Kapitel 3

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Nachdenklich starrte ich auf meinen Pc und schaute mir verschiedene Videos über Paddy an, das hatte ich schon seit Jahren nicht mehr getan....es war echt wahnsinn was er und seine Familie erreicht hatten. Das war mir ja damals schon bewusst aber wie viel es dann doch tatsächlich war, hatte ich mir im Traum nicht ausmalen können. Selbst als Solokünstler war er mittlerweile sehr erfolgreich. Es gab sogar Aufnahmen im Internet von dem Konzert auf der Loreley, auf dem ich mit meiner Mutter gewesen war. Ich erinnerte mich daran als sei es erst gestern gewesen....wie die Menschenmassen den Geschwistern zujubelten, jedes ihrer Lieder mitsangen und vor Freude weinten. Noch nie zuvor und auch danach, hatte ich je so etwas erneut erleben können. Ich war durchaus schon auf ein paar Konzerten, aber keines war je so emotional wie dieses gewesen. Das Konzert auf der Loreley hatte ich damals nicht so schnell vergessen können....seitdem drehte sich einige Zeit alles nur um.....natürlich wer sonst, Paddy. Das er viel älter als ich war.....habe ich damals zu dem Zeitpunkt überhaupt nicht realisiert oder aber war es mir einfach nur egal. Auf einem Konzert allerdings, war ich nicht noch mal. Dafür reichte das Geld meist nicht.....
"Hey...." riss meine beste Freundin mich aus meinen Gedanken und sah irgendwie überhaupt nicht gut aus. "Hey....was ist denn los? Alles okay?" fragte ich, denn obwohl normalerweise ich, immer die jenige war die zu spät kam, war sie es heute, die erst zwei Stunden später auf der Arbeit erschien. "Ich weiß auch nicht.....ich fühl mich so niedergeschlagen, mein Kopf brummt, mein Hals tut weh. Ich glaub ich werde krank!" erklärte sie und ließ sich seufzend auf ihrem Stuhl nieder. Besorgt schaute ich sie an, sie sah wirklich alles andere als Gesund aus. "Nimm dir doch frei und geh zum Arzt. Ian wird das sicher verstehen, so bist du am Montag wenn die Arbeit mit Paddy los geht wenigstens wieder fit." schlug ich ihr vor und sie nickte "Ja ich glaube du hast Recht!" antwortete sie und strich sich eine Strähne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, hinters Ohr. Wenig später hatte Alessya die Firma wieder verlassen, der Tag verging relativ schnell. Alessya hatte mir im Laufe des Vormittags geschrieben das der Arzt ihr strengste Bettruhe verordnet hatte, weshalb ich sie jetzt besuchen wollte. Ich hoffte nur sie war in 3 Tagen wieder fit.....denn Ersatz für Alessya würden wir so schnell definitiv nicht finden. "Hey...." lächelte ich sanft als Alessya mir die Tür zu ihrer Wohnung öffnete. "Hey" gab sie leise von sich und sah irgendwie noch schlechter aus als vorhin. "Ich habe Ian Bescheid gesagt, also mach dir keine Sorgen" erklärte ich und folgte ihr ins Wohnzimmer. "Gott ich fühl mich wie ausgekotzt" jammerte Alessya und verzog sich wieder unter ihre Bettdecke. "So siehst du auch aus" merkte ich an und konnte es mir nicht verkneifen frech zu grinsen. Irgendwie tat sie mir ja leid, sie war in den letzten Jahren seit ich sie kannte höchstens zwei mal krank. Selbst wenn sie mal eine Erkältung hatte ist sie arbeiten gegangen anstatt daheim zu bleiben um sich auszukurieren. "Was meinst du? Bist du bis Montag wieder fit?" fragte ich schließlich und Alessya schnaufte. "Ich weiß es nicht, ich hoffe es doch mal. Wer soll sonst meine Arbeit erledigen" flüsterte sie und schloss gequält ihre Augen.  Verdammt.....ehrlich gesagt hatte ich große Zweifel. Das heißt ich musste morgen definitiv mit Ian über einen Plan B sprechen. Vielleicht könnte man das ganze ja um eine Woche verschieben.....schließlich ging Paddy noch einige Wochen auf Tour. Da käme es auf diese eine Woche doch sowieso nicht an.....
Ich schaute nachdenklich zu Alessya, die eingeschlafen war. Sie sah richtig erschöpft aus. Schmunzelnd stand ich auf, zog ihr die über die Schultern und machte mich dann auf den Weg nachhause.
Paddy würde es sicherlich verstehen, sicher musste er auch schon mal den einen oder anderen Termin verschieben. Für Krankheit kann man nun mal nichts.....
"Oh hey ,was machst du denn hier?' fragte ich überrascht als ich Ian vor meiner Haustür sitzen sah. Ian stand lächelnd auf und zog mich sanft zu sich. "Ich wollte dich sehen" gab er leise von sich und strich mir über die Wange. "Wir sind schon länger nicht mehr zusammen aufgewacht" merkte er an und nun musste ich auch lächeln. "Oh ist das so?" grinste ich und schloss die Haustür auf. "Dann wird es wohl Zeit, was daran zu ändern" grinste ich und hielt die Tür auf um ihm so zu verdeutlichen das er rein kommen solle. "Wie geht es Alessya?" fragte Ian schließlich als wir oben in meiner Wohnung angekommen waren. "Naja sie sieht sehr mitgenommen aus....ich hoffe sie ist bis Montag wieder fit" antwortete ich und Ian nickte nachdenklich. "Ich hoffe es auch....einen Ersatz zu finden würde nicht einfach werden" gab er von sich und ich wusste das er Recht hatte. Alessya war sehr diskret was ihre Arbeit anging.....selbst wenn ihr absoluter Lieblingsmusiker vor ihr sitzen würde, wäre sie total professionell. Sie behandelt alle Menschen gleich....ganz egal was dieser jenige Beruflich macht oder wie erfolgreich jene Person war.
Ian und ich verbrachten den Rest des Abends gemütlich bei mir Zuhause, bestellten uns noch etwas zu Essen und schauten uns einen Film über Netflix an...im  Grunde wäre Ian der perfekte Ehemann. Allerdings wusste ich noch immer nicht so recht was das zwischen ihm und mir überhaupt war, wie weit sich alles entwickeln würde.....ich denke das wird sich erst mit der Zeit zeigen. Ich mochte ihn, garkeine Frage....ich verbrachte auch gern Zeit mit ihm und fühlte mich in seiner Gegenwart wohl.....dennoch gab es da noch all seine anderen Angestellten. Wie würden Sie reagieren wenn sie wüssten was zwischen mir und Ian lief, wie würden sie mich dann sehen?
Ich mein das eine Angestellte etwas mit ihrem Chef hat....eilt dem Ruf schon immer voraus.
Und ich wollte gewiss nicht das man mich als die "Büroschlampe" abstempelte.

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