Kapitel 35

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"Liebe Maite,

Ich danke dir für deine Lieben Worte,

Hier das Skript von der Story die eigentlich als Sonderausgabe veröffentlicht werden sollte.....

Ich finde es überwältigend was ihr als Familie erlebt habt... trotzdem habt ihr in all den Jahren nie vergessen woher ihr kommt und wie wichtig es ist Mensch zu bleiben.

Ich wünsche dir und deiner Familie nur das Beste, es war mir eine Ehre dich kennenlernen zu dürfen und auch einen Teil von Paddy kennen zu lernen den nur sehr wenige kannten.

Jeder einzelne von euch ist Einzigartig und etwas ganz besonderes.

Und auch Paddy wünsche ich alles Gute für die Zukunft, ich freue mich das er die Frau seines Lebens an seiner Seite hat und endlich das Glück hat das er verdient.

Ich hoffe eines Tages sehen wir uns wieder.....bis dahin alles erdenklich Gute

Lee"

Ich faltete den Brief zusammen und steckte diesen in den Umschlag. Wenn es schon nicht veröffentlicht werden würde, sollte es an seine rechtsmäßigen Besitzer gehen. Ich klebte den Umschlag zu und ließ ihn dann in den Briefkasten fallen. Ian hatte mir vor einigen Tagen einen Brief von Maite gegeben in dem sie mich zu sich nachhause nach Berlin einlud. Allerdings denke ich wäre das keine so gute Idee. Ich wollte mit Paddy abschließen und leider gehörte Maite somit auch dazu. Ich mochte sie wirklich sehr und unter ganz anderen Umständen wären wir sicherlich auch gute Freunde geworden.....aber ich wüsste nicht ob ich ihr ewig etwas vorspielen könnte im Bezug auf Paddy. Schritt Nummer 4 für den Neuanfang war getan, nun folgte der schwerste....

Abschied.

Doch damit hatte ich Gott sei Dank noch einige Tage Zeit....den Großteil meiner Möbel hatte ich verkauft, naja eigentlich gab es nichts außer meinen Klamotten und Papieren die ich mit nach Kiel nahm. Alessyas jüngere Cousine würde gleich vorbei kommen und sich meine Küche anschauen.... Heute Nachmittag ist die Schlüsselübergabe....und bis zu meinem Umzug übernachte ich bei Alessya und Leo.
Alessya wollte unbedingt das ich noch über Weihnachten und Silvester bleibe....also hatte ich mich natürlich bequatschen lassen. Morgen war Heilig Abend, seit meine Eltern und meine Schwester gestorben waren, eigentlich ein Feiertag den ich jedes Jahr nur irgendwie hinter mich brachte. Nur dieses Jahr hatte Alessya wohl gedacht zur Abwechslung mal etwas großes daraus machen zu wollen....Nachdem Alessyas Cousine den Kauf der Küche zugestimmt hatte und die gesamte Küche in einen Transporter geladen hatte traf ich mich zum einkaufen mit Alessya. Gott war ich froh wenn der Tag rum ist....

"Komm...ein letztes mal noch, wer weiß wann wir das nächste mal zusammen einen Weihnachtsmarkt besuchen gehen können" grinste meine beste Freundin und zog mich hinter sich her. Sie wusste schon immer welche Knöpfe sie drücken musste um mich umzustimmen. Aber wo sie Recht hatte....wenn ich erstmal umgezogen war und eine neue Arbeit gefunden hätte....wären solche Dinge spontan einfach nicht mehr möglich. Als ich Alessya von meinem Umzug erzählte brach sie in Tränen aus....und sie versuchte wirklich alles um mich davon abzuhalten. Sie konnte meine Entscheidung verstehen und vielleicht sogar nachvollziehen....aber mich dann doch tatsächlich, irgendwie ja schon auf eine Art und Weise zu verlieren....dazu war sie nicht bereit. Ich versicherte ihr so oft es mir möglich war, zu Besuch zu kommen und natürlich jeden Tag mindestens einmal anzurufen.
Rein theoretisch hatte mein Umzug ja nicht mal was mit Paddy zu tun....es war nicht so das er stets irgendwie in der Nähe wäre und ich deshalb die Flucht ergriff oder die Gefahr bestehen würde ihm oft über den Weg zu laufen....ich habe für mich halt erkannt das der Umzug momentan genau das ist was ich brauche um irgendwie wieder zu mir selbst zu finden.....

Die letzten Monate hatte ich mich ja selbst kaum wieder erkannt. Wie das alles mit mir und Paddy zustande kam und das obwohl er verheiratet ist....das ich Ian wissend das Herz gebrochen habe....das alles, das war nicht ich.

"Lee....schau mal" riss Alessya mich aus meinen Gedanken reichte mir eine Tüte voll gebrannter Mandeln und deutete auf ein Szenario das sich genau hinter meinem Rücken abspielte. Verwirrt folgte ich ihrem Blick und drehte mich herum....
Ich konnte nicht viel erkennen da einige Frauen aufgeregt umherliefen und somit die Sicht teils verdeckten.... "Los lass uns nachsehen was da los ist" gab Alessya von sich und ehe ich etwas dagegen tun konnte hatte sie mich auch schon hinter sich her gezogen. Neugierde war schon immer eines ihrer Schwächen.

Das war so typisch Alessya....

Mit jedem Schritt den wir näher kamen konnte man erkennen das die Frauen sich um eine Person tummelten, einen Mann...nicht sehr groß....braune Haare.....allmählich begann mein Herz schneller als üblich zu schlagen, als ich schließlich einen Blick in sein Gesicht werfen konnte fühlte es sich Augenblicklich so an als würde mein Herz abrupt stehen bleiben. Auch Alessya erkannte nun um wen es sich handelte "Oh nein, ganz schlechte Idee" murmelte sie und drehte sich schnellst möglich wieder zu mir um. Meine Gefühle fuhren Achterbahn, all das Geschehen um mich herum verschwand mit jeder Sekunde die verstrich. Stattdessen füllten tausende Erinnerungen mein Sichtfeld und verursachten ein schmerzhaftes Stechen in meiner Brust. Ihn da stehen zu sehen, lächelnd, freundlich wie sonst auch.... ließ mir klar werden das der Schmerz in meiner Brust seit ich ihn das letzte mal gesehen hatte immer da war nur hatte ich mich irgendwann daran gewöhnt. Ich hatte das Kapitel nicht abgehakt....ihn nicht vergessen und vorallem nicht akzeptiert dass das zwischen uns niemals hinhauen würde. Der Gedanke, daß er sich besser von seiner Frau trennen sollte, schoss mir durch den Kopf und ließ einen Schauer voller Ekel vor mir selbst in mir hoch kommen. Wieso war er überhaupt hier? Hier in dieser Stadt? Ich habe nirgends ein Plakat oder ähnliches gesehen das hätte darauf hindeuten können das er heut hier irgendwo ein Konzert spielen würde. "Ich muss hier weg" kam ich zur Besinnung und drehte mich herum um schnellst möglich die Flucht zu ergreifen. Gesehen hatte er mich sowieso nicht....und selbst wenn, vielleicht wusste er nicht mal mehr wer ich war oder es wäre ihm letzten Endes auch einfach egal gewesen.

Ohne es überhaupt zu realisieren lief ich einfach durch die Mengen, an Verkaufsständen und Fahrgeschäften vorbei......bis ich schließlich den Weihnachtsmarkt einige Meter hinter mir gelassen hatte. Tränen füllten meine Augen...die Gefühle für Paddy, die gemeinsamen Momente...all das war plötzlich wieder so präsent und riss mir beinah das Herz aus der Brust.

"Lee?" drang eine leise Stimme an meine Ohren und ich erkannte diese sofort....ich würde sie unter tausend Stimmen erkennen. Ich hatte so gehofft ich würde mir all das hier nur einbilden....das mir meine Gefühle einen gemeinen Streich spielten und Alessya es war, die mir nachgekommen ist und nun hinter mir stehen würde.

"Paddy?!"

Kein Leben ohne DichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt