San pov.
Ich verbrachte den ganzen Tag mit Wooyung. Also die ganzen Pausen, beim Unterricht mussten wir uns wohl oder übel dem Stundenplan fügen.
"Können wir uns auch mal ohne Referat und so treffen? San?"
Ich sah zu ihm auf.
"Klar, ich habe immer Zeit für dich"
Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Jüngeren, seine Augen funkelten. Er hatte echt unglaublich schöne Augen, sie sind mir gleich am Anfang aufgefallen.
"Du hast wirklich immer Zeit für mich?", fragte er sicherheitshalber noch einmal nach, was ich mit einem Nicken beantwortete.
"Wenn ich dich um drei Uhr nachts anrufe und dir den dümmsten Müll erzähle, du würdest mir zuhören?"
Ich nickte."Natürlich, alleine um deine Stimme zu hören"
Die Wangen des Jüngeren färbten sich rosa und er sah schnell weg. Ich kicherte. Irgendwie ja schon niedlich.
Wir verließen das Schulhaus und gingen zur Bushaltestelle, wo sich unsere Wege trennen würden."Also, kommst du jetzt mit zu mi?", fragte ich, was er mit einem Nicken beantwortete.
"Ich muss nur meine Mutter Bescheid sagen"
Das tat er auch, und nachdem er fertig war mit telefonieren, gingen wir das kurze Stück bis zum Haus meiner Eltern.
"Woa", staunte Wooyoung, als er das Haus von Innen sah. Meine Mom war Künstlerin und hatte die Wände alle selbst bemalt, weswegen unser ganzes Haus eigentlich nur aus Zeichnungen bestand. Ich hatte es lieben gelernt, ebenso wie mein Dad. Manche fanden es etwas befremdlich, zum Beispiel Hongjoong, aber sie fühlten sich hier drin auch sehr schnell sehr wohl.
Wir gingen in mein Zimmer, der einzige Ort, der nicht den Pinseln meiner Mom zum Opfer gefallen ist und setzten uns auf mein Bett.
"Dein Zimmer ist wirklich schön", murmelte Wooyoung und sah sich genau um.
Es war nicht viel, was hier drin stand, eigentlich nur ein Schrank, mein Bett mit einem Nachttisch, eine Lampe, mein Schreibtisch, eine Gitarre und ein paar Pflanzen, die ohne die Fürsorge meiner Mutter wahrscheinlich schon längst das Zeitliche gesegnet hätten.
An den Wänden hingen ein paar Fotos von mir und meinen alten Freunden, meiner Familie und sonst war es eigentlich ziemlich leer für die Größe des Zimmers.
"Danke", lächelte ich.
"Also, das Projekt... Wenn deine Mutter Künstlerin ist, habt ihr doch bestimmt ziemlich viel Papier, oder?"
Ich nickte.
"Warte hier"
Schnell holte ich geeignete Materialien, die wir für unser Plakat benötigen könnten. Als ich wieder in mein Zimmer kam, stand Wooyoung vor den Bildern mit meinen alten Freunden.
"Wer sind die?", fragte er neugierig.
"Ist nicht so wichtig", murmelte ich nur, sah vor allem auf eine der Personen und legte die Sachen dann auf den Boden.
"Wir sollten erst mal ein paar Informationen rausfinden, nicht?"
Wooyoung legte sich auf den Bauch, holte sein Handy heraus und fing, zu googlen und sich Dinge aufzuschreiben. Ich saß in der Zeit nur daneben und sah ihm zu, wie er konzentriert auf den kleinen Bildschirm sah und sich auf die Unterlippe biss.
"Was kann ich denn machen?", fragte ich irgendwann, da ich nicht so nutzlos rumsitzen und ihn die ganze Arbeit alleine machen lassen wollte.
"Auch googlen", sagte er nur, kritzelte wieder etwas auf sein Blatt und las sich weiter Artikel durch.
Ich legte mich also neben ihn, schnappte mir mein Handy und fand nach wenigen Sekunden einen Artikel über Staaten, in denen Homosexuelle immer noch bestraft bis getötet werden. Es war so unglaublich schlimm, sich diese Worte durchzulesen, doch ich kämpfte mich durch bis ich zu einer Seite gelang, die über Adoption berichtete. So ging es eine halbe Stunde lang weiter, wir beide lagen stumm nebeneinander und suchten Informationen, sprachen uns immer einmal ab.
"Ich glaube, das reicht", seufzte ich, als ich meine vollgeschriebenen Blätter auf das Plakat legte.
"Willst du etwas essen? Oder trinken? Ich habe ganz vergessen zu fragen"
Wooyoung schüttelte nur den Kopf, legte seine Blätter zu meinen und setzte sich auf. Ich tat es ihm gleich. So saßen wir uns jetzt gegenüber, uns in die Augen blickend.
Es klopfte, und meine Mom streckte ihren Kopf herein.
"Oh, du hast ja Besuch. Wollt ihr etwas essen? Oder soll ich lieber nicht stören?"
Ich sah zu Wooyoung, der mich stumm ansah. Sein Blick sagte "entscheide du", deshalb schüttelte ich den Kopf.
"Wir wollen nichts essen, nein. Vielleicht später"
Sie nickte, dann schloss sie die Tür, was mich aufseufzen ließ.
Ich stand auf und ließ mich auf mein Bett fallen, Wooyoung tat das gleiche."Ist das mit dem Thema eigentlich okay?", fragte er mich. Ich nickte.
"Natürlich, wieso sollte es das nicht?
Ich wollte das gleiche Thema machen, und hättest du das nicht vorgeschlagen, hätte ich das. Wieso denn?""Keine Ahnung, ich frage nur"
Ich hob eine Augenbraue.
"Was liegt dir auf dem Herzen, Wooyoung, hm?"Er zögerte, das sah ich ihm an. Es gab etwas, was er mir anscheinend nicht sagen wollte, aber irgendwie eben schon.
"Es ist nichts, ich sollte gehen", murmelte der Jüngere, stand auf und wollte zur Tür gehen. Ich war jedoch schneller, bekam seinen Arm zu fassen und zog ihn zu mir. Allerdings tat ich das mit mehr Schwung als gedacht, denn plötzlich war Wooyoungs Gesicht sehr nah an meinem, nur wenige Zentimeter lagen zwischen uns.
Chapter by silverstarlightt
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The art of eye contact ❁ ᵂᵒᵒˢᵃⁿ
FanficDiese Fanfiction ist eine Zusammenarbeit mit @silverstarlightt♡♡ Ein einziger Blick hat alles verändert. Wooyoung ist ein normaler Oberschüler mit seinen Hobbys, schreibt durchschnittliche Noten, sieht gut aus, hat normal viele Freunde und tanzt in...