Zehn

275 13 3
                                    

Manuel

Er schmeckte so sinnlich, so süß und stünden wir nicht auf einer gigantischen Bühne, würde ich dieses kleine Knutschen ganz groß machen. "Vor deiner Crew kriegst du Angst, aber auf deiner offenen Bühne ists in Ordnung?", raunte ich an seine Lippen. "Sorry, du weißt-". "Schon klar.". Sein Blick wurde wehmütig, doch ich wollte ihm jetzt nicht wieder die Zweifel aufdrücken. "Ich geb dir Zeit, ja?". Dankbar schenkte er mir ein Lächeln und drückte mir einen erneuten liebevollen Kuss auf. "Gehen wir weiter, oder wollen wir hier Wurzeln schlagen?". "Ach weißt du, Wurzeln sind manchmal gar nicht so verkehrt.". Ich blickte in seine Augen und lächelte ihn aufmunternd an. "Lass uns, ich muss doch noch mit den Kollegen ein Bierchen trinken bevor morgen früh der Stress beginnt. Jannik hat mich gleich schon vorgewarnt.". Leise lachte Chris auf und nickte. "Nimm mich bitte nie ernst wenns 10 Minuten vor Showstart ist. Ich bin ganz gestresst immer, weil ich zu-". "Unpünktlich bin?". Beschämt ließ er den Kopf an meine Brust sinken und lachte heiter. "Hat sich noch nich geändert.". "Ich erinnere mich noch als du selbst zum Abi beinahe zu spät gekommen wärst, Frau Fischer hätte dir ja am liebsten eine geknallt.". Er zuckte bei dem Wort weg und löste sich ruckartig von mir. "Alles okey?". Chris schloss seine Augen und ich konnte ihn durchatmen sehen. "Christian.". "Schon gut, ich- Manu, lass uns einfach weiter.". Ich strich zärtlich über seine Wange und flüsterte: "Ich bin hier für dich.". Sachte hauchte er mir einen Kuss auf die Wange und legte den Arm wieder um mich. "Na komm, ich zeig dir noch die Garderoben und das Catering für Morgen früh. Haben uns ja nur rausgesetzt zum Grillen.". Ich ließ mich von ihm wieder durch die grauen Gänge bringen. Nachdem wir den großen Saal gesehen hatten und nochmal einen innige Umarmung genossen, verließen wir das Gebäude wieder. Nebeneinander und ohne körperlichen Kontakt.

"Setz dich Josting! Wir wollen Stories hören.". Dominik, scheinbar von Jannik angefeuert, rief mich zu sich und schob gleich ein Bier auf meinen Platz. "Stories?", schoss Chris Kopf gleich hoch und fixierte mich neugierig. "Die wollen Infos, über dich.". "Aha?". "Über deine Jugend Chef.". Frech tauschten Dominik und Jannik einen Blick ehe sie eine zweite Bierflasche öffneten und sie ihm hinhielten. "Setz dich doch dazu, dann erfahren wir gleich über euch beide interessante Geschichten.".
Chris stimmte doch tatsächlich zu und ließ sich mir gegenüber am Tisch platzieren. "So viel gibt's jetzt eigentlich nicht. Du bist immernoch genauso verpeilt, unpünktlich und chaotisch, wie damals.". Grinsend fing ich seinen Blick auf, der mich jedoch nur empört traf. "Hallo?". Lachend schlugen unsere Kollegen ein. "Hatten wir doch Recht, dass das schon immer so war.". "Es war richtig schlimm. Unser Mathe-Abi fing 8 Uhr an und Christian trudelt ganz entspannt mit ner Coke in der Hand um 7:56 Uhr in die Turnhalle.". Lachend schüttelte ich den Kopf und begann in einer hohen Stimme unsere Mathelehrerin nachzuahmen: "Christian Reinelt. Es ist der wohl wichtigste Tag Ihres Lebens und sie kommen hier rein als würden sie sich nur mal eben umsehen wollen. Hinsetzen, Zuckerwasser weg und Konzentration!".Ich fuchtelte wild mit den Armen und gemeinsam mit Jannik und Dominik lachte ich mich schlapp. "Und wisst ihr, was sie zu Manu sagte? Der im Übrigen nach der Hälfte der Zeit abgegeben hat?". Chris mischte sich nun doch ein. "Ach Manuel. Wenn Sie doch nur so engagiert und geduldig wären wie Christian, Ihr Abischnitt würde so viel besser werden.". "Achja Reinelt? Ich hatte nur 3 Punkte weniger als du!". Nun wirklich empört boxte ich ihm auf den Arm und schnaubte. "Aber mein Abi war ja tatsächlich besser.". "Spiel dich nich auf Reinelt, überleg dir das.". Sein charmantes Lächeln ließ mich den Ärger aber auch gleich wieder vergessen und er schien es natürlich zu merken. "Tut mir leid, weißt ja wie ich bin", zwinkerte er mir zu.

Der Abend zog sich in die Nacht, wir saßen noch lange in der lauwarmen Nachtluft und unterhielten uns über Gott und die Welt. Jannik erzählte von seiner Zeit bei den Magiern und auch seiner Leidenschaft nebenbei, dem Fußball. Von Dominik erfuhr ich, dass er seine Ausbildung gleich beim Ehrlich Entertainment gemacht hatte und übernommen worden war. "Er ist der Beste an der Kamera Manu, pass morgen mal auf. Echt großartig.". Mit Komplimenten konnte in diesem Team keiner umgehen, Dominik lief förmlich rot an und grinste in sich hinein. "Na gut, wollen wir langsam? Ich glaube Andreas ist auch schon.". "Bitte nicht, er weiß doch, dass ich das nicht leiden kann.". Seufzend stand Chris auf, gefolgt von Jannik und mir. "Das Schnarchen?". Brummend nickte er und schob die Hände in die Hosentaschen. "Echt super nervig, pass auf.". Wir schlichen uns in den Bus und nach oben zu den Schlafkojen. Die ersten Vorhänge waren zugezogen, immerhin hatte sich Sugar auch schon früh am Abend zurückgezogen. In unserem Abteil angekommen, zog ich meinen Vorhang auf und nahm die Tasche heraus. "Ich komm bestimmt gleich rüber, ich hör ihn ja schon bis hierhin schnarchen.". Chris winkte uns kurz zu und verschwand leise im anschließenden Abteil. Jannik zog sich um, wünschte mir eine Gute Nacht und legte sich gleich hin. Ich nahm mir die Zeit, um ganz in Ruhe mein Schlafzeug bestehend aus kurzer Shorts und Shirt anzuziehen und meine Koje einzugsbereit zu machen. Handyladekabel, Kopfkissen und Ohrenstöpsel, für den Fall dass hier noch Jemand schnarchte. "Hey, noch wach?". Langsam drehte ich mich um und lächelte Chris an, der ebenfalls mit einem Kopfkissen und seinem Ladekabel in der Tür stand. "Drüben brauch ich gar nich versuchen einzuschlafen, der klingt wie ein Bär im Winterschlaf.". Kichernd nickte ich und deutete zu den freien Kojen gegenüber. "Jannik hat mich schon vorgewarnt.". Ganz leise flüsterte Chris an mein Ohr: "Schläft er schon?". "Er wollte gleich schlafen, ja. Sah auch ziemlich erschöpft aus.". Vorsichtig luscherte Chris unter den Vorhang und schloss anschließend die Tür zu seinem eigentlichen Schlafraum. "Dann ist ja immerhin etwas Ruhe.". Ich lehnte mich an die Kojen und betrachtete ihn lächelnd. "Meinst du?". Er streifte sich die Jeans vom Körper und augenblicklich wurde mir ganz warm, ein heißer Schauer durchrann meinen Körper und auch Chris schien es ähnlich zu gehen, konnte ich doch seinen schneller bebenden Brustkorb sehen. "Gute Nacht", hauchte er mir entgegen. Ich konnte so nicht schlafen gehen, nicht ohne noch einmal diese weichen Lippen zu kosten. Am Kragen seines hellen Shirts zog ich ihn nah zu mir und presste meine Lippen innig auf seine. Das leichte Lächeln seinerseits spornte mich weiter an und ich wurde fordernder, ließ mich an die Wand hinter mich drängen und biss ihm sanft auf die Lippe. "Manu-", raunte er angetan und ließ die Hände über meinen Brustkorb streichen. "Wären wir doch nur zuhause und nicht hier", murmelte er mit tiefer Stimme an meine Lippen und seufzte schwer. "Ich weiß, etwas unpassend hier. Meinst du, ich kann mich zu dir legen wenn ich früh genug wieder rüber rutsche?". Sehnsüchtig streichelte ich über seine Wangen und seufzte bei seinem verunsicherten Blick auf. "Schon gut", murmelte ich und griff an den Vorhang meiner Koje. "Nein, warte. Komm ruhig kuscheln.". Chris schob seinen Vorhang auf und deutete mit einem Kopfnicken mich reinzulegen. "Wirklich?". "Los schon.". Leicht lächelte ich und legte mich ans Fenster hinten. "Schlaf gut Manu", flüsterte er an mein Ohr und schlang die Arme um meinen Bauch. "Du auch Chris, danke.". Zufrieden schnaufte er an meinen Hals und drückte noch einmal seine Lippen auf diesen. "Mit dir an meiner Seite doch immer.".

Für Immer ab JetztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt