Kapitel 41

181 12 0
                                    

Heute war wieder einer dieser Tage....er schien so endlos lang, alles ging schief was nur schief gehen konnte und wieder mal hatte diese unerträgliche Leere jeden Zentimeter in mir eingenommen. Tja ich war ja auch selbst Schuld....mein Herz schrie mich lauthals an es nicht zu tun doch meine Neugierde schien einen Scheiß darauf zu geben. Ich hatte im Cafe ein Gespräch zwischen zwei Kundinnen mitbekommen die darüber sprachen das Paddy nun bei Sing meinen Song dabei wäre. Nur einen kurzen Blick wollte ich auf Paddy werfen....schließlich hatte ich ihn seit unserer Begegnung auf dem Weihnachtsmarkt nicht mehr gesehen und das war mittlerweile fast fünf Monate her. Wie hypnotisiert schaltete ich den Sender Vox ein, nur einen kurzen Blick dann würde ich wieder umschalten....wer hatte auch damit gerechnet das es an dem Abend ausgerechnet um ihn ging? Und ich es einfach nicht schaffte umzuschalten? Ihn da sitzen zu sehen...wie er über seine Vergangenheit redete, endlich den Zuspruch bekam den er längst hätte bekommen sollen. Er endlich als  Michael Patrick Kelly anerkannt wurde und man ihn nicht nur als Teil der Kelly Family sah.....mein Herz schlug ungleichmäßig und drohte mit jeder Sekunde die verging aus meiner Brust zu springen. Ihn da so sitzen zu sehen, so zufrieden....gerührt über die Zustimmung der anderen Teilnehmer, lies eine unaufhaltbare Welle an Gefühlen in mir hoch kommen. In diesem Moment wollte ich nichts lieber als bei ihm sein, seine Nähe spüren, ihn lachen sehen.....doch dieses Verlangen wehrte nicht lange, mein Herz brach in tausend kleine Stücke als er begann über seine Jugendliebe zu sprechen und ich mir wieder darüber im Klaren wurde dass das zwischen uns niemals eine Chance hatte. "Ihr habt sogar geheiratet" merkte einer der Teilnehmer an und ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Japp" hatte er kurz und knapp von sich gegeben. Es war nur ein Wort, ein einziges Wort....für manche Situationen relativ unbedeutend.....doch für mich war es in diesem Moment wie ein Messer das sich tief in mein Herz bohrte. Wie paralysiert hatte ich auf den Bildschirm des Fernsehers gestarrt, alles um mich herum verstummte und wenig später liefen Tränen über meine Wangen. Da war doch die Bestätigung die ich insgeheim gebraucht habe....ich wollte wissen ob er noch immer glücklich mit seiner Frau ist und das war er. Egal ob sie nun von unserem Kuss wusste oder nicht....tat gar nichts zur Sache. Er hatte für sich entschieden das was zwischen uns war zu vergessen und führte das Leben mit seiner Frau, das er sich immer gewünscht hatte. Aber mal ehrlich wie naiv war ich denn auch zu glauben es könnte die Hoffnung bestehen das er auch nur das geringste für mich empfinden würde. Wir hatten viel Zeit zusammen verbracht, viel erlebt.... natürlich kommt man sich näher. Doch in diesem Fall war es dann halt einfach nur die Einsamkeit.

"Lee?" riss mich Birgit aus meinen Gedanken und ich zuckte erschrocken zusammen. "Kommst du? Die Gäste warten schon" fragte sie und musterte mich ein wenig besorgt. "Ist wirklich alles okay mit dir?" fragte sie erneut....den ganzen Tag schon hatte sie mich besorgt angesehen, gefragt ob alles gut wäre. Ich konnte ihr ja wohl kaum die Wahrheit sagen....."Oh ähm, ja alles gut! Ich komme!" log ich erneut und verließ schließlich die Küche um an der Theke Bestellungen entgegen zu nehmen. "Einen Milchkaffee bitte.....und ähm.... haben sie vielleicht Gebäck das sie wärmstens empfehlen würden?" drang eine mir bekannte Stimme ans Ohr.                                              Etwas verwirrt schaute ich auf. "Alessya?" fragte ich und konnte es kaum glauben. "Was machst du denn hier?" fragte ich weiter und Alessya grinste breit. Sichtlich überrascht starrte ich sie ungläubig an "Du denkst doch nicht wirklich ich würde mein Hochzeitskleid ohne dich aussuchen? Außerdem ist es schon eine Ewigkeit her das wir zusammen aus waren" erklärte sie und zog einen verspielten Schmollmund "Umarmst du mich jetzt mal?" fragte sie und ich lachte. Schnell lief ich um die Theke herum und fiel meiner besten Freundin in die Arme. Erleichtert stieß ich einen Seufzer aus, es schien als würde sie immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. "Woher weißt du....?" begann ich doch ehe ich meinen Satz beenden konnte lächelte sie Birgit an und nickte in ihre Richtung. "Ich hatte vor ein paar Tagen hier angerufen und nach dir gefragt....ich war mir nicht mehr sicher wie das Cafe hieß in dem du arbeitest, also habe ich alle Cafes hier in der Umgebung angerufen....bis schließlich deine Chefin ran ging" lachte sie und reichte Birgit ihre Hand "Vielen Dank übrigens, ich bin Alessya" 

Birgit lächelte freundlich "Schön dich kennenzulernen, ich glaube deine Anwesenheit ist jetzt genau das was die liebe Lee jetzt brauch" gab sie von sich und schaute mich wieder besorgt an. "Sie ist heut den ganzen Tag schon ziemlich nachdenklich, ganz weit weg mit ihren Gedanken...." erklärte sie weiter und ohne irgendwas sagen zu müssen konnte ich an Alessyas Blick erkennen das sie auch wusste wo ich mit meinen Gedanken war. "Mir gehts gut, wirklich" versuchte ich zu lächeln auch wenn ich wusste das ich Alessya nichts vormachen konnte. Dafür kannte sie mich nun mal zu gut. "Wie dem auch sei"  grinste Birgit und schob mich sanft in Alessyas Richtung. "Ihr Zwei macht euch erstmal einen schönen Nachmittag und wir sehen und am Montag in aller Frische wieder" fügte sie lächelnd hinzu. "Und morgen?" fragte ich verwirrt, worauf Birgit nur abwinkte. "Ist Samstag....und deine beste Freundin brauch doch ein Hochzeitskleid" erklärte sie und wedelte dann mit ihren Händen um so zu verdeutlichen das wir nun aufbrechen sollen.   "Na los...geht schon, bevor ich es mir doch anders überlege" grinste sie und wenig später hatten Alessya und ich auch schon das Cafe verlassen. Ich konnte es immer noch nicht glauben das meine beste Freundin tatsächlich hier war....obwohl mir ja eigentlich bewusst hätte sein müssen das sie immer für Überraschungen sorgte.

"Also ich würde sagen wir fangen mal damit an, das du mir deine neue Wohnung zeigst und im Laufe des Tages machen wir uns dann schick.....denn ich habe da noch eine Überraschung für dich" grinste sie vielversprechend und ich wurde neugierig "So? Was denn?" fragte ich und legte meinen Arm um sie. "Das wirst du schon noch früh genug erfahren" 

Kein Leben ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt