- Jaime -
Es tut so gut, nicht dauernd daran denken zu müssen, dass Dad Coco wahrscheinlich gerade auf den Hänger führt, der sie nach Florida bringen wird. Keine Frage, sie hat dort sicherlich ein tolles Leben, aber trotzdem kommt es mir falsch vor, dass sie jetzt auf einmal nicht mehr bei uns hier auf der Ranch, in ihrer Heimat, lebt.
Honey macht einen besonders großen Schritt, um über ein Stück Holz zu steigen, das ihr im Weg liegt. Ihre helle Mähne wird durch den kühlenden Wind, der uns frontal entgegenbläst, immer wieder durchwirbelt und umspielt meine Hand, die die Zügel hält.
Als mein Blick neben mich gleitet, zieht sich meine Brust in einem süßen Schmerz zusammen. Chester beugt sich gerade zu Peter Pan herunter, um ihm sanft über die Schulter zu streichen. Das leichte Lächeln, das dabei seine Lippen ziert, lässt mein Herz höher schlagen.
Alles an ihn ist mir mittlerweile nicht nur vertraut, sondern auch lieb geworden. Es klingt bescheuert, denn ich kenne ihn nur knapp zwei Monate und über die Hälfte dieser Zeit habe ich ihn verabscheut wie die Pest, aber es ist so.
Als hätte er meine Gedanken gehört, wendet er mir sein atemberaubendes Gesicht zu und seine grünen Augen funkeln amüsiert, als er eine Augenbraue hochzieht.
"Was ist?", will er wissen und ich grinse.
"Nichts. Mir ist nur gerade eingefallen, dass wir nur einen Schlafsack dabei haben."
Beinahe hätte ich losgelacht, als ich seine Reaktion beobachte. Seine Augenbrauen wandern so weit hoch, dass sie seinen Haaransatz bald zu erreichen scheinen und sein Ausdruck nimmt eine Mischung aus Überraschung, Unglaube und Erheiterung an.
Schließlich schüttelt er schnaubend den Kopf und bringt, immer noch sichtlich geschockt, hervor: "Ist das ein Versuch, mich ins Bett zu bekommen, Mister Williams? Denn wenn ja, dann ist das der schlechteste, flachste und auffälligste Versuch, der mir je untergekommen ist."
Jetzt muss ich doch lachen. Ich habe ihn wohl wirklich kalt erwischt.
"Vielleicht. Aber zu meiner Verteidigung - es kann hier ziemlich kalt werden in der Nacht, deshalb ist das Angebot doch recht verlockend. Außerdem habe ich wirklich vergessen, einen zweiten einzupacken. Ich war wohl etwas hektisch."
Sofort wird das zweifelnde Grinsen in Chesters Gesicht wärmer. Er zwinkert mir zu und meint: "Keine Angst, ich freue mich schon darauf, einen Schlafsack mit dir zu teilen."
Und gerade weil er das so neckisch sagt, werde ich rot wie eine Tomate und kann nicht anders, als den Blick abzuwenden. Mittlerweile rast mein Puls und ich spüre, wie mein Körper auf die Vorstellung, so nahe bei Chester zu sein, reagiert.
Ich kann es kaum erwarten.
...
Tatsächlich dauert es gar nicht mehr so lange, bis wir uns eine geeignete Stelle suchen und das Zelt aufbauen. Da wir ja sowieso kein genaues Ziel haben und Peter Pans Bein nach wie vor geschont werden soll, kommt es, dass wir um drei Uhr Nachmittags schon kuschelnd in unserem Schlafsack liegen.
Ich habe es mir auf Chesters ausgestrecktem Arm bequem gemacht und den Arm um seinen Brustkorb geschlungen, während er seinerseits meine Taille umschlungen hat und mir mit der freien Hand sanft den Nacken entlangstreicht.
Wir haben schon eine Weile nichts mehr gesagt und ich hätte in der entspannten Stille auch einschlafen können, reiße mich aber zusammen und blicke Chester in die Augen.
"Danke, dass du mitgemacht hast und mit mir hier bist."
Er lächelt nur und beugt sich zur Seite, um mich zu küssen. Seufzend erwidere ich und werde augenblicklich von seinem Lächeln angesteckt.
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Catch Me, Cowboy!
RomanceJaime Williams lebt das Klischee eines Cowboys: dreckige Schuhe, einen Hut in der Stirn und ein freches Grinsen auf den Lippen. Außerdem arbeitet er auf der Ranch seiner Eltern und er liebt es. Nichts ist schöner als die Zeit bei den Pferden oder d...