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Manuel

"Können wir langsam los?". Leise erklang seine Stimme an meinem Ohr und ich drehte mich zu ihm. Als Christians Familie wiederkam, hatte ich mich zu ihnen gesetzt und ihn etwas in der Hängematte schlummern lassen. "Magst du heim?". Er nickte zaghaft. "Dann mal los.". Ich erhob mich von meinem Stuhl und strich ihm dabei sanft über die Seite. "Wir werden losmachen ihr Lieben", hob ich meine Stimme über die Gespräche. "Na klar. Kommt gut heim und ruht euch nach dem heutigen Tag etwas aus. Meldet euch wenn ihr etwas braucht, ja?". Andreas kam zu seinem Bruder und nahm ihn innig in den Arm. "Andy schickt dir nachher meine Nummer, schreib falls du reden möchtest", vernahm ich die sanfte Stimme neben mir und wurde kurz drauf in Steffis Arme gezogen. "Vielen Dank Steffi", flüsterte ich und drückte sie. Wir verabschiedeten uns von der Familie und gingen nebeneinander zu meinem Wagen. "Hüpf rein Chrissi.". Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen als er einstieg. "Wie fühlst du dich?". Eine Frage, die mir den ganzen Nachmittag im Kopf schwebte und doch traute ich mich nicht ihn zu fragen, aus Angst er würde daran zerbrechen. "Erschöpft und gleichzeitig- gleichzeitig erleichtert. Andy und Toni haben angeboten meine restlichen Sachen von Christina zu holen, dann muss ich sie nicht mehr sehen.". Ich konzentrierte mich auf die Straße, legte aber dennoch vorsichtig meine Hand auf seinen Oberschenkel. "Wir bekommen das alle gemeinsam hin. Du stehst an erster Stelle, ja?". Für einen Moment sahen wir uns in die Augen. Die Leere, die in den letzten Tagen seine Augen beherrschte, war weniger geworden und ich wagte zu hoffen ein leichtes Leuchten zu erkennen. "Ich bin euch so dankbar. Ohne euch wäre ich längst eingegangen und würde nicht mehr aus meiner Wohnung rauskommen.". Liebevoll knuffte ich ihm in die Seite. "Wir haben dich lieb und dir solls gut gehen. Besonders für mich gilt das- Ich will, dass du glücklich bist, aus vollem Herzen lachst und unbeschwert in den Tag leben kannst.". Kurz war es still, doch dann spürte ich seine sanften Lippen auf meiner Wange. "Ich danke dir.".

Zuhause ließ ich meinen Freund erst einmal eine heiße Dusche nehmen und bereitete währenddessen unsere Pizzen vor. Der Teig war bereits fertig, ich musste ihn nur noch ausrollen. Die Wohnung lag in völliger Ruhe, was nach dem heutigen Tag Balsam für die Seele war. "Hast du auch Pilze für mich?", murmelte es in mein Ohr. Eine warme Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus als ich seine Hände an meiner Hüfte spürte. "Klar doch. Magst du belegen oder soll ich?". Christians heißer Atem strich an meiner Wange entlang. "Mach du, ich steh gerade so bequem.". Langsam schlang er seine Arme um meinen Bauch und mit klopfendem Herzen nahm ich wahr, wie sein Körper sich an meinen schmiegte. "Was magst du denn alles rauf?", murmelte ich. Sein Kinn legte sich auf meine Schulter und ich konnte erahnen, dass er nun schaute was hier alles lag. "Salami, Schinken, Pilze und ganz viel Käse. Dann bin ich glücklich", erwiderte er genauso leise. Schmunzelnd erfüllte ich ihm den Wunsch und belegte ganz ruhig seine Pizza und anschließend meine eigene. "Magst du mich einmal loslassen damit die in den Ofen kann?". Leise brummend löste er seine Hände, wobei er mir noch einen Kuss auf die Wange drückte. "Aber nur kurz.". Die Pizzen schob ich in den bereits vorgeheizten Ofen. An meinem Handy startete ich den Timer und drehte mich dann zu Chris um, der schmollend am Tisch lehnte. "Nimmst du zwei Weingläser und wir machens uns auf dem Balkon bequem?".

Mit einer Decke unterm Arm kam ich raus auf meinen Balkon. Mir stockte der Atem und erste Tränen schossen in meine Augen, als ich sah was Chris in den wenigen Minuten vorbereitet hatte. "Nich umkippen, ja?", flüsterte er schüchtern und nahm mir vorsichtig die Decke ab. Der kleine Tisch war wundervoll gedeckt mit zwei Kerzen und einer einzelnen Rose in der Mitte. "Ich weiß, du- du stehst nicht so auf Kitsch aber ich will mich einfach bedanken. Nicht nur für heute, sondern für Alles.". Schluchzend nahm ich ihn in den Arm und vergrub meine Nase in seinem Shirt. "Entschuldige, ich-". Unsicher wusste Chris nicht so recht wohin mit sich, also nahm ich sein Gesicht zwischen meine Hände und küsste ihn innig. "Ich liebe es Chris", hauchte ich an seine Lippen und musste unwillkürlich lächeln als er mir erleichtert einen weiteren Kuss aufdrückte. "Ich hab mir erlaubt ein paar Kissen vom Sofa zu nehmen und- die Kerzen hab ich von Andy mitgenommen-". "Du brauchst dich nicht rechtfertigen, wirklich nicht. Du darfst hier alles und außerdem ist es wunderschön. So etwas hat noch niemand für mich gemacht.". Chris lächelte mich verliebt an und erneut fanden seine Hände auf meine Hüfte. "Also stehst du auf sowas?". "Nur wenn es von dir kommt.". Glücklich lehnte ich an seiner Brust. Ich spürte wie sich Chris langsam nach hinten sinken ließ und kurz drauf fand ich mich eingekuschelt in seinen Armen liegend auf dem kleinen Sofa. "Liegst du bequem?". Stumm nickte ich während er die Decke über uns ausbreitete. "Wenn das Essen fertig ist, mach ich uns den Wein auf.". "Kann ich nich einfach für immer hier liegen bleiben?". Leise lachend kraulte mein Freund über meinen Bauch und ließ seine Hand dort ruhen. "Das darfst du sehr gerne.". Das Flimmern der Kerzen erhellte die dunkle Nacht. Von innen war lediglich das schwache Licht aus der Küche zu erkennen. Das Piepen meines Handyweckers ließ mich nur noch enger an Chris rutschen. "Süßer, ich muss einmal hoch. Sonst verbrennt unser Essen, du hast da so viel Liebe reingesteckt hm.". Ich hob den Kopf und zog eine Schnute. "Du bist so verboten süß", murmelte er und presste seine Lippen auf meine. "Ich bin sofort wieder da.". Unter Protest ließ ich ihn aufstehen und sah ihm kopfschüttelnd nach. Er war wundervoll. Und vermutlich wusste er gar nicht, wie wundervoll er war. Leise seufzte ich und blickte über die Gärten hinter meinem Wohnhaus. Hier war es ruhig. Hier waren wir fernab vom Fantrubel, Chris konnte er selbst sein und genau das tat nicht nur ihm gut. Uns Beiden tat die Zweisamkeit gut.

"Da bin ich schon wieder.". Lächelnd stellte Chris ein Tablett auf den Tisch und richtete die Teller. Die Pizzen waren bereits geschnitten, ein Joghurt und für mich Fruchtquark stand dabei, und die beiden Weingläser. Ich kam ihm entgegen und stand auf. "Chris-". Sein Blick fing meinen und ein warmer Schauer durchschoß meinen Körper. "Du musst nicht-". Seine weichen Lippen unterbrachen meinen Satz. Seine Arme legten sich um mich und hielten sich an meinem Rücken, während ich meine Hände in seinen Nacken legte. Flatternd fielen meine Augen zu und ich ließ mich in seinen Armen fallen. Leise seufzend empfing ich seine Zunge zwischen meinen Lippen, ließ ihn mich erkunden. Nur schwer lösten wir uns voneinander, doch ließ Chris seine Stirn an meiner ruhen.

"Manu", flüsterte er und ich konnte seine feuchten Lippen noch an meinen spüren. "Ja?". "Ich will nur, dass- dass du weißt-", hauchte er und blickte mir einen Moment lang in die Augen. "-Dass ich dich liebe. Ich liebe dich Manuel Josting.". Liebevoll streichelte ich ihm die Tränen von der Wange. "Ich liebe dich auch Christian.". Innig zog er mich in seine Arme und hielt mich einfach. "Ich kanns dir gar nicht oft genug sagen", murmelte er. "Du machst mein Leben bunter. Ich weiß gar nicht mehr, was ich ohne dich gemacht hab. Ich liebe dich so-". Seine Worte trafen direkt ins Herz. Ich hob den Kopf und empfing seine leuchtenden Augen. "Mein Manu-".

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