dvenadtsat - 12

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A L E X A N D E R

Verwirrt schauten mich die Kollegen an, ehe ich zwinkerte und sie unauffällig nickten. „Wo liegt das Problem, Ma'am?" fragte Damian, ein Arbeitskollege von mir, sie.

„Drei Männer sind da im Treppenhaus auf mich los gegangen." antwortete sie und zeigte mit ihrem zittrigen Finger auf das Block Haus. Aus Reflex nahm ich ihre Hand in meine und strich beruhigend mit dem Daumen über ihren Handrücken.

Sie drehte sich zu mir und lächelte mich an, was ich erwiderte. „Sie liegen da hinten." sagte ich ihnen, worauf sie nickten und vor gingen. Wir liefen ihnen hinterher, ehe ich die Lappen musterte und versuchte ruhig zu bleiben.

Dalina kam mir näher, weshalb ich zu ihr schaute und meinen Arm um sie legte, als sich ihr kalter Körper an meinen schmiegte. Es sollte sich falsch anfühlen, aber das tat es nicht, denn ich wollte sie beschützen. In ihrer näher sollte sich kein Mann befinden, denn den würde ich auseinander nehmen, genau so wie ich es mit Andrej machen werde.

Langsam fühlt es sich nicht mehr nach Arbeit an, sondern eher nach Zwang. Einen Zwang den sie in mir auslöst, sowas aber eigentlich nicht passieren darf.

„Was haben die drei gemacht?" fragte Luca sie dann. „Sie haben mir erstmal hinterher gepfiffen und dann an den Haaren nach draußen gezogen. Ich konnte mich nicht befreien, da sie mich alle drei festhielten. Doch dann kam er und hat mich geholfen."

„Kennen Sie euch schon?" fragte Damian und musste wohl ein Schmunzeln unterdrücken. „Ja." antwortete sie, worauf ich nickte. „Okay. Dann bräuchte ich einmal die Ausweise von euch, damit wir euch kontaktieren können, wenn es weiter geht."

Ich kramte meinen Ausweis aus meinem Portmonee, was Dalina mir nachtat. Nacheinander gaben wir ihnen unser Ausweis und sie schrieben sich alles auf, ehe sie sich verabschiedeten und die drei Idioten in ihren Wagen setzten.

„Komm, wir gehen erstmal zu mir." sprach ich Dalina an, worauf sie einfach nickte und wir gemeinsam rüber liefen. Ich schloss die Wohnungstür auf und zog mir die Penner Schuhe aus, die ich auf der Straße gefunden hatte.

Wir gingen ins Wohnzimmer, wo ich mich auf das stinkende Sofa setzte und neben mich klopfte, worauf sie sich auch setzte. „Eigentlich sollte ich weiter arbeiten." sprach sie leise, aber laut genug, damit ich sie verstehen konnte.

„Zeig doch mal wie viel Information du schon hast." forderte ich sie auf, worauf sie ihre Tasche auf ihren Schoß stellte und ihr Notizblock raus holte. Als sie die ganzen Seiten aufgeschlagen hatte und mir zeigte, seufzte ich und lachte auf. „Dass reicht dir für Zehn Berichte Dalina, wieso drehst du dich so auf?" fragte ich sie und wusste, dass sie einen super guten Bericht schreiben würde, denn ihre anderen Bericht waren auch sehr gut.

„Ich will in diese Kampagne gehören." sagte sie und schaute sich selber nochmal ihre Notizen an. „Ich hab schon vieles, wollte aber nochmal sicher gehen, dass ich genug Leute interviewt habe."

„Hast du. Du machst dir viel zu viele Gedanken, obwohl du dir keine machen müsstest, weil du sowieso den besten Bericht von allen schreiben wirst."

Sie schaute zu mir und ihre Augen leuchteten etwas ungewohntes aus. So etwas wie, dass sie selten gelobt wird. „Danke." flüsterte sie und senkte den Kopf, worauf ich verwirrt die Augenbrauen runzelte. „Wieso danke?" fragte ich nach und hoffte, dass sie sich öffnen würde.

„Ich kriege nicht oft sowas zu hören." nuschelte sie, ehe ich näher rückte und ihr Kinn hoch hob, damit sie mich anschaute. Tränen kullerten aus ihren Augenwinkeln, weshalb ich meine Hand auf ihre Wange legte und sie weg wischte.

„Dank mir nicht für Sachen, die selbstverständlich sind." sprach ich und schaute in ihre hell grünen Augen. Meine Hand nahm ich weg, doch sie hielt mein Handgelenk fest und schaute mich flehend an. „Kannst du mich bitte umarmen?" fragte sie leise.

Ich stand auf und zog ihren Mantel aus, denn ich dann neben sie legte und mich wieder zu ihr setzte. Meine Arme schlang ich um ihren Bauch und zog sie zu mir, ehe sie anfing zu schluchzen und ich nicht wusste, wieso sie gerade so reagierte.

Wieso wollte sie, dass ich sie umarmte? Sie hatte doch einen Freund und wirkte immer glücklich, auch wenn ich wusste, dass er sie schlug.

Ich strich ihr über den Kopf und flüsterte ihr zu, dass sie sich beruhigen solle, was sie auch tat. Ihr Atem wurde regelmäßiger und ihr Kopf neigte immer mehr zu meiner Schulter.

Sie war wohl müde, denn sie schlief in meinen Armen ein. Ich stand mit ihr auf und lief in mein Zimmer, wo ein etwa vernünftiges Bett stand. Zart und langsam legte ich sie hin und deckte sie zu, ehe ich aus dem Zimmer lief und die Tür schloss. Ich lehnte mich kurz an den Türrahmen und atmete tief durch. Immer wieder kamen mir die Sätze von meinem Chef in den Kopf, dass ich professionell und schlau arbeiten müsste, um aufzusteigen.

Ich arbeitete immer nach einer Strategie und sie wird auch dieses Mal klappen, nur das ich am Ende ein Menschen Leben gerettet habe. Ihr wird es besser gehen und dafür werde ich sorgen, ohne das auch irgendwelche Komplikationen auftreten werden.

Im Wohnzimmer kramte ich mein Handy aus der Schublade und checkte die Nachrichten, ehe ich eine von Liam bekam. Er schrieb, dass ich ihn anrufen soll, wenn ich Zeit hätte und das tat ich auch.

Meine Schritte führten mich auf den Balkon, wo ich Liams Nummer wählte und ihn anrief. „Hey. Was geht bei dir so?" rief er aus der anderen Leitung und war gerade wohl auf dem Revier.

„Nicht viel. Was geht bei dir gerade?" antwortete ich und lehnte mich an die Wand, ehe ich tief durchatmete. „Arbeiten, wie immer. Hab gehört du hast deine Prinzessin beschützt?" sprach er jetzt schon deutlich leiser und deutlicher.

„Ja, vor so drei Spasten, die sie angebaggert hatten." antwortete ich und ignorierte seinen Kosenamen für Dalina, denn diskutieren wollte ich nicht nochmal mit ihm.

„Ja hab sie gesehen, sie saßen noch vor einer Stunde in Haft." antwortete er, ehe ich verwirrt die Augenbrauen kräuselte. „Saßen? Was soll das den heißen?" fragte ich ihn.

„Anonym hat jemand Geld geschickt, damit sie raus können."

Eine Person kam mir in mein Kopf und die war kein anderer, außer Andrej.
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Deceptions and Love.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt