In dem passenden Anzug und der Hightech Maske, die mich wie Natasha aussehen lässt, schreite ich gemeinsam mit den anderen auf die Tribüne.
Es ist irgendwie ein seltsames Gefühl.
So vertraut und doch so fremd...
Ausserdem bin ich nervös.
Sehr nervös.
Es ist wohl die wichtigste Mission überhaupt und ich habe seit beinahe 24 Stunden nichts mehr getrunken.
Sprich, Gedanken jagen unkontrolliert durch meinen Kopf und meine Hände zittern stark, was ich mühsam zu unterdrücken versuche.
Ich stehe deutlich unter Entzug.
Konzentriert darauf nicht die Beherrschung zu verlieren, bekomme ich Steves Rede nicht mit.
Ab und zu schweift mein Blick zu Tony.
Wie er wohl reagieren würde, wenn er wüsste, dass ich es bin?
Das letzte Mal als ich ihn sah, hat er versucht mich umzubringen...
Mühsam schüttle ich den Gedanken ab und versuche angestrengt mich zu fokussieren.
Abwesend betrachte ich die seltsamen Dinger über uns, die mich wieder an silberne Augen erinnern, obwohl es bloss flache, runde Metallteile sind.
Wie die anderen schliesse ich den Helm des Anzugs und versuche mich mental auf das Kommende vorzubereiten.
Gleich darauf schrumpfen wir alle zusammen und werden in den Sog gezogen.
Gemeinsam gleiten wir durch den orange glimmenden Strudel und steuern durch das verworrene Labyrinth.
Die ersten biegen ab.
Tony, Bruce, Steve und Scott gehen zurück nach New York.
Dort würde ich ihn wieder sehen...
Erst wollte ich mit ihnen mitgehen, doch schliesslich musste ich mir eingestehen, dass ich seinen Anblick nicht ertragen könnte.
Mir reicht schon sein schwacher Schatten, den ich aus dem Augenwinkel sehen kann, jetzt da der Alkohol nicht mehr durch meine Adern fliesst.
Als nächstes verlassen uns Thor und Rocket.
Auch mit ihnen wollte ich zuerst mitgehen, denn sie gehen nach Asgard, den Äther holen.
Dort hätte ich Frigga wiedergesehen...
Und aber auch er wäre dort gewesen.
Also entschied ich mich dazu mit Clint mitzugehen.
Der Seelenstein faszinierte mich schon, als ich von ihm gelesen habe und seit Nebula, die blaue Frau, noch mehr über ihn und seinen Aufenthaltsort erzählt hat, war mir eigentlich schon klar, dass ich helfen würde ihn zu beschaffen.
Gerade sind wir auf einem der Planeten angekommen.
Hier werden Rhodey und Nebula den Machtstein beschaffen.
Clint quengelt herum, dass sie sich beeilen sollen.
Da ich ja als Natasha getarnt bin, habe ich keine andere Wahl, als Rhodey in den Arm zu nehmen und ihnen viel Glück, auf ihrer Mission zu wünschen.
Dabei kriege ich beinahe eine Panikattacke und Erinnerung überfluten mich.
Ich schaffe es nur mit Mühe und Not mir nichts anmerken zu lassen.
«Passt gut aufeinander auf...», bittet Rhodey uns noch, bevor wir in den Jet einsteigen und davonfliegen.
Auf nach Vormir.
«Wir haben es weit gebracht, seit Budapest», grinst Clint locker, doch ich kann leicht seine Nervosität riechen.
Etwas überfordert lächle ich ihn an, da ich ja keine Ahnung habe, was in Budapest vorgefallen ist.
So verbringen wir den Rest des Fluges schweigend.
Nach einiger Zeit, taucht jedoch ein riesiger Plant vor uns auf und wir erheben uns beide.
«Wow. Unter anderen Umständen wäre das absolut umwerfend...», staunt Clint und ich muss ihm zustimmen.
Es sieht wirklich wunderschön aus.
Gemeinsam verlassen wir den Jet und machen uns auf den Weg.
Anfangs ist es noch flach, doch schon bald, müssen wir den Berg erklimmen.
Dank meiner Ausbildung von Hydra, macht mir der kalte Schnee, der hier oben liegt, zum Glück nichts aus.
Irgendwann haben wir es dann endlich geschafft und den Gipfel erreicht.
«Ich wette der Waschbär muss nicht auf einen Berg krabbeln...», maule ich, obwohl ich nicht einmal wirklich ausser Atem bin.
«Also eigentlich ist er gar kein Waschbär», korrigiert mich Clint pingelig.
Genervt erwidere ich: «Ist doch egal. Er frisst Abfälle...»
«Willkommen...», ertönt plötzlich eine Stimme hinter uns und lässt uns mit gezückten Waffen herumfahren.
Da ich als Natasha getarnt bin, musste ich auf den Bogen verzichten und habe stattdessen nun eine Pistole auf das seltsame Wesen, vor uns gerichtet.
Jedoch ist diese Waffe genauso, wenn nicht noch tödlicher, als ein Pfeil.
«Natasha, Tochter von Ivan. Clint, Sohn von Edith», fährt das schwarze, schwebende Ding fort.
Unbemerkt atme ich erleichtert auf.
Es hat meine Tarnung nicht durchschaut...
Aus dem Augenwinkel schiele ich zu Clint, der noch immer sein Samurai Schwert gezogen hat.
Langsam schreiten wir auf ihn zu, während ich kritisch frage: «Wer bist du?»
«Erachtet mich als Führer», erwidert er, «Für euch und alle, die den Seelenstein suchen.»
Noch immer leicht angespannt meine ich: «Oh, gut. Sag uns, wo er ist und du bist uns wieder los.»
«Oh, Liebchen. Wenn es doch so einfach wäre...», haucht er und kommt näher heran, so dass wir sein Gesicht erkennen können.
Es ist rot und sieht aus wie ein Schädel.
Kurz senke ich ein wenig meine Waffe, bevor ich mich wieder gefasst habe und sie erneut auf ihn richte.
Jetzt erkenne ich ihn...
Es ist Red Skull.
Bucky hat mir viel von ihm erzählt.
Er hat Hydra gegründet und ist im Kampf gegen Steve gestorben, als er den Tesserakt in seine blosse Hand nahm.
Den Gründer von Hydra vor mir stehen zu haben, macht mich zugegebenermassen ein wenig nervös, jedoch erfüllt es mich auch mit Zorn.
Gerne hätte ich ihm einfach eine Kugel in seine hässliche Fratze gejagt, doch ich muss mich zurückhalten.
Wir brauchen den Stein!
Vorsichtig folgen wir ihm, während er uns an den Rand einer Klippe führt.
Ich ahne bereits Ungutes...
Doch die Aussicht ist auch hier wirklich wunderschön.
Der Himmel ist in ein dunkles Violett mit ein wenig Orange und Rosa, während die untergehende Sonne oder vielleicht ist es auch ein Mond, hell leuchtet.
«Was du suchst, liegt direkt vor dir...», reisst Red Skull meine Aufmerksamkeit wieder auf das Wesentliche, «So auch das, was du fürchtest...»
«Der Stein ist da unten...», stelle ich trocken fest, während ich abzuschätzen versuche, wie viele Meter man fallen würde.
«Für den einen von euch», bestätigt Red Skull, «Für den anderen... Um den Stein zu gewinnen, musst du verlieren was du liebst. Es ist ein immerwährender Tausch. Eine Seele für eine Seele...»
DU LIEST GERADE
Shadow and Ice: Der Tod als Begleiter (Loki ff)
FanficZweiter Teil der Shadow and Ice Bücher! Als Raven erneut bei Hydra zu sich kommt, bemerkt sie schnell, dass es diesmal ganz anders wird. Während sie also um ihre Freiheit kämpft, setzten die Avengers alles daran ihre Teamkollegin wieder zu finden. N...