- Chester -
"Chester, hilfst du mir bitte kurz mit dem Tisch? Der muss runter in den Hof", ertönt Rebeccas Stimme von der Veranda, an der ich gerade tief in Gedanken vorbeilaufe. Nickend wende ich ab und komme sofort zu ihr herüber. Sie lächelt mich dankbar an und schiebt sich eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht, während ich an der gegenüberliegenden Seite anfasse.
Gemeinsam heben wir den schweren Holztisch an und hieven ihn die drei Stufen runter in den Hof. Als wir ihn abgestellt haben, lasse ich meine Neugier heraus: "Wofür braucht ihr den Tisch denn hier unten?"
Jaimes Mutter zwinkert mir zu. "Heute Abend machen wir einen unserer Grillabende. Aber lass dich einfach überraschen. Du wirst es bestimmt genauso lieben wie die anderen Jungs." Als sie verschwörerisch mit den Augenbrauen wackelt, muss ich lachen. Rebecca ist eine unglaublich herzliche und freundliche Frau und auch Joe mag ich jetzt schon gerne. Ich bin froh, bei ihnen gelandet zu sein.
"Na dann bin ich mal gespannt. Brauchst du sonst noch Hilfe? Ich würde ansonsten noch bei Peter Pan vorbeischauen wollen." Sie winkt ab. "Geh ruhig, alles gut."
Ich nicke und hebe die Hand zum Abschied, bevor ich mich umdrehe und in Richtung des Stalls stapfe, um meinen Wallach zu besuchen.
...
Etwa eine Stunde später ziehe ich mir ein schlichtes graues T-Shirt aus weichem Stoff über. Es ist mittlerweile auch abends immer noch warm genug, um ohne Jacke draußen zu bleiben. Nach einer ordentlichen Dusche fühle ich mich jetzt wie ein neuer Mensch und mache mich auf den Weg aus meinem Zimmer zurück in den Hof.
Als ich aus der Tür trete, bleibe ich dann doch überrascht stehen und betrachte die geschäftige Szene vor mir. Der Tisch, der mitten im Hof platziert ist, ist gedeckt und schon voller Schüsseln mit Essen, während etwas weiter rechts eine riesige Feuerschüssel steht, an der Ray und Kenny gerade herumwerkeln. Rebecca und Jaime tragen Getränke und Gläser nach draußen und Joe steht an einem großen Gasgrill und schrubbt das Grillgitter sauber.
"Hey, Chest! Was geht?", begrüßt Kenny mich mit einem Winken, während ich zu ihnen herübergehe. "Hey." Ray tippt sich an den Hut und grinst.
"Cool, oder? Dein Blick spricht Bände, Mann."
Während ich ihm beipflichte, bringt Kenny das Feuer mit einem Zischen zum Brennen. Er richtet sich auf und meint: "Ich könnte jetzt ein Bier vertragen, was meint ihr?" Schmunzelnd setze ich mich in Bewegung. "Ich geh schon."
Während ich zum Tisch schlendere, sehe ich Jaime, der sich gerade über den Tisch beugt, um eine umgefallene Soße wieder aufzurichten. Ohne dass ich es gewollt hätte, wandert mein Blick seinen Rücken entlang, der in einem dunklen Hoodie steckt, und bleibt an seinem hübschen Hintern hängen. Eine dunkle Jeans schmiegt sich eng an seine muskulösen Beine und verhindert, dass ich wegsehe.
Als Jaime sich dann unvermittelt umdreht und meinen Blick mit hochgezogener Augenbraue erwidert, wird mir schlagartig klar, was ich tue. Woah, Chester, wo kam das denn bitte her?!, denke ich geschockt von mir selbst, zwinge mich jedoch zu einer neutralen Miene. Gerade als ich ihn grüßen will, marschiert Jaime wortlos an mir vorbei, was mich dann doch genervt schnauben lässt.
Ich muss wieder an die kleine Vorstellung vor ein paar Stunden denken, als Jaime die junge Rappenstute im Round Pen geritten ist. Schmunzelnd erinnere ich mich an seine unübersehbare Verwunderung, als die Stute ohne Meckern gemacht hat, was er wollte. Auch wenn die paar Runden Trab nicht sonderlich aufregend gewesen sind, fand ich es unglaublich faszinierend, Jaime beim Reiten zu beobachten.
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Catch Me, Cowboy!
RomanceJaime Williams lebt das Klischee eines Cowboys: dreckige Schuhe, einen Hut in der Stirn und ein freches Grinsen auf den Lippen. Außerdem arbeitet er auf der Ranch seiner Eltern und er liebt es. Nichts ist schöner als die Zeit bei den Pferden oder d...