Manchmal zwingt das Leben einen in die Knie. Man trifft Entscheidungen die weh tun aber trotzdem richtig für einen sind. Ich hatte mich entschieden das zwischen mir und Paddy abzuhaken, zu akzeptieren das nicht ich die Frau an seiner Seite sein würde und auch nie hätte werden können. Eigentlich schon demütigend oder doch einfach nur Lächerlich das ich für einen kurzen Moment tatsächlich glaubte Paddy würde alles über Bord werfen, seine Frau verlassen und mehr für mich empfinden als man hätte auf den ersten Blick erkennen können. Ich schämte mich zu Grund und Boden wenn ich darüber nachdachte....erst Recht wenn ich mir Gedanken darüber machte was er wohl von mir halten würde wenn er wüsste was ich tatsächlich für ihn empfand. Sicher hätte er am letzten Abend auf den Toiletten laut los gelacht wenn ich ihm die Wahrheit gesagt hätte.....schließlich wollte er doch nochmal sicher gehen das der Kuss mir auch wirklich nichts bedeutet hat.
Wenn der Kuss ihm etwas bedeutet hätte....hätte er es mir bestimmt gesagt. Und das tat er nicht.....Das er so glücklich aussah als ich ihn auf dem Weihnachtsmarkt gesehen hatte....sprach doch dafür das er längst damit abgeschlossen hatte.
Das zwischen uns, längst vergessen...."Meld dich bitte sofort wenn du angekommen bist okay?" bat mich Alessya schluchzend und wischte sich die Tränen von den Wangen. Ich nickte denn zu mehr war ich im Moment nicht fähig. Es kostete mir unheimlich viel Kraft nicht los zu weinen......
Es war also soweit, heute würde ich all dem hier für eine lange Zeit den Rücken kehren. Mein Herz wurde schwer wie Blei, mit jeder Sekunde die verstrich machte sich die ohnehin schon vorhandene Leere in mir breit und füllte somit auch noch die letzten Zentimeter meines Körpers. Leo legte tröstend seinen Arm um Alessya, die mich dabei beobachtete wie ich auch den letzten Koffer ins Auto verstaute. "Und denk an meinen Junggesellenabschied" gab Alessya von sich und versuchte zu lächeln, scheiterte aber sofort daran. Wieder nickte ich nur und fiel ihr in die Arme....für mich gab es kein Zurück. Die letzten Monate haben mich so sehr verändert das ich mich nicht einmal mehr selbst wieder erkannte. Ich war aus meiner Heimat geflohen, aus Angst von den Erinnerungen meiner Familie erdrückt zu werden. Ich vermisste sie und es gab wirklich keinen Tag an dem ich nicht an sie dachte....Ian und Alessya hatten mir in der schweren Zeit zur Seite gestanden. Als Dank brach ich Ian das Herz....er hatte mir zwar verziehen aber dennoch fühlte ich mich deswegen immer noch wahnsinnig schlecht. Er war heute morgen bei Alessya vorbei gekommen und hatte sich von mir verabschiedet. Er war traurig darüber das ich jetzt tatsächlich nach Kiel zog, wünschte mir aber alles Glück der Welt. "Ich möchte das du weißt das ich mir wünsche das du glücklich wirst....auch wenn nicht ich derjenige sein werde der dich glücklich macht" meinte er und bewies somit nur noch einmal mehr was für ein toller Kerl er doch war. Auch ich wünschte mir das Ian glücklich wird und eine Frau findet die zu schätzen weiß was sie sie an ihm hat. Es ist nicht so das ich nicht gewusst habe wie toll er ist oder ihn nicht zu schätzen wusste....nur habe ich leider zu spät gemerkt das ich nicht das für ihn sein kann, was er verdient hätte.
Wegen meiner Gefühle für Paddy, war es mir in den letzten Monaten überhaupt nicht möglich einen klaren Gedanken zu fassen....in mir herrschte so ein verdammtes Chaos. Und egal was ich versuchte, egal wie sehr ich versuchte mir Paddy aus dem Kopf zu schlagen...es gelang mir einfach nicht. Der Umzug nach Kiel war vielleicht eine drastische Entscheidung.....aber die richtige und genau das was ich brauchte um wieder zu mir selbst zu finden. "Für immer, richtig?" flüsterte Alessya und nun konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurück halten. "Richtig" schluchzte ich leise und drückte sie fester an mich. Seit dem ersten Tag war sie immer für mich da. Ohne sie oder auch Ian wäre ich sicherlich längst an allem zerbrochen. "Danke für alles, Alessya" gab ich weinend von mir und spürte wie Alessya den Kopf schüttelte. "Lass es nicht wie ein Abschied für immer klingen, hörst du?" mahnte sie und hob lachend den Finger. Ich löste mich von ihr und schaute sie an "Wenn ich bereit bin, komme ich nachhause. Versprochen!" nickte ich und wischte ihr die Tränen von den Wangen. Sie so leiden zu sehen tat mir weh.....seit ich Alessya kannte hab ich immer alles dafür getan um sie aufzumuntern. Ich hasste es sie weinen zu sehen und nun war ich der Grund dafür das sie weinte.
"Machs gut" gab sie leise von sich und um es nicht noch schwerer zu machen, drehte ich mich herum, ging zu meinem Auto und setzte mich hinein. Alessya lief mir langsam nach und blieb schließlich direkt neben meinem Auto stehen. "Ich hab dich lieb" rief ich nachdem ich das Fenster geöffnet hatte, startete den Motor und fuhr langsam aus der Ausfahrt ihres Hauses und schließlich auf die Straße. Ich schaltete das Autoradio ein und lauschte der Musik, während meine Vergangenheit mit jedem Meter den ich fuhr an mir vorbei rauschte. Als würde ich alles was ich hier erlebt habe auch wirklich hier lassen....
Nein, ein Abschied für immer würde das hier sicher nicht werden. Ich würde wieder kommen....sobald ich bereit bin zurück zu kehren. Und dann wäre ich auch bereit mich mit meiner Vergangenheit auseinander zu setzen....mit dem Verlust meiner Familie, den ich bisher nur irgendwie tief in mir vergraben und gelernt hatte damit zu leben. Sofern man das was ich tat, leben nennen konnte.
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Kein Leben ohne Dich
FanfictionWas wenn ein Gefallen, dein bisheriges Leben plötzlich völlig auf den Kopf stellt? Der Neustart in ein neues Leben tat ihr gut, Lee ist 32.....hübsch, beliebt und sehr erfolgreich. Noch vor 3 Jahren hätte sie niemals zu träumen gewagt, eines Tages...