und ich dachte mir jedes Mal aufs Neue, was für ein Glück ich mit diesem Jungen hatte. Ich konnte ihm Ewigkeiten zuhören, wie er über den Strand sprach, wie aufgeregt er war, was wir alles mit den Anderen unternehmen könnten. Er wollte seine Polaroidkamera mitnehmen, um Bilder von allen machen zu können, er wollte schwimmen gehen, da es nun endlich warm genug war. Er wollte lange Spaziergänge machen und einmal wenigstens früh aufstehen, um den Sonnenaufgang ansehen zu können. Laut ihm war dieser Moment genauso magisch wie der Sonnenuntergang, wenn nicht sogar noch schöner. 

Und je mehr er darüber redete, was wir alles machen könnten, desto mehr freute ich mich auch auf diese eine Woche, in der wir alle noch einmal abschalten konnten.

Chapter by silverstarlightt

The art of eye contact ❁ ᵂᵒᵒˢᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt