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San pov.

Den Rest der Stunde waren wir dabei, unsere Parts einzustudieren. Immer mal wieder sah ich zu Wooyoung hinüber, der mit einer unglaublichen Leichtigkeit über den Boden schwebte. Auch die anderen übten ihre Teile. 

"San? Brauchst du eine Pause?", fragte Wooyoung auf einmal, der sich hinter mich geschlichen hat. 

"Nein, ich kriege nur diesen einen Schritt nicht so hin wie ich es gerne hätte... Bei dir sieht das so leicht aus, und wenn ich das nachmachen möchte, fühle ich mich wie ein betrunkenes Nashorn, dass so durch die Gegend wackelt", murmelte ich, was meinen Gegenüber zum Kichern brachte.

"Dann helfe ich dir halt, wir gehen das in Zeitlupe durch"

Er zog das Wort 'Zeitlupe' sehr lange. Dieses Mal kicherte ich.
"Oh Wooyoung..."

Wir gingen diesen Schritt wirklich sehr oft durch, er zeigte mir genau, wie ich mich bewegen sollte, korrigierte mich auch öfters und am Ende sah es auch wirklich ganz okay aus, fand ich.

"So, jetzt sieht das doch gut aus", grinste er und gab mir ein high five.

"Wir sind echt ein gutes Team"

Nach dem Unterricht gingen wir zurück in unsere Kabine, um uns umzuziehen. Während ich das tat, spürte ich erneut Wooyoungs Blicke auf mir. Dieser dachte wahrscheinlich, ich hätte das jetzt und auch vorhin nicht bemerkt, also ließ ich ihn in dem Glauben. 

"Jetzt eigentlich nur noch nach Hause gehen", grinste der Kleinere, als wir auf den Pausenhof traten.

Die Sonne schien angenehm warm auf die Tische, die draußen aufgestellt worden sind und wir ließen uns an einem der Tische nieder. Wir hatten beschlossen, ein bisschen länger zu bleiben, um einfach in Ruhe reden zu können. Woyooung wollte mir noch ein bisschen mit dem ganzen Schulkram helfen und mir etwas zu meinen Lehrern erzählen.

"Hey, darf ich mich zu euch setzen?", fragte auf einmal eine unbekannte Stimme hinter uns.

Als ich mich umdrehte, sah ich, zu wem diese gehörte. Hongjoong. Wir nickten beide und er setzte sich neben uns, nahm seine Tasche auf den Schoß und schlang seine Arme darum.

"Was verschafft uns die Ehre?", fragte Wooyoung neugierig.

"Flucht", antwortete Hongjoong.

Das war nicht gerade die Antwort, die wir beide erwartet hatten, doch bevor wir nachhaken konnten, erzählte der Blauhaarige auch schon.

"Ich habe vielleicht, aber auch nur vielleicht einen klitzekleinen Crush auf Mingi... Und da ich ein Tollpatsch bin und nicht aufgepasst habe, wo ich hinlaufe, bin ich in reingerannt. Er hat mir aufgeholfen und mich so süß angelächelt. Und ich Idiot bin weggerannt und tadaa, hier bin ich. Es ist komisch, dass ich hier bin, oder? Aber wo hätte ich sonst hingesollt? Zu meinen Freunden nicht, da würde er mich finden und ich will ihm heute nicht mehr begegnen, das war so peinlich..."

Er schob seine Unterlippe nach vorne und sah uns an.
"Tut mir leid, dass ich so komisch bin"

Wooyoung, der wie ich nichts gesagt hatte, fing plötzlich an zu grinsen.

"Komisch ist gut, normal ist nämlich langweilig. Du kannst uns gerne Gesellschaft leisten, wenn du möchtest"
Ich nickte nur und Hongjoong lächelte uns dankbar an.

"Aber ihr sagt Mingi nichts von dem, oder?"

"Nein, wir halten dicht, oder?"
Wooyoung nickte.

"Bei was haltet ihr dicht?", fragte plötzlich Seonghwa, der mit Mingi zu unserem Tisch gekommen ist.

Hongjoong zuckte zusammen, auch Wooyoung zuckte kurz, während ich mich umdrehte.

"Ach nichts, es ging um etwas unwichtiges"

"Dann könnt ihr es uns ja auch sagen"
"Lieber nicht... Hongjoong, wolltest du nicht mit zu mir kommen? Wegen Musik?"

Der Kleinere wirkte etwas überfordert, nickte aber dann. Wir beide standen auf, Wooyoung ebenfalls.

"Ich muss auch nach Hause, wir sehen uns morgen"

Er klang leicht säuerlich, hatte ich irgendetwas falsch gemacht?

Auch wir verabschiedeten uns von Mingi und Seonghwa, die noch etwas länger bleiben mussten wegen ihres Wahlkurses. 

"Danke", murmelte Hongjoong, als wir das Schulgelände verlassen hatten.

"Nichts zu danken", erwiderte ich lächelnd.

"Und jetzt nach Hause und kochen, juhu..."

"Du kannst ja wirklich mit zu mir kommen, meine Mutter hat gekocht"

"Woa wirklich? Das wäre lieb"

Er lächelte und hüpfte etwas auf und ab. Ich mochte ihn irgendwie jetzt schon. Er war einfach sympathisch auf seine Art und Weise, noch dazu war er wirklich nett und schien einen super Charakter zu haben. 

Wir aßen bei mir zuhause und gingen dann in mein Zimmer, wo wir zusammen Musik Hausaufgaben machten. Sonst hatten wir keinen Unterricht gemeinsam, was ich etwas schade fand, aber es war wie es war.

Noch zwei Stunden blieb er bei mir, es war wirklich toll mit ihm, bevor er beschloss, nach Hause zu gehen.

Als ich ihn verabschiedet hatte, holte ich mein Handy heraus und spielte mit dem Gedanken, Wooyoung anzurufen und ihn zu fragen, wieso er so säuerlich war.

Doch ich verwarf diesen Gedanken und schrieb ihm nur ein 'Hey, wie gehts?', bevor ich mein Handy wieder weglegte und mich an meine restlichen Hausaufgaben setzte.

Chapter by silverstarlightt

The art of eye contact ❁ ᵂᵒᵒˢᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt