Kapitel 33

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Es gibt zwei Seiten des Lebens....die Sonnen- und die Schattenseite, man selbst entscheidet in welcher man leben möchte. Man beeinflusst die Entscheidungen anhand gewisser Handlungen und Taten....meine Mama hat immer gesagt 'Was du nicht willst das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu' früher habe ich den Sinn dahinter nie verstanden.....ich habe Ian das Herz gebrochen und mir gleich mit. Ich habe mich in jemanden verliebt der unerreichbar für mich ist, habe meine Liebe zu ihm verleugnet und darauf gehofft mich in einen anderen zu verlieben...der wiederum mich, mit allem was er hatte aufrichtig geliebt hat. Was für ein Durcheinander..... Das kalt-nasse Wetter draußen scheint sich seit Tagen meinen Gefühlen anzupassen. Und so mehr ich versuche all das zu verdrängen, kämpft es sich Schritt für Schritt einen Weg an die Oberfläche. Seit Tagen hatte ich meine Wohnung nicht mehr verlassen, mein Wohnungsschlüssel steckte von innen im Schloss....ich liebte Alessya und weiß das sie immer für mich da wäre doch momentan wollte ich einfach nur allein sein. Mit mir und meinen Gedanken, meinen Gedanken an Paddy...und daran wie dumm ich doch gewesen war mich ein zweites mal in ihn zu verlieben. Ich wusste damals...beim ersten mal doch schon dass das niemals eine Zukunft haben würde. Zu verschieden sind unsere Welten, zu vieles war in den vergangenen Jahren passiert. Sowohl bei ihm als auch bei mir....ich habe meine Eltern verloren, die Lust zu leben.....habe mich mühsam ins Leben zurück gekämpft , einen Neuanfang gewagt, in einer neuen Stadt.....habe mir erlaubt glücklich zu sein. Während Paddy mit aller Macht versuchte sein Leben so normal wie möglich zu leben, keine Ahnung von meiner Existenz hatte, den Sinn des Lebens auch nicht mehr erkannte....sich ins Leben zurück kämpfte, begann wieder Spaß am leben zu haben, seine Jugendliebe heiratete....nur um dann eine Person wie mich zu treffen die beiden Leben erneut aus der Bahn wirft. Paddy....mein Herz wurde schwer wie Blei, Gott wie ich ihn vermisste....sein Lachen, sein Geruch....einfach seine Nähe. Lächerlich wenn man bedenkt das er wahrscheinlich einfach nur froh ist wieder bei seiner Frau sein zu können und keinerlei Gedanken an mich verschwendet.

"Mach die Tür jetzt auf!" knallte es gegen die Wohnungstür und ich zuckte heftig zusammen. Gott war ich erschrocken. "Mir egal wie lang ich hier stehen bleiben muss, bis du diese verdammte Tür aufmachst....aber ich warte" rief Alessya durch die geschlossene Tür und klopfte erneut laut gegen die Tür. "Ich rate dir wenn du keine fristlose Kündigung haben möchtest, schnellstmöglich die Tür auf zu machen" rief sie weiter und ich seufzte. Das sie aber auch nicht wenigstens einmal locker lassen kann..... ich stand auf, lief in den Flur und öffnete die Tür. "Na Gott sei....oh Gott wie siehst du denn aus?" fragte sie als sie schließlich direkt vor mir stand und war sichtlich geschockt. "Nein, also....so geht es nicht weiter....du gehst jetzt duschen und dann kommst du mit" merkte sie an und ohne meine Antwort abzuwarten, schob sie mich ins Badezimmer und schloss die Tür "Los..." orderte sie an. Also begann ich mich aus meiner Kleidung zu schälen und stieg unter die Dusche. Nicht zu glauben das sie es wieder schaffte mich aus dieser Mitleidskriese heraus zu holen. Auch wenn ich überhaupt keine Lust hatte irgendwohin zu gehen....irgendwen zu sehen oder auch nur annähernd irgendwas darüber zu erzählen wie es mir momentan ging. Ich hatte sowieso das Gefühl das es mir nur zu Recht geschah das ich mich momentan so fühlte....

"Wo gehen wir hin?" fragte ich und lief seit einer gefühlten Ewigkeit nur so neben Alessya her. "Ein bestimmtes Ziel hab ich nicht" merkte sie an und kam an einem Imbiss zum stehen. "Aber wir...., trinken jetzt erstmal einen ordentlichen Latte" lächelte sie und gab ihre Bestellung auf. Seit ich Alessya kannte war sie immer dran jeden in ihrer Umgebung aufzumuntern, und wenn es demjenigen noch so schlecht ging. "Fakt ist, das da...." gab sie von sich und zeigte mit drohendem Finger auf mich "Hört jetzt sofort auf.....und ja du willst es vermutlich nicht hören aber du musst wieder unter Leute, das mit dir und Paddy endlich in Angriff nehmen oder wohl oder übel vergessen was das zwischen euch war und du für ihn empfindest. Du tust dir damit doch keinesfalls einen Gefallen...im Gegenteil du machst dich nur noch mehr runter" mahnte sie und schaute mich mitleidig an. Kaum zu ertragen, zu wissen das sie mich bemitleidete. Obwohl ich doch diejenige war, die sich alles kaputt gemacht hat. "Lee, du hast nichts falsches getan....sich zu verlieben ist nicht falsch auch wenn derjenige verheiratet ist und das mit Ian, für Gefühle kann man nun eben mal nichts, vor allem nicht wenn sie einen plötzlich übermannen du bist auch nur ein Mensch also hör auf im Selbstmitleid zu versinken" ihre Hand wanderte zu meiner Schulter und strich sanft auf und ab, wir waren längst stehen geblieben ohne das ich es überhaupt registrierte. Sie hatte Recht, ich musste aufhören...ja ich hatte einen Fehler begangen aber das hieß noch lang nicht das ich nun für den Rest meines Lebens wie ein Schatten durch die Welt gehen muss. Und Paddy? Realistisch gesehen gibt es daran nichts realistisches zu sehen....er war glücklich verheiratet und ich sollte endlich akzeptieren dass das zwischen uns nur eine Laune der Situation war. Wenn es doch anders gewesen wäre, wenn er auch nur das kleinste Gefühl für mich hegen würde....hätte er sich dann nicht schon irgendwie bei mir gemeldet? Schließlich hatte er meine Kontaktdaten allein schon wegen der Verträge.... "Übrigens, ich habe da noch etwas für dich." merkte sie an und kramte etwas aus ihrer Handtasche. "Ich finde es einfach zu gut um es einfach im Müll landen zu lassen, ich hatte es am Tag deiner Kündigung direkt aus dem Müll gefischt und dachte das du es....wenn es schon nicht veröffentlicht werden würde, vielleicht für dich behalten möchtest. Ich hoffe du weißt, das Ian ein totaler Idiot war....und er in keinster Weiße Recht hatte mit dem was er über deine Professionalität meinte" lächelte sie und hielt mir den Stapel Papiere entgegen.


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