Kein Leben ohne Dich

Kapitel 6

Innerhalb weniger Sekunden hatte ich das Gefühl in die Vergangenheit zurück katapultiert wurden zu sein. All die Fans um mich herum, Paddy auf der Bühne und seine unverkennbare Stimme.....all das erinnerte mich an das Konzert das ich mit meiner Mutter besucht hatte.
Verträumt beobachtete ich Paddy dabei wie er seine Songs auf der Bühne zum besten gab, er wusste wie er all die Leute hier auf seine Seite zog....das musste man ihm lassen. Zwischen seinen neuen Liedern sang er auch ein paar aus der Vergangenheit.....'An Angel' eines der Songs die meine Mutter damals ununterbrochen gehört hatte.... wie sehr wünschte ich mir, das meine Mutter grade im jetzigen Moment, hier an meiner Seite wäre. Und auch wenn ich mir vorgenommen hatte professionell zu bleiben, hatte ich spätestens bei dem Song Memories, das ursprünglich von einem anderen Künstler gewesen war, den Kampf gegen die Tränen verloren. Ohne etwas dagegen tun zu können, liefen mir die Tränen über die Wangen und ich verfluchte mich dafür. Natürlich war mir nicht entgangen das Paddy, während seiner Songs oft zu mir runter schaute.....so bemerkte er natürlich auch meine Tränen.
Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er gerührt.....aber irgendetwas war noch in seinen Augen zu sehen, was ich allerdings nicht im Geringsten deuten konnte. Ein zufriedenes Lächeln seinerseits und ich nickte, um ihm so zu vermitteln das es mir gut ging.....
Ich fand seine neuen Songs echt toll, es schien so als würde jedes seiner Lieder etwas erlebtes beschreiben. Etwas was eine gewisse Bedeutung in seinem Leben hatte....
Schon damals mochte ich seine Stimme, sie war besonderst und man konnte sehen das er jedes einzelne Wort fühlte das er sang.
"Zugabe, Zugabe, Zugabe....." rissen die Massen mich aus meinen Gedanken und ich schaute überrascht in all die Gesichter um mich herum. Wahnsinn, wie begeistert alle von ihm und seiner Musik waren. Ich war so in Gedanken versunken das ich überhaupt nicht mitbekommen hatte das Paddy die Bühne verlassen hatte und die Fans nun auf eine Zugabe warteten.....grinsend klatschte ich ebenfalls im Takt und rief laut "Zugabe" ob es mir peinlich war? Überhaupt nicht.....schließlich taten es alle und außerdem hatte ich tatsächlich den Wunsch noch weitere Lieder von ihm zu hören. Wenig später betrat Paddy auch schon wieder die Bühne und als er mich klatschen sah lachte er auf. Was soll's, ich war heute schließlich nicht beruflich hier.... Paddy spielte die ersten Akkorde eines seiner älteren Songs Hope und die Menge schrie vor Freude. Da war sie...die gewünschte Zugabe.....
Nachdem das Konzert zu Ende war und sich die Menge langsam auflöste kam Sven auf mich zu und führte mich in den Backstagebereich, wir hatten vorher besprochen das ich nach dem Konzert etwas warten sollte, bis nicht mehr ganz so viele Fans da waren. "Hey....und wie fandest du es?" fragte Paddy auch sofort als ich seine Garderobe betrat und kam auf mich zu gestürmt. Ich musste lachen und nickte anerkennend. "Frag mich das morgen noch mal....ich bin noch immer total geflasht" erzählte ich und schüttelte nachdenklich den Kopf "Es war der Wahnsinn..." gab ich schließlich von mir....doch zu mehr war ich momentan noch nicht in der Lage. Paddy war sichtlich erfreut und zog mich hinter sich her..... "Freut mich das es dir so gefallen hat...." lachte er und irgendwie überforderte mich seine momentane Offenheit, das Gefühl in mir konnte ich nicht beschreiben. Etwas irritiert schaute ich auf meine Hand,die in seiner lag....mein Herz überschlug sich um ein Haar. Paddy bemerkte mein Unbehagen und ließ augenblicklich meine Hand los. "Ähm....hast du Hunger? Sollen wir was essen gehen?" fragte er um so von der Situation abzulenken und ich nickte "Klar...." gab ich knapp von mir und wenig später waren wir auch schon auf dem Weg. Paddy fuhr in ein kleines Restaurant, das sich mitten in der Stadt befand und bestand darauf mich einzuladen. Er erzählte mir ein paar private Sachen....und auch das er wohl mittlerweile verheiratet war. Das er trotz des Soloerfolgs dennoch den Kontakt zu seinen Geschwistern pflegte....und ab und zu schon die Zeit mit seinen Geschwistern auf der Bühne vermisste. Er erzählte mir auch von den Schattenseiten des damaligen Erfolges und ich war echt geschockt was Paddy und seine Familie bereits alles erleben mussten. Und um so mehr ich über ihn, Michael Patrick Kelly erfuhr.....desto weniger wollte ich öffentlich über ihn schreiben.
Das alles hier, war Ian sehr wichtig....das wusste ich aber hier ging es um einen Menschen. Der jegliches an Privatsphäre verdient hatte....die Leute wussten im Grunde doch sowieso schon alles über ihn. "Alles okay?" riss Paddy mich dann aus meinen Gedanken und ich zuckte leicht zusammen. "Was? Oh, ähm....ja, ich war grad nur so in Gedanken" gab ich zu und überlegte einen Moment..... er hatte mir soviel über sich erzählt, es war Zeit ihm auch etwas über mich zu erzählen "Im Sommer 1995.....war ich zum ersten und letzten mal auf einem Konzert von dir und deiner Familie, ich war 8 und total begeistert. Meine Mama war damals ein totaler Fan, es gibt sogar unzählige Bilder von ihr, dir und deinen Geschwistern.
Sie hat die Bilder wie ein Schatz gehütet, sie waren neben mir, meiner Schwester und meinem Vater das wertvollste was sie besaß. Mein Vater scherzte immer und meinte das er ihr eine Hochzeit mit den Kellys arrangieren würde. Nach dem Konzert änderte sich mein Leben vollkommen, natürlich war ich ebenfalls mit dem 'Kellyvirus' angesteckt und hörte eure Musik rauf und runter....." erzählte ich und wurde still. "Ihr habt mir mit eurer Musik in der schwersten Zeit meines Lebens, Kraft gegeben....ehrlich gesagt wüsste ich nicht ob ich die Kraft gehabt hätte weiter zu leben......ich weiß das es dir ähnlich erging, für dich war das Kloster eine Art Auffangstation, die dich vor dem, sicherlich größten Fehler deines Lebens, bewahrt hatte.....und ich hatte eben eure Lieder. Ich wäre gern auf ein weiteres Konzert von euch gegangen....aber wie schon bereits erwähnt, hatte sich mein Leben nach dem Konzert auf der Loreley schlagartig geändert" gab ich von mir und Paddy hörte mir aufmerksam zu. Ich versprach ihm ein anderes mal weiter zu erzählen.....doch für heut, wollte ich das Thema erstmal beenden.