Hustend komme ich wieder zu mir.
Ich war höchstens für ein paar Minuten bewusstlos, denn als ich meine Augen öffne und den Staub daraus reibe, erkenne ich Nebula, die gerade zwischen den Trümmern hervorkriecht.
Geschickt klettert sie daran herauf und verschwindet.
Eilig befreie ich mich von den schweren Brocken, die mich zu zerquetschen drohen und folge ihr, sobald meine unzähligen Knochenbrüche wieder verheilt sind.
Genauso geschickt wie Nebula zuvor, klettere ich hoch und blicke mich um...
Der einst so schöne Compound und der Rest des Areals sind komplett zerstört.
Auch die lebensfrohen Vögel von zuvor sind wieder verschwunden.
Und dann erblicke ich ihn...
Thanos.
Mit einer prächtigen goldenen Rüstung steht er mitten in der Vernichtung und blickt seiner Tochter entgegen, welche würdevoll auf ihn zugeht.
«Verräterin!», zische ich hasserfüllt.
Unbemerkt schleiche ich mich näher an Thanos heran und lausche ihrem Gespräch.
«Tochter», begrüsst er sie kalt.
«Ja, Vater», entgegnet sie.
«Das ist also die Zukunft...», stellt Thanos fest und lobt Nebula schliesslich, «Gut gemacht.»
«Danke Vater», murmelt diese und reisst sich das goldene Teil, dass an ihrem Kopf befestigt war, ab.
Jetzt begreife ich...
Das ist gar nicht die echte Nebula.
Sie kommt aus der Vergangenheit, wo sie offensichtlich noch zu Thanos hielt.
Bevor er ihre Schwester tötete...
«Sie haben nichts geahnt», bestätigt Nebula, meinen Verdacht.
«Die Arroganten tun das nie», erklärt Thanos ihr und befielt schliesslich, «Geh. Finde die Steine und bring sie zu mir.»
Währenddessen hat er seinen Helm abgesetzt und die lange klingenartige Waffe in den Boden gerammt.
Gemütlich setzt er sich auf einen Stein.
«Was wirst du tun?», fragt Nebula.
Entspannt antwortet der Titan ihr: «Warten...»
Mit diesen Worten verschwindet sie und macht sich auf die Suche.
Erst will ich ihr folgen, doch ich bin mir sicher, die anderen schaffen es auch ohne mich, auf den Handschuh aufzupassen.
Langsam trete ich aus meinem Versteck.
Sofort blickt Thanos zu mir.
«Wen haben wir denn da?», begrüsst er mich.
Nachdenklich lege ich den Kopf schief.
Eigentlich hasse ich es, wenn Leute so viel reden, bevor sie kämpfen, doch ich will, dass er weiss, weshalb ich ihn töten werde.
Also stelle ich mich etwas abseits hin und erwidere seinen Gruss: «Hallo Thanos. Du hast Mut hier einfach so aufzukreuzen...»
«Ach ja?», fragt er nach.
Ein verbittertes Lachen entfährt mir.
«Oh ja», bestätige ich, «Du hast viele Leute wütend gemacht. Ich glaube nicht wenige haben fünf Jahre lange davon geträumt dir die Kehle aufzuschlitzen.»
Nachdenklich legt er seinen Kopf schief und mustert mich.
«Und du bist eine davon», stellt er fest.
Voller Hass starre ich ihm entgegen.
«Du hast mir alles genommen... Nicht so wie den anderen. Die bekommen ihre Familie wieder zurück, oder haben sie bereits. Sie scheinen es geschafft zu haben, sie zurückzuholen. Aber mir ist das nicht vergönnt. Dafür hast du gesorgt... Weisst du, ich hatte nie etwas. Keine Familie. Keine Freunde. Doch dann bekam ich das hier... Die Avengers... Ich hatte alles was ich brauchte, was mich glücklich machte. Und dann kamst du und hast mir alles wieder genommen! Du hast meinen Verlobten vor meinen Augen umgebracht und warst nicht einmal gnädig genug, mich mit ihm gehen zu lassen!», fauche ich voller Wut und Schmerz.
Thanos blickt mich bloss schweigend an.
Mühsam reisse ich mich zusammen und blicke zu Boden.
Ein Seufzen verlässt meine Lippen.
«Ach Thanos...», murmle ich leise.
Ich blicke wieder auf und kann mir ein breites Grinsen nicht verkneifen.
«Das wirst du bereuen...», knurre ich noch, gerade laut genug, dass er es hören kann, als ich ihn auch schon angreife...
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Shadow and Ice: Der Tod als Begleiter (Loki ff)
FanfictionZweiter Teil der Shadow and Ice Bücher! Als Raven erneut bei Hydra zu sich kommt, bemerkt sie schnell, dass es diesmal ganz anders wird. Während sie also um ihre Freiheit kämpft, setzten die Avengers alles daran ihre Teamkollegin wieder zu finden. N...