Kapitel 7

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Der gestrige Abend mit Paddy zog sich noch bis tief in die Nacht, wir haben viel gelacht....und ich fühlte mich ungewöhnlich wohl in seiner Gegenwart. Verschlafen schaute ich auf die Uhr meines Handys....Gott ich hatte eindeutig zu wenig Schlaf.
Nachdem ich Nachts im Hotel angekommen war, lag ich noch eine Ewigkeit wach. Ich hatte lange darüber nachdenken müssen was Paddy mir alles erzählt hatte. Seine Geschichte berührte mich, ich hatte zwar schon einiges gehört und auch gesehen aber es von ihm persönlich zu hören war dann doch etwas anderes. Er hatte mir viel über die Schattenseiten des Ruhms erzählt. Und auch von Zeiten in denen er den Sinn am Leben nicht mehr erkennen konnte. Wie gut ich dieses Gefühl kannte, hatte ich allerdings für mich behalten. Langsam kroch ich unter meiner Bettdecke hervor und setzte mich auf.
Die Sonne schien durch das große Hotelfenster und am Himmel war nicht eine Wolke zu sehen.....schnell warf ich mir meinen Morgenmantel über, lief zum Fenster und öffnete dieses.
Eine warme Sommerprise wehte mir ins Gesicht und der liebliche Duft der Rosen, die sich direkt vor dem Fenster befanden, stieg mir in die Nase. Genüsslich schloss ich meine Augen und atemete die süße warme Luft ein....Lächelnd drehte ich mich zu meinem Koffer und kramte mir ein paar frische  Sachen heraus. Ich war aufgeregt und gespannt wie der heutige Tag verlaufen würde, Paddy gab heute zwar kein Konzert aber dafür hatte er heut ein Radiointerview, etwas später dann noch ein kleines Fotoshooting.....ich glaub für eine Serie oder sowas. Ich war gespannt....
Nachdem ich geduscht hatte verließ ich das Hotelzimmer und nutzte die Zeit bis zum Treffen, um mir die Stadt ein bisschen genauer anzusehen. Nebenbei telefonierte ich mit meiner besten Freundin, die übrigens auf dem Weg der Besserung war.
Sie war traurig darüber das sie letzendlich doch nicht rechtzeitig wieder fit geworden war....aber ich versprach ihr mein bestes zu geben. Mein privates Treffen mit Paddy behielt ich vorerst für mich....auch bei Ian meldete ich mich kurz. Allerdings hatte er nur wenig Zeit und versprach mir sich später noch mal zu melden. Umso näher das Treffen rückte desto nervöser wurde ich, etwas angespannt setzte ich mich auf ein paar Felsen und schaute auf die ruhige Wasseroberfläche des Hafens. Wieder musste ich an meine Familie denken und besonderst in solchen Momenten wünschte ich mir, sie könnten bei mir sein. Ich frage mich wie mein Leben wohl verlaufen wäre wenn sie noch leben würden....hätte ich einen anderen Beruf gewählt? Wäre ich dennoch Journalistin geworden? Wäre ich vielleicht in meiner Heimatstadt geblieben?  Eins war jedenfalls sicher....die Entscheidung in eine andere Stadt zu ziehen und ein neues Leben zu beginnen war definitiv die beste die ich hätte treffen können. Denn hätte ich keinen Schlussstrich unter all dem gezogen, wüsste ich nicht was aus mir geworden wäre.....oder ob überhaupt etwas aus mir geworden wäre. Die Stunden vergingen und ehe ich mich versah war es auch schon an der Zeit mich auf dem Weg zum Radiointerview zu machen. Ich war überrascht darüber wie oft ich dann doch froh darüber war, das mir Alessya letztes Jahr zu Weihnachten ein Navigationsgerät gekauft hatte. Zwar hatte ich sie leicht verwirrt angestarrt, da ich beim besten Willen nicht die geringste Ahnung gehabt hatte wann dieses Gerät überhaupt zum Einsatz kommen sollte,....aber nun Verstand ich ihren Wink.  "Hallo" begrüßte ich Sven und Paddy vor dem Eingang des Radiosenders und wurde ebenso freundlich begrüßt. "Hallo, wie geht's?" grinste Paddy und ich hatte den Eindruck er würde sich echt darüber freuen mich zu sehen. "Und wie haben Sie das gestrige Konzert verarbeitet?" fragte Sven grinsend und ich kam mir plötzlich so unendlich alt vor. "Oh Gott bitte, nenn mich ruhig Lee" lachte ich und nickte dann.....ich dachte an das gestrige Konzert zurück, es war echt unbeschreiblich. "Wie ich bestimmt schon gefühlte hundert mal erwähnt habe, es war echt Fantastisch....ich glaube ich brauch noch eine Weile bis ich es verdaut habe um überhaupt ein passendes 'Statement' dazu abgeben zu können." lächelte ich und folgte den beiden ins Gebäude. Ja ich bräuchte noch eine Weile um das Konzert zu verarbeiten.....
Ich erklärte Sven kurz meinen heutigen Ablauf....und besprach mit ihm noch das ein oder andere Detail. Wie immer würde sowieso alles spontan entstehen. Ich hielt noch nie viel von stundenlanger Planung im Vornherein. "Ähm, Paddy....ich würde dich gern noch darum bitten nicht in die Kamera zu schauen wenn ich Fotos mache! Ignorier die Kamera einfach...." lächelte ich und Paddy nickte.
So wären die Bilder weniger gestellt.....das war einer der kleinen Unterschiede, wenn man die Arbeitsweise von mir und Alessya verglich. Sie achtete darauf das der jenige in die Kamera schaute.....ich hingegen mochte eher die zufälligen Bilder, die zwischendurch entstanden. Auch wenn ich lieber die Kamera meines Handys, anstelle der unhandlichen, brummigen Kamera benutzen wollen würde....aber nun ja, es musste eben professionell sein.
Als wir schließlich zusammen bei dem Interview saßen und Paddy unzählige Fragen beantwortete, schrieb ich mir die ganze Zeit über kleine Notizen, vielleicht wäre die ein oder andere Sache ja etwas für meine Story. Paddy war im Grunde sehr entspannt, gut gelaunt und lachte viel. Allerdings änderte sich das als schließlich die Kamera zur Hand nahm. Immer wenn ich ihn fotografierte schien es so als würde er sich unwohl fühlen....und auch wenn er sich Mühe gab nicht in die Kamera zu schauen, war mir nicht entgangen das hier und da, dennoch der Blick zur Kamera fiel. Nach ungefähr einer halben Stunde war das Interview vorbei und wir verließen das Gebäude...etwas unzufrieden betrachtete ich währenddessen die Bilder vom Interview auf der Kamera. Die meisten waren alles andere als Sehenswert.....auf einigen Bildern konnte man deutlich erkennen, das ihn die Kamera gewaltig störte. Nachdenklich löschte ich mamche Bilder und überlegte mir einen Plan B. "Sollen wir was essen gehen?" riss Sven mich dann aus meinen Gedanken und ich schaute auf.....ich hatte garnicht mitbekommen das wir stehen geblieben waren.  "Ähm....ja klar" grinste ich und nachdem Paddy ebenfalls einverstanden war, fuhren wir in ein nahegelegenes Restaurant das nicht weit von der Innenstadt entfernt war.

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