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Christian

"Dann wünsche ich Ihnen ganz viel Ruhe jetzt, feiern Sie schön mit Ihrer Familie.". Lächelnd klopfte mein Anwalt mir auf die Schulter. "Vielen Dank, das werd ich.". Er stieß die Tür auf und augenblicklich schoss buntes Konfetti in die Lüfte, sodass ich zurückschreckte. Freudiges Jubeln schlug mir entgegen und mit feuchten Augen bemerkte ich, dass sich meine wichtigsten Menschen hier versammelt hatten. "Lass dich drücken!". Glücklich lachend kam mein Bruder die Treppen hochgelaufen und nahm mich freudig in den Arm. "Es ist vorbei Kleiner", flüsterte er. Leise schluchzend klammerte ich mich an ihn. "Du kannst nach vorne schauen Chrissi, frei und ungezwungen.". Andreas klopfte mir auf die Schulter und deutete zu unserer Familie. "Wir haben zuhause ein wenig Kaffee und Kuchen vorbereitet, danach kannst du in Ruhe zu Manuel.". Dankbar lächelte ich ihn an, bevor er schon Platz machte und meine Mutter mich in den Arm nahm. "Endlich-". "Danke, dass ihr alle hier seid Mama.". Ihr sanftes Lächeln strahlte mir entgegen und auch in ihren Augen war die unbändige Freude zu erkennen. "Selbstverständlich mein Schatz. Du weißt, ich bin glücklich wenn du es bist und- gerade siehst du wirklich glücklich aus.". Meine Mama trat einen Schritt zur Seite und ließ auch meine Schwester, ihren Mann und auch meine Schwägerin zu mir. "Jetzt schnapp dir deinen Mann", murmelte Steffi in die Umarmung und deutete zu Manuel, der am Rande stand und die Situation beobachtete. "Würdet ihr schon-". "Wir gehen schon vor, warten am Auto.". Zwinkernd drehte sie sich um und griff Andys Hand. "Na kommt. Wir lassen ihn kurz mal durchatmen und gehen ein wenig vor.". Leise Zustimmung machte sich breit und das Grüppchen machte sich auf dem Weg zum Parkplatz.

"Ich hab dir gesagt, dass alles gut wird-". Sanft lächelnd empfing Manu mich. "Es ist vorbei", flüsterte ich ungläubig. "Du bist frei Schatz.". Ich sah kurz zu meiner Familie, die sich fröhlich unterhaltend an den Wagen stande. "Kommst du mit?-". "Ob das so gut ist? Ich- Chris, ich würde nur an dir hängen. Ich will dich am liebsten umarmen und nicht mehr loslassen.". Schüchtern strich er sich durchs Haar. "Warum machst du es nicht einfach?", brachte ich leise heraus und ließ mich keine Sekunde später weinend in seine Arme ziehen. "Lass es raus Christian, du bist sicher-". Völlig aufgelöst ließ ich mich halten. Seine Hände ruhten auf meiner Hüfte und vorsichtig wippte er hin und her. "Ich bin stolz auf dich, du hast es geschafft. Ich hab dich so lieb Chris.". Schluchzend grub ich meinen Kopf in sein Shirt. Manu hielt mich einfach. Schweigend ließ ich mich in seine Arme sinken, ließ den nächsten Schwall an Tränen versiegen und atmete leise durch. "Du darfst an mir kleben", flüsterte ich. "Komm bitte mit, ich- darf ich mit zu dir danach? Du weißt scho-schon-". "Pizza und Kuscheln", schmunzelte Manu und strich mir liebevoll die Strähne von der Stirn. "Ich war während der Verhandlung einkaufen, ich hab alles zu Hause für unsere Pizza und einen schönen Abend.". Dankbar lächelte ich ihn an. Nervös sah ich mich um und biss mir leicht auf die Lippe. Auch von Manu konnte ich den dringenden Wunsch nach Zweisamkeit fühlen, sodass ich langsam seine Hand ergriff und mit dem Daumen darüber strich. Sanft drückte ich seine Hand und beugte mich für einen Kuss zu ihm. "Nur einen, ganz kurz", murmelte ich und presste meine Lippen auf seine.

"Die Schwulen hm. In aller Öffentlichkeit Christian. Dass ich das noch einmal erleben darf, pass auf, dass keiner Fotos macht.". Erschrocken wich ich einen Schritt zurück und starrte in die wütend funkelnden Augen meiner frisch geschiedenen Frau. "Ich hatte also doch Recht. Schwulst jetzt mit deinem Manuel rum.". Noch immer unfähig mich zu bewegen, zu antworten, ließ ich Manu den Vortritt: "Halt dein Maul Christina. Du hast dich nicht mehr um ihn zu kümmern, klar?". Schmunzelnd schüttelte sie den Kopf. "Ich habs dir bereits gesagt. Er wird nie offen zu dir stehen können Manuel, lass es lieber sein.". "Ich versuche lieber mit meinem Partner zu sprechen statt ihn gewaltsam zu bezwingen.". Schulterzuckend legte er seinen Arm um meine Schultern. "Du denkst auch wirklich, du kommst damit durch. Vergiss es. Lass uns in Ruhe, lass ihn in Ruhe!". Manuel drückte bestimmend gegen meine Schulter und schob mich vor sich Richtung Parkplatz. "Atmen Chris.". Besorgt blickte er kurz zurück, ehe er mich wieder ansah. "Sie kann dir nichts mehr.". Zittrig lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter und schluchzte leise auf. "Hey-", murmelte er und schloss mich gleich wieder in seine Arme. "Hör nicht auf die. Du weißt wie sie ist und dass sie alles tun würde, um dich schlecht zu machen.". Schwach nickte ich. "Es ist nicht falsch Chris.". Behutsam kraulte er über meine Wange. "Deine Gefühle zu mir sind richtig. Du darfst sie fühlen, du darfst sie rauslassen und ich werde immer hier sein, um dich aufzufangen und dir genau das zu sagen.". Seinen Worten verlieh er Nachdruck indem er seine weichen Lippen auf meine legte. "Hol nochmal Luft, wisch die Tränchen aus deinem hübschen Gesicht und dann gehen wir.". Liebevoll lächelte er mir zu und trocknete ganz vorsichtig einige Tränen. "Magst du bei mir mitfahren?". Stumm nickte ich und genoss seine Nähe noch einen Moment lang. "Na komm. Steffi hat erzählt es gibt Erdbeer-Sahne-Torte, ich freu mich schon.". Ein erneutes Schluchzen meinerseits wurde durch mein herzliches Auflachen unterbrochen. Dankbar sah ich meinen Freund an und lehnt meinen Kopf auf seine Schulter. "Und heute Abend machen wir uns Pizza. Ich hab auch extra Joghurt für dich noch gekauft und einen Wein, den wir uns teilen können.". Ich hörte ihm mit nur einem Ohr zu und konzentrierte mich einfach auf den Weg.

"Wir treffen uns dann gleich. Das Tor steht offen, ihr könnt einfach rauffahren.". Mein Bruder lehnte an seinem Wagen und beobachtete wie wir dicht beieinander auf den Parkplatz kamen. "Machen wir, danke Andreas. Braucht ihr noch etwas?". "Ne ach. Steffi ist schon vorgefahren mit Mama, setzen schonmal Kaffee auf. Wir haben alles da.". Lächelnd winkte er uns und stieg in sein Auto. Manu öffnete mir die Beifahrertür und ließ mich einsteigen. "Chris?". Ich hob den Kopf als er neben mir einstieg und mich lächelnd betrachtete. "Du hast das gut gemacht heute. Ich weiß, dass in deinem Kopf gerade Chaos herrscht und du versuchst standhaft zu bleiben. Aber sobald wir heute Abend in unserer Wohnung sind, kannst du dich fallen lassen. Ich bin da.". Seine weiche Hand streichelte über meinen Oberschenkel und ruhte dort. "Du brauchst auch nichts sagen Chrissi. Du sollst nur wissen, dass du nicht alleine bist.". Leise schluchzend beugte ich mich rüber zu ihm und legte ihm zittrig meine Lippen auf. Der Kuss war sehnsüchtig, voller Emotionen und als ich mich vorsichtig von ihm löste, konnte ich auch in seinen Augen die Tränen erkennen. "Ich liebe dich Christian", hauchte er an meine Lippen und drückte mir erneut einen innigen Kuss auf die Lippen.

Für Immer ab JetztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt