Kapitel 49

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Etwas benommen blinzelte ich gegen die noch vorhandene Müdigkeit an....was mir unter diesen Umständen wirklich mehr abverlangt als gedacht. Das grelle Licht verursacht ein heftiges Stechen in meinem Kopf und ich bereue sofort überhaupt wach geworden zu sein. Ich sag ja...Sekt und ich? Ergibt niemals eine gute Kombination. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drehe ich mich so das ich auf dem Rücken liege und werde auch direkt mit einem freundlichen "Guten Morgen" begrüßt. Weil ich nicht damit gerechnet habe das er bereits wach war, fuhr ich erschrocken zusammen. Hatte er überhaupt geschlafen? Er sah mindestens genauso müde aus wie ich es tat...wenn nicht sogar schlimmer. Wenn diese beschissenen Kopfschmerzen nicht wären....."Guten Morgen" lächelte ich leicht zurück, drehte mich zu ihm herum und schmiegte mich an ihn. 

Plötzlich überkam mich ein absolutes Glücksgefühl....denn mir wurde bewusst, das die letzte Nacht kein Traum war sondern tatsächlich passiert ist. Der Gedanke an letzte Nacht lässt mein Herz erneut um einiges schneller schlagen und ich ziehe Paddys Duft tief in meine Nase, als wäre nur er allein, die Luft die ich zum Atmen brauche. Ich höre wie Paddy leise lacht und sehe zu ihm auf.....böser Fehler denn wieder hämmert der imaginäre Hammer im inneren meines Kopfes wie verrückt umher. "Oh ich brauche Aspirin oder irgendwas anderes was meine Kopfschmerzen verschwinden lässt" murmelte ich und legte mir die Hand auf die Stirn. "Der böse, böse Sekt" schmunzelte Paddy und ich meine Belustigung in seinem Satz hören zu können. "Hey, sei nicht so frech" boxte ich ihn sanft auf den Bauch worauf er nur ein stumpfes "Umpf" erwiderte und anfing zu lachen. Sein Lachen war unverkennbar...das Lachen klang genau so wie in den vielen Videos die ich mir angesehen hatte in denen er mit seinen Geschwistern scherzte. Mir wurde warm ums Herz, als ich mir bewusst machte das ich ihn gerade so zum Lachen gebracht hatte und das nur weil ich ihn ein klein wenig geneckt habe. "Ich geh dir mal etwas für deine Kopfschmerzen holen...." merkte Paddy an und kämpfte sich schließlich aus dem Bett, was gar nicht so leicht war da ich immer noch mit dem Kopf auf seiner Brust lag und den Arm um ihn geschlungen hatte. "Oh Nein.....geh nicht, du bist gerade so bequem" gab ich gequält von mir und Paddy grinste frech während er aufstand und sich eine Hose anzog. "Ach so....also nur bequem?" hakte er grinsend nach, zog sich schnell ein Shirt über und spazierte dann schließlich zur Tür hinaus. Grinsend starrte ich auf die geschlossene Tür und hing meinen Gedanken nach....und natürlich waren die nichts anderes als die Erinnerungen an letzte Nacht. 

Ich habe mir tausende Interviews von Paddy im Internet angesehen und in allen war er eher zurückhaltend, schüchtern.....aber letzte Nacht war er ganz und gar nicht schüchtern oder zurückhaltend. Wieder schlich mir ein Grinsen auf die Lippen und genüsslich schloss ich meine Augen, um das Erlebte von letzte Nacht noch einmal im kleinsten Detail Revue passieren zu lassen. Während der Tour hatte ich schon einige Seiten an Paddy kennenlernen können aber das letzte Nacht....."Erzählst du mir was dich so zum lächeln bringt?" wurde ich dann aus meinen Gedanken gerissen und mein Kopf schoss augenblicklich zu Paddy der mit einer Packung Schmerzmittel und einem Glas Wasser auf das Bett zugelaufen kam. Vorsichtig und darauf bedacht mich nicht zu schnell zu bewegen, setzte ich mich auf und nahm dankend das Glas Wasser und die Schmerztabletten an mich. Gott, ich schwöre.....nie wieder würde ich dieses Höllengesöff auch nur anschauen. Ich drückte mir eine Tablette aus der Packung, nahm sie schnell in den Mund und trank einen großen Schluck Wasser hinterher....als ich bemerkte das Paddy sich zu mir auf die Bettkante setzte und immer noch auf eine Antwort wartete. Ich liebte es wenn er mich so anschaute....so aufrichtig und wirklich daran interessiert wissen zu wollen was mir durch den Kopf geht. Ich stellte das Glas auf den Nachtschrank und lächelte dann "Du willst also wissen was mich eben so zum Lächeln gebracht hat?" fragte ich um auf seine Frage einzugehen und Paddy nickte.  Eigentlich hätte es ihm doch klar sein müssen....seit er mir gesagt hat dass ihm das was zwischen uns ist sehr wohl etwas bedeutet ist alles irgendwie.....ein Traum aus dem ich bitte niemals aufwachen möchte. Sanft griff ich nach seinem Shirt und zog ihn zu mir. "Du" flüsterte ich leise und legte gefühlvoll meine Lippen auf seine. Paddy zog die Decke mit der ich zugedeckt war, unter sich zur Seite und drückte mich zaghaft nach hinten so das er nun über mich gebeugt war. Wenn nur diese verfluchten Kopfschmerzen nicht wären....denn diese machten sich genau in diesem Moment stark pochend bemerkbar, was mich schmerzvoll aufstöhnen ließ. "Oh verdammt, mein Kopf" murmelte ich und Paddy beobachtete mich und ich war mir sicher dass er das recht amüsant fand. Wieso ging es ihm eigentlich so gut? Er hatte doch auch sicher mehr getrunken als ihm lieb gewesen ist....

Schnell gab er mir einen sanften Kuss auf meine schmerzende Stirn und rollte sich dann von mir runter. "Am besten du machst noch ein wenig die Augen zu...." merkte er an und legte seinen Arm um mich, was für mich wie eine Einladung war meinen Kopf auf seine Brust zu platzieren. "Ich denke da könntest du Recht haben" murmelte ich mit geschlossenen Augen und es dauerte auch nicht lang da war ich bereits eingeschlafen. 

Wieder träumte ich von Paddy....aber dieses mal waren es keine Wunschträume. Sondern Erinnerungen, von unserem ersten Treffen in der Redaktion....wie zurückhaltend er uns gegenüberstand....dann wie freundlich er mich aufgenommen hatte nachdem ich, ihn anstelle von Alessya während der Tour begleiteten sollte. Unser Spaziergang, als ich ihm mein Herz ausschüttete und ihm sogar von dem Unfall meiner Familie erzählte. Von dem Abend....an dem wir uns das erste mal geküsst haben und er es direkt ein zweites mal tat. Von unserem Ausflug auf den Rummel, bei dem er sich nach langem mal wieder richtig frei fühlen konnte. Und natürlich auch von unserem letzten Abend der Tour.....erst jetzt realisierte ich wie verletzt er an diesem Abend ausgesehen hatte. Vor allem weil er mich und Ian ständig vor Augen hatte....und auch wenn ich mich in diesen Momenten mit Ian schon längst nicht mehr wohl gefühlt habe, hatte ich versucht es so gut es ging zu überspielen und nicht weiter darüber nachgedacht....Paddy ist so liebevoll, aufrichtig und aufmerksam....wie dumm ich war anzunehmen das er mich nur als Spielzeug betrachtete. Ich hätte es besser wissen müssen, ich wusste es auch besser nur haben die verdammten Selbstzweifel alles irgendwie nur schwerer gemacht. 

Wir hätten uns einiges an Leid ersparen können wenn wir nur den Mund aufgemacht hätten....

Kein Leben ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt