Kapitel 24

433 21 2
                                    

Ich fühlte mich richtig beschissen, als Paddy von Ian mehr oder weniger während des Soundchecks überrascht wurde. Den seltsamen Blick den er mir zugeworfen hatte... während Ian ihn mit einer Umarmung begrüßt hatte, war mir nicht entgangen. 'Du liebst Ian....alles ist gut!' hatte ich mir bestimmt mehrere hundert male selbst gesagt und dennoch fühlte es sich so unfassbar falsch an. Die Motivation von heut morgen, hatte sich bereits verabschiedet und ich wäre nun liebend gern überall nur nicht hier. Was habe ich mir auch dabei gedacht? Natürlich würde Ians Anwesenheit die Sitiation nur  noch komplizierter machen, wie sie schon ohnehin war. Paddy war extrem angespannt....das konnte ich erkennen. "Soll ich dir das Equipment zeigen?" fragte Sven dann an Ian gewandt. Dieser nickte erfreut und verschwand dann schließlich mit Sven aus dem Backstagebereich. Beschämt starrte ich zu Boden und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, das ich genau wusste, das Paddys Blick auf mir lag. "Es ist jetzt also alles geklärt?" fragte er plötzlich und ich schaute zu ihm auf. Er sah enttäuscht aus....bildete es mir vielleicht aber auch nur ein. "Nicht die feine Art aber okay, ich verstehe!" nickte er und wollte zum gehen ansetzen. "Ich wusste nicht das er kommen würde, es ist...." versuchte ich zu erklären doch Paddy schien das garnicht zu interessieren. Er drehte sich wieder zu mir und nickte erneut. "Nein, schon gut...wir scheinen zwischen uns ja alles geklärt zu haben, wie man sieht" lächelte er doch ich wusste das er sich das Lächeln nur aufzwang.
Die restliche Zeit des Abends wurde ich von Paddy überwiegend ignoriert während Ian mich hingegen mit Aufmerksamkeit überhäufte....und wenn Paddy mich doch mal für einen kurzen Moment anschaute, waren seine Blicke kalt und leer. Nach dem Konzert hoffte ich endlich ins Hotel zurück zu können aber auch da hatte Ian wieder mal andere Pläne. "Komm schon....nur ein bis zwei Stunden, dann hast du Ruhe vor mir" grinste Sven und versuchte mich mit all seinem Scham dazu zu überreden mit ihm, Ian und Paddy in eine Bar zu gehen. "Nein wirklich, es tut mir Leid aber ich bin echt fertig" erklärte ich und lächelte leicht. "Sicher?" fragte Ian, legte seine Hände an meine Wangen und schaute mich eindringlich an. Ich fühlte mich unwohl unter seiner sanften Berührung, worauf ich mir ein Lächeln aufzwang und schließlich einen Schritt zurück wich. "Komm schon" grinste Sven wieder und ich schüttelte den Kopf. "Geht ihr ruhig..." gab ich von mir und bemerkte Paddys genervten Blick. "Na los Sven, lass es doch einfach....sie will nicht! Jetzt lass uns gehen sonst hab ich gleich auch keine Lust mehr" gab Paddy schroff von sich und ich war irgendwie geschockt. Ich wusste nicht wieso aber sein Verhalten versetzte mir einen schmerzhaften Stich und warf mich irgendwie völlig aus der Bahn.  "Ja...ähm...geht ruhig!...." stotterte ich nachdem ich mich wieder etwas gefangen hatte, worauf Ian nickte und mir einen sanften Kuss auf die Lippen drückte. "Okay....dann bis später" lächelte er, worauf ich mich schließlich umdrehte und ging.
Er hatte also komplett abgeschlossen....dachte ich würde kein klärendes Gespräch als Abschluss führen wollen und straft mich nun mit abweisenden Verhalten. Wahnsinn wie man sich dann doch in einem Menschen täuschen kann....ich hatte ihm soviel über mich erzählt. Dachte das wir trotz allem irgendwie normal miteinander umgehen könnten....doch da hatte ich mich wieder mal geirrt.

********************************

Seit einer gefühlten Ewigkeit lag ich nun schon auf dem Bett meines Hotelzimmers und starrte an die Decke. Paddys kalten Blicke, sein schroffer Ton und seine abweisende Haltung mir gegenüber ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Sein Verhalten vorhin hatte mich echt erschrocken....ich habe schon etliche Videos von ihm im Internet gesehen....private, von Paparazzen, making offs....aber noch nie habe ich diesen gefühlslosen Ausdruck in seinen Augen gesehen. Selbst als Fans zu aufdringlich geworden waren, blieb er stets freundlich und versuchte sie auf seine Art und Weise zufrieden zu stellen. 'Morgen ist all das zu Ende' versuchte ich mir einzureden... doch die Erkenntnis das, wenn wir abgereist waren, es nie wieder die Möglichkeit geben würde ein klärendes Gespräch zu führen....schnürte mir die Kehle zu. Vielleicht war es so einfach besser, in den letzten Wochen war viel passiert. Wir waren ständig unterwegs, Paddy hatte schon Recht.....wenn man so lang unterwegs ist fühlt man sich vielleicht irgendwann einfach zu irgendwem hingezogen. Und da Paddy und ich sehr oft zusammen waren, war es in meinem Fall eben er....was ich in seiner Gegenwart gefühlt habe, war vielleicht einfach nur Dankbarkeit in jenen Momenten nicht allein sein zu müssen. Vielleicht habe ich in manchen Situationen einfach jemanden an meiner Seite gebraucht, ich habe es nur nicht wirklich realisiert oder wahrgenommen....und Paddy war halt dieser jemand. Es hätte auch gut Sven oder irgendwer anderst sein können, wenn ich mehr Zeit mit dem jenigen verbracht hätte. Unzählige Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher....
Irgendwann war ich schließlich so müde geworden das es mir immer schwerer fiel meine Augen aufzuhalten, bis ich den Kampf gegen die Müdigkeit verloren hatte und einschlief.

Kein Leben ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt