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San pov.

Der Samstag rückte schneller näher als ich dachte. Nun stand ich vor dem Spiegel und probierte ein Outfit nach dem anderen an. Wooyoung sollte nicht denken, dass ich mir viel Mühe gemacht hatte, aber einfach irgendetwas anziehen wollte ich auch nicht. Ich wollte ja gut aussehen.
Nach gefühlten Stunden hatte ich das perfekte Outfit, drehte mich prüfend vor dem Spiegel und trug dann noch etwas Makeup auf.

Als das getan war, warf ich mich auf mein Bett und hing noch ein bisschen am Handy.

Noch fünf Minuten, dann musste Wooyoung hier sein.

Nein.

Ich hatte versprochen, ihn abzuholen.

Ich musste in fünf Minuten bei ihm sein. Wie sollte ich das denn schaffen? Er dachte doch, ich versetze ihn.

"MOM!!", brüllte ich durchs Haus und rannte wie ein Gestörter in den Flur, um mich fertig anzusehen. 

"Wolltest du nicht bei Wooyoung sein?", fragte meine Mutter seelenruhig, mit einem Pinsel in der Hand und Farbe im Gesicht. 

"Ich habe total vergessen, dass ich ihn abholen wollte und nicht er mich...", gab ich leise zu, was sie um Lachen brachte. 

"Zu deinem Glück bin ich fertig geworden, also auf auf"

Ohne sich groß umzuziehen lief sie mit mir zum Auto und fuhr mich zu Wooyoung, sodass ich nur zwei Minuten zu spät kam.

"Noch mal mache ich das nicht mehr, Choi San", meinte sie noch, ich nickte.
"Wird auch nicht mehr vorkommen", sagte ich schnell, stieg mit einem "Tschüß Mom" aus und sprintete zur Haustür, wo ich klingelte. 

Wooyoung öffnete mir die Tür, ich schloss ihn sofort in meine Arme. 
"Hey", lächelte ich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Er erwiderte mein Lächeln, bevor er sich von mir löste und sich Schuhe und Jacke anzog.
Ich musterte ihn von oben bis unten.
Er sah unglaublich gut aus...

"Danke, du auch", kicherte er. Ich hatte schon wieder laut gesprochen...

"Also, was hast du geplant?"

"Sag ich dir noch nicht. Erst musst du wählen. Eins oder Zwei?"

"Eh... Beides?"

"Geht nicht. Eins oder Zwei? Komm schon, so schwer ist es nicht"

"Dann... Zwei? Komm schon, was machen wir?" 

Hand in Hand gingen wir die Straße entlang zu einer Bushaltestelle.

"Erst mal Bus fahren, der müsste gleich kommen"

"Wohin fahren wir?"

Wooyoung hüpfte neben mir her wie ein kleines Kind, ich musste mich schon sehr zusammenreißen, ihm nicht mein Vorhaben zu erzählen. Der Bus kam und anstatt die Tickets ganz normal zu kaufen, holte ich einen Zettel heraus. Darauf stand, dass es mir leid tue, dass ich nicht normal fragte, weil das Ziel sollte eine Überraschung für mein Date sein. Er schien zum Glück zu verstehen und grinste, dann nannte er mir den Preis, den ich auch bezahlte. 

"San, du bist so fies... Wohin gehen wir?"

"Ich weiß, und du wirst es noch früh genug erfahren"

Wir setzten uns auf die Plätze, die ein bisschen versteckt vom Rest des Busses waren.

Wooyoungs Kopf fand Platz auf meiner Schulter, er schloss die Augen. es war früher Nachmittag, die Busfahrt dauerte etwa eine Stunde. Der Kleinere war eingeschlafen, er merkte gar nicht, wie wir die Stadt verließen und etwas außerhalb in die Richtung unseres Ziels fuhren. Als ich ihn aufwachte, weil wir gleich da waren, blickte er direkt auf das Meer. Mit großen Augen sah er mich an. 

"Du bist verrückt...", murmelte er.

"Vielleicht bin ich das, ja", lächelte ich, wir verließen den Bus an der Haltestelle einer Ferienanlage mit einem kleinen Café.

"Meine Tante arbeitet hier, wir dürfen im Café essen und wenn du möchtest auch in einer der Ferienhütten übernachten"

"Du machst Witze, oder?"
"Nein, wieso sollte ich? Du hast mir mal erzählt, dass du das Meer liebst, also dachte ich, du würdest es lieben... Gefällt es dir etwa nicht?"

"Doch! San, ich liebe es"

Der Kleinere fiel mir um den Hals, ich schlang ebenfalls meine Arme um ihn.
"Aber ist es nicht zu teuer?"

"Woo, meine Tante arbeitet hier. Wir bekommen auf vieles Rabatt und sie schenkt uns die Übernachtung. Wenn du möchtest. Deine Mutter weiß schon bescheid"

"Diese Verräterin...", grummelte Wooyoung, "deshalb hat sie gesagt 'und komm ja heute Nacht nicht nach Hause'. Dann werde ich ihr den Gefallen auch nicht tun"
"Also ist das ein ja?"

Er nickte, dann wurde sein Gesichtsausdruck verträumt.
"Stell dir mal vor, kuscheln im Bett und draußen geht die Sonne unter, der Himmel färbt sich rot und man hört das Meer leise rauschen..."
"Dann lass uns doch aus dieser Vorstellung Realität machen"

---

Wir liefen Hand in Hand zum Stand, nachdem ich Wooyoung meine Tante vorgestellt und ihr meinen Rucksack überreicht hatte. In diesem Rucksack waren Wechselklamotten für Wooyoung und mich und noch andere Dinge, die wir für den Abend gebrauchen könnten.
Mein Freund lief aufgeregt neben mir her.

"Weißt du... Ich war das letzte Mal am Strand, da war ich ein kleines Kind und wir haben eine Sandburg gebaut, meine Mutter und ich", erzählte er, wir setzten uns in den Sand. Ich legte einen Arm um ihn, um ihn näher an mich ziehen zu können.

"Die Sandburg ist aber nie fertig geworden, weil wir zu nahe am Wasser gebaut haben... Schade eigentlich, wir waren unglaublich gute Sandburgbauer"

"Glaube ich dir, Woo", lächelte ich.
Der Kleinere nahm meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen, dann sah er mich an. Er sah unglaublich glücklich aus, seine Augen schienen richtig zu leuchten. Mein Herz schlug bei diesem Anblick etwas schneller, ich näherte mich ihm noch mehr, nur um meine Lippen sanft auf seine zu legen.

Ich genoss jede kleine Sekunde in der er bei mir war. Jeder noch so kleiner Moment mit ihm war unglaublich schön. So fühlte sich also verliebt sein an... Richtiges verliebt sein. Keine toxische Beziehung. Jemand, der deine Gefühle auch wirklich erwidert und dir nichts vorspielt.

Hand in Hand liefen wir gerade am Strand entlang, die Sonne berührte schon fast den Horizont. Wir hatten die ganze Zeit kuschelnd auf einer Decke gelegen, über alles mögliche geredet und einfach die Zeit zusammen genossen. Uns ging nie der Gesprächsstoff aus, und wenn wir doch gerade mal nicht redeten, war die Stille zwischen uns keineswegs unangenehm.

"San? Schau mal da, die Möwen"
Wooyoung deutete auf die Vögel, die über uns flogen, zum Horizont hin.

"Stell dir mal vor, wir könnten auch fliegen... Was ist eigentlich, wenn ein Vogel Höhenangst hat? Fliegt er dann mit geschlossenen Augen und hofft, dass er nirgendwo dran kracht? Oder fliegt er einfach gar nicht?"

"Weiß nicht... Wir können später mal googlen, wenn es dich so brennend interessiert"

"Nein, so sehr dann auch nicht... Ich google es zuhause... Hier haben wir was besseres zu tun als uns mit Vögeln mit Höhenangst zu beschäftigen"

"Was denn?"

Anstatt mir eine Antwort zu geben, schlang Wooyoung seine Arme um meinen Hals, meine Hände fanden Platz an seiner Taille. Mein Herzschlang verdoppelte seine Geschwindigkeit, zumindest fühlte es sich so an. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen. Wie gerne ich sie jetzt küssen wollte... Als ob er meine Gedanken lesen würde, überbrückte er den letzten Abstand zwischen uns. Ich schloss meine Augen, tausende Schmetterlinge tanzten durch meinen Bauch.

Dieses Date war jetzt schon unglaublich schön, und wir hatten noch so viel Zeit vor uns...

Chapter by silverstarlightt

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A/N Happy Valentine's day♡

The art of eye contact ❁ ᵂᵒᵒˢᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt