Kapitel 5

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Ich hatte Sven kurz per Mail geschildert weshalb ich nun, anstelle von Alessya, Paddy auf den Konzerten begleiten würde.
Er hatte nicht viel dazu gesagt und fand es völlig in Ordnung, er hat sogar angeboten noch einige Tage dran zu hängen.....um Paddy auch während ein paar anderen Projekten zu begleiten. Ich persönlich hatte nichts dagegen, weshalb nun der Zusammenarbeit mit Paddy nichts mehr im Wege stand. Etwas nervös packte ich ein paar Kleinigkeiten zusammen und machte mich auf den Weg.
Paddy und ich hatten uns in einem Cafe verabredet....und auch wenn Pünktlichkeit bisher nie meine Stärke gewesen war, gab ich mein bestes um nicht zu spät zu kommen. Wenn ich das hier vermasseln würde, würde Ian mir dafür definitiv den Hals umdrehen.
Da war ich mir ganz sicher.....
Im Cafe angekommen, saß Paddy bereits an einem der runden Tische. Nervös schaute ich auf meine Uhr.....puuh ich war nicht zu spät. Im Gegenteil sogar überpünktlich..... "Hey" lächelte ich und setzte mich ihm gegenüber an den Tisch. "Hallo, schön dich zu sehen." lächelte er zurück. "Alles gut?" fragte ich, da er etwas ausgelaugt ausgesehen hatte. "Ja sicher, alles gut! Das sind noch die Reste vom gestrigen Konzert" lachte er und ich nickte grinsend auf. Der Arme....irgendwie fühlte ich mich schlecht. Er würde sicher lieber in einem gemütlichem Bett liegen anstatt sich hier von mir ausquetschen zu lassen. "Willst du dich lieber später noch mal mit mir treffen?" fragte ich deshalb doch er schüttelte den Kopf. "Nein, Quatsch...." versicherte er mir und schaute mich dann neugierig an. " Schon einen genauen Plan wie du die nächsten Tage gestaltest?" fragte er dann und ich nickte lächelnd. "Ja ich denke schon....ich dachte das Treffen heute wäre villeicht gut um uns ein bisschen besser kennen zu lernen, also nichts berufliches..... so ist die Zusammenarbeit in den nächsten Tagen nicht so verkrampft....und das Eis somit gebrochen" erklärte ich und Paddy nickte anerkennend. "Ihr habt wirklich eine ganz andere Arbeitsweise" merkte er an und ich nickte. "Natürlich....wir wollen ja ein besonderes Blatt sein, das Blatt zu dem man halt gerne geht, weil man weiß das man uns vertrauen kann" lächelte ich und Paddy ebenfalls. Ich erzählte ihm wie ich die nächsten Tage dann fortfahren würde und schon bald war die anfängliche Zurückhaltung eher in den Hintergrund gerückt.
Auch Paddy wurde von mal zu mal immer offener und man konnte sehen das er sich wohl fühlte. "Sollen wir noch ein bisschen durch die Stadt gehen?" fragte Paddy plötzlich als wir das Cafe verlassen hatten. "Ähm....klar" grinste ich und war überrascht. Ich hatte eigentlich gedacht das er schnellst möglich in sein Hotelzimmer zurück möchte....doch dem war wohl nicht so. "Wie lang geht die Tour denn noch?" fragte ich während wir nebeneinander her schlenderten. "Noch ungefähr 2 Monate, während der Konzerte sind verschiedene Open Airs....." antwortete er und ich nickte auf. "Ich war noch nie auf einen deiner Konzerte" gab ich zu und Paddy schaute mich gespielt empört an. "Tatsächlich....na dann wird es wohl Zeit" lachte er und schien zu überlegen. "Um auf einem Kelly Konzert gewesen zu sein bist du sicher noch zu jung....." gab er von sich und ich schüttelte lachend den Kopf. "Naja im Grunde schon.....aber doch, ich war auf der Loreley 95" grinste ich und versuchte nicht darüber nachzudenken wie sehr dieses Konzert mein Leben verändert hatte. Paddy blickte überrascht auf.... "Im Ernst? Das war eines der schönsten Konzerte die wir je gespielt haben, es wurde sogar Live übertragen" erzählte er und ich nickte "Ja auf Premiere.....es war echt ein tolles Konzert" merkte ich an und für einen kurzen Moment liefen wir schweigend nebeneinander her. "Wie ist es so? Da unten zu stehen meine ich?" fragte Paddy dann plötzlich und ich musste augenblicklich lächeln. "Der Wahnsinn...man wartet mit voller Vorfreude darauf das ihr endlich die Bühne betretet, jede Sekunde die vergeht kommt einen wie Stunden vor. Aber seid ihr dann erstmal auf der Bühne, kommen einem Stunden wie Sekunden vor. Die Masse jubelt euch zu und man kann einfach nicht anderst als sich von der Masse mitreißen zu lassen. Das dröhnen der Boxen vibriert im inneren des Körpers und man bekommt Lust sich zu bewegen.....zu tanzen und seiner Freude einfach freien Lauf zu lassen. Die Gefühle übermannen einen....und man kann die Tränen nicht mehr zurück halten. Man weint....vor Freude darüber Teil eines Ganzen zu sein.
Ein Teil von euch zu sein.....und man wünscht sich natürlich nur einmal angesehen zu werden, aus der Masse heraus zu stechen. Und wenn man dann das Gefühl hat angesehen zu werden, schlägt einem das Herz bis zum Hals. Ihr habt immer den Drang euch bei den Fans für alles zu bedanken....aber die Fans sind sich sicher das sie es sind die sich bei euch bedanken müssen, für all die schönen Momente die ihr ermöglicht erleben zu dürfen. Ich denke die Dankbarkeit beruht auf Gegenseitigkeit....." erklärte ich schwärmend und Paddy schien sichtlich sprachlos zu sein. Einen kurzen Moment dachte ich, ich hätte es vielleicht ein wenig übertrieben aber Paddy lächelte, was mir zu verstehen gab, das er sich darüber freute. "Wie ist es für dich? Da oben zu stehen....." fragte ich und auch wenn ich diese Frage schon so vielen Künstlern gestellt habe....war ich umso überraschter wie vielseitig die Antworten sein konnten. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl wenn man die Bühne betritt und von der Masse mit einem Jubel begrüßt wird....man fühlt sich besonderst. Auch wenn man weiß das es niemanden in der Masse gibt, der einen wirklich kennt....ist da ein gewisses Vertrauen vorhanden.  Man hegt den Wunsch alle glücklich machen zu wollen, und das können wir in dem wir ihnen unsere Songs vorspielen, durch die erste Reihe geht und Hände schüttelt. Natürlich wird man nach vielen Jahren eine Art Profi....so das man sich nicht schlecht fühlt wenn man den Wunsch nicht allen ermöglichen kann.....aber dennoch ist es ein tolles Gefühl zu wissen das tausende Menschen gekommen sind, nur um dich zu sehen und deine Lieder hören zu dürfen." schwärmte er und ich war echt begeistert.
Zu wissen das er sich so auf der Bühne fühlte....brachte mich zum Lächeln auch wenn ich wusste das er sich nicht immer so fühlte. Wir redeten noch eine ganze Weile und liefen in der Stadt umher....ich hatte das Gefühl Paddy schon ewig zu kennen, als wäre er ein alter Schulfreund....
"Hast du Lust dein erstes Michael Patrick Kelly Konzert zu besuchen? " fragte er plötzlich und ich schaute ihn verwirrt an. "Nichts berufliches...." grinste er und ich musste lachen. "Okay, klar gerne aber wenn dann richtig....wie in alten Zeiten zwischen allen anderen."  nickte ich um meine Aussage zu bekräftigen und Paddy nickte einverstanden.

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