Kein Leben ohne Dich

Kapitel 43

Die aufkommenden Tränen verschleierten mir die Sicht....weinend lag ich am Boden und hatte keine Kraft um aufzustehen. Wie konnte ich nur so dumm sein? "Lee? Alles okay?" Hörte ich eine bekannte Stimme sagen und schaute fassungslos nach oben. Ernsthaft jetzt? "Tut mir Leid, ich helfe dir auf...alles okay? Hast du dir wehgetan?" drangen die Fragen an meine Ohren und ich kniff krampfhaft meine Augen zusammen. Was zum Teufel sollte das hier werden? Lass das alles bitte nur ein böser Traum sein, aus dem ich sehr bald erwachen würde. "FASS MICH NICHT AN PADDY!!" schrie ich und schlug seine Hände weg. Erschrocken keuchte er auf.....schnell wischte ich mir die Tränen aus den Augen und rappelte mich wieder auf. "Oh schön....bist du gekommen um dich selbst davon zu überzeugen? Keine Sorge, mir geht's blendend....Ich habe die letzten Monate nicht krampfhaft versucht dich aus dem Kopf zu bekommen.....oder mich mies gefühlt weil ich dich geküsst habe obwohl du eine 'Frau' hast. Ich habe es jetzt verstanden....das kann ich dir versichern! Jetzt wird es mir ganz sicher auch leichter fallen die ganze Scheiße zwischen uns zu vergessen....wie ekelhaft kann ein Mensch nur sein? Wie kannst du Lieder über Liebe schreiben ohne überhaupt zu wissen was Liebe ist?" gab ich wütend von mir und schüttelte den Kopf. Ohne auch nur eine Reaktion von Paddy abzuwarten drehte ich mich herum und rannte den langen den Flur entlang bis ich schließlich am Ausgang angekommen war. Ich war fertig mit den Kellys.....wieder stiegen mir Tränen in die Augen. Gott...Ich hatte ihm so viel anvertraut, ihm Dinge  von meiner Familie erzählt die ich noch keinem erzählt habe....warum hat er den Kuss überhaupt zwischen uns zugelassen? Warum hatte er mich ein zweites Mal geküsst? Mit voller Wucht stieß ich die Tür nach draußen auf und holte tief Luft....ich wollte einfach nur noch weg. "Lee....jetzt warte mal" kam Paddy hinterher gerannt und zog mich am Arm zurück. "Lass mich in Ruhe Paddy, du hast doch jetzt was du wolltest....." gab ich von mir und riss meinen Arm von ihm los. Alessya und Maite standen nur wenige Meter hinter ihm....enttäuscht schaute ich zu Alessya und schüttelte den Kopf. Warum stand sie nur da und gab kein Wort von sich? Wieso ließ sie zu das er mir so weh tat? Sie wusste doch am besten wie es mir in den letzten Monaten gegangen war. Wieder setzte ich zum gehen an doch diesmal zog Paddy mich etwas fester am Arm zurück und hinderte mich somit daran. "Jetzt warte doch mal" wurde er lauter was mich entsetzte und zusammen zucken ließ. Nicht mal ein halber Meter trennte unsere Körper voneinander, so nah war er mir inzwischen gekommen. Diese Nähe war so unerträglich für mich, doch er ließ nicht zu das ich mich von ihm entfernte. "Oh Paddy.....reicht es dir nicht mich so zu sehen? Ist das eine Genugtuung für dich zu sehen das du mir das Herz gebrochen hast? Ich habe es verstanden okay? Ich war dumm genug mich in dich zu verlieben obwohl du mir gesagt hattest das dir der Kuss absolut nichts bedeutet hat....du kannst dein Gewissen beruhigen, jetzt bedeutet er mir tatsächlich auch nichts mehr...." gab ich verzweifelt von mir und begann zu weinen. Konnte er mich denn nicht wenigstens einfach gehen lassen? Paddy seufzte angespannt. Ehe ich es realisieren konnte, hatte er seine Hände um meine Wangen gelegt, mich an sich gezogen und seine Lippen sanft auf meine gelegt. Meine Gedanken fuhren Achterbahn....aber den Kuss unterbrechen, ihn wegstoßen oder überhaupt irgendeine Reaktion zu zeigen.... dazu war ich im Moment einfach nicht fähig. Entgeistert starrte ich ihn an denn zu mehr war ich nicht in der Lage.....

In mir tobte ein gewaltiger Sturm der mit jeder Sekunde immer unbändiger zu werden schien, noch nie in meinem Leben hatte es irgendwer geschafft mich so durcheinander zu bringen wie Paddy. Meine Gedanken fuhren Achterbahn, mein Herz pochte schmerzhaft gegen die Brust und ich begann zu zittern. Paddy hob mein Gesicht ein wenig an und versuchte meinen Blick einzufangen, er lächelte sanft und wischte mir die Tränen weg. "Das will ich doch gar nicht!" gab er leise von sich und verwirrte mich somit nur noch mehr. Was wollte er nicht? Mir das Herz brechen? Mich so verletzen? Das ich mich in ihn verliebe? Tja, zu spät.....wie paralysiert schaute ich ihm in die Augen und hatte das Gefühl ich würde mich jeden Moment darin verlieren. "Was willst du nicht?" sammelte ich mich allmählich wieder und schaute ihn fragend an. "Dass das, was zwischen uns passiert ist, nichts bedeutet. Es war dumm von mir zu sagen das wir das ganze einfach vergessen sollten und es ohne jegliche Bedeutung war....denn das war es von der ersten Sekunde an nicht für mich" erklärte er und lächelte unsicher. Langsam beruhigte ich mich und schaffte es sogar meine Gedanken wieder zu ordnen.....dennoch kreisten dutzend Fragen in meinem Kopf umher. "Du hast dir solche Vorwürfe gemacht, hast angefangen an dir selbst zu zweifeln....ich wollte nicht das du dich schlecht fühlst....." etwas irritiert schaute ich ihn an. "Mir sagen das du gar nicht mehr verheiratet bist hätte gereicht, Paddy!" gab ich von mir und klang zynischer als gewollt.  "Ich wollte es dir ja sagen....aber du gingst so gelassen mit der Situation um das ich dachte das es ohnehin nichts an der Tatsache ändern würde. Als ich dann merkte wie du mir bei jeder Möglichkeit aus dem Weg gingst, hatte ich die Befürchtung du hättest vielleicht irgendwie gemerkt das, ich das was zwischen uns war, nicht so einfach vergessen konnte." erklärte er und zuckte ratlos mit den Schultern. "Als du mir dann erzählt hast.... das es dir quasi genauso ging wie mir, es zwischen uns aber niemals funktionieren würde...und du der Meinung warst ich würde dich als eine Art Spielzeug für die Tour sehen....war ich verletzt und ich habe mich davon überzeugen müssen zu akzeptieren das du trotz allem bei Ian bleiben möchtest..." erklärte er weiter und wurde nachdenklich. "Ian und ich haben uns getrennt...." begann ich und er nickte zustimmend. "Ich weiß....ich habe mit ihm telefoniert, er sagte mir das er Anfangs ziemlich sauer war, sich aber nun wünscht das du glücklich wirst...daraufhin habe ich Maite alles erzählt und sie gebeten dich zu ihr einzuladen...aber du kamst nicht also musste ich schwerere Geschütze aufstellen" lachte er und deutete in die Richtung seiner Schwester.

"Naja...und nun stehen wir hier" lächelte er sanft wurde dann aber wieder etwas ernster. "Mir ist durchaus bewusst das es schwierig werden wird, das es einiges gibt was wir beachten werden müssen....aber ich will das! Mit Dir! Verstehst du?" fragte er, legte erneut seine Hände an meine Wangen und strich zaghaft darüber. Er füllte die letzten Zentimeter die unsere Lippen voneinander trennten aus und legte seine Lippen ein weiteres mal sanft auf meine. Mein Kopf war wie leer gefegt, das Chaos das kurz zuvor in mir herschte löste sich allmählich auf und alles um mich herum verblasste bis es schließlich ganz verschwunden war. In diesem Moment gab es nur noch Paddy und mich....und zum ersten mal seit einer gefühlten Ewigkeit fühlte ich eine gewisse Wärme die mich innerlich komplett ausfüllte und diese schmerzliche Leere schließlich völlig hinaus trieb.