A L E X A N D E R
Ich konnte mich auf nichts konzentrieren, auch auf Liam's Gespräch nicht. Er sprach von irgendeiner Frau, aber in meinem Kopf war nur eine Frau.
Ihr Lippen waren weich und als sie das Herz an meine Brust malte, spürte ich etwas in mir, was ich nie gespürt hatte. Sie saß auf meinem Schoß und hatte meine Errektion wohl garnicht bemerkt, denn als sie sich von meinen Lippen löste, war der schöne Moment vorbei.
Ich war nicht bereit auf diesen Kuss, dieses Prickeln und die Anspannung zwischen uns, aber jetzt nutzte ich es zu meinem Vorteil. Ich musste mehr über Andrej erfahren und Beweise sammeln, und dabei würde sie mich nur ablenken und nicht weiter bringen.
Klar könnte ich sie über ihren Freund ausfragen, aber ich wollte es nicht. Es war mein Job mehr über ihn herauszufinden und sie kam mir einfach in die Quere - worüber ich mich nicht beschwere.
Dalina ging mir aus dem Weg und das war passend, obwohl ich es garnicht so haben wollen würde. Ich würde sie gerne bei mir haben und dieses eine unbekannte Gefühl öfter spüren wollen, damit ich herausfinden könnte, was es ist.
Doch jetzt war es so wie es ist und ich schäme mich dafür, dass ich sie für meine Arbeit ausnutzte. Doch ich wollte sie retten, Andrej Tot sehen und aufsteigen.
„Alex?" rief mir eine Stimme in mein Ohr, weshalb ich mich zuckend umdrehte und Liam musterte. „Er ist raus gegangen. Wir müssen los." sprach er, worauf ich nickte und aufstand.
Schnell packte ich mein Fernglas ein und machte mich auf den Weg nach unten, wo ich mich hinters Steuer setzte und auf Liam wartete.
Gemeinsam und in voller Stille fuhren wir dem Wagen, in dem Andrej saß, hinterher. Jeder war in seinen eigenen Gedanken, doch dann fiel mir ein, dass Liam mir was erzählte.
„Ich war vorhin komplett wo anders. Über wen hast du geredet?" fragte ich ihn und schaute kurz rüber, ehe seine strahlenden Augen zu mir schauten.
Natürlich war er glücklich und erleichtert, dass ich ihn darauf ansprach. Denn sonst würde keiner mit ihm reden.
„Ich schreib ständig mit ihr und sie ist echt ganz nett. Wir hatten uns bis jetzt nicht getroffen, aber wir wollten diesen Samstag feiern gehen. Ich meinte ich könnte dich mitnehmen und sie nimmt ihre Beste Freundin mit."
Er sprach wie ein Wasserfall, aber ich war glücklich, dass er mich als sein Ansprechpartner hatte. Vielleicht wäre dieses Mädchen seine Chance, sich endlich eine normale Familie aufzubauen.
„Klar, ich komme gerne." antwortete ich und bog ab, ehe wir in ein komisches Viertel kamen. „Cool." erwiderte er und nickte energisch.
Eine Lagerhalle nach der anderen kam uns in die Sicht, ehe Andrej bei einer stehen blieb. Paar Meter hinter ihm, machten wir ihm nach und liefen in schnellen Schritten auf ihn zu.
Er telefonierte gerade und öffnete die Lagerhalle, ehe wir ihm folgten und in schnellen und leisen Schritten hinter den Boxen versteckten. „Man, riechst du das?" fragte ich Liam, der nickte und sich hinter der Box versteckte.
„Du hast mich schon wieder nicht verstanden, Milan. Du solltest alleine hier her kommen und es in den Bulli lagern und.." rief Andrejs aggressive Stimme, weshalb ich kurz um die Ecke schaute und seinen hoch roten Kopf musterte.
Liam zog mich zurück und nickte in eine der Boxen, wo sich kleine Tütchen befanden. „Ach du Scheiße." murmelte ich und griff rein, ehe ich die ganzen Drogen musterte.
„Ja, ich komme!" rief Andrej dann, weshalb Liam panisch zu mir schaute und ich schnell mein Dienst Handy zog und Bilder machte. Als ich fertig war, liefen wir gemeinsam raus und rannten zu unserem Auto.
Wir setzten uns und schnallten uns an, ehe ich den Motor startete und los fuhr. „Ich hätte echt nicht gedachte, das es stimmt." sprach Liam.
„Ich hab es die ganze Zeit gesagt." erwiderte ich und trat aufs Gas, während ich schaltete und auf die Autobahn fuhr. „Aber hast du das Gespräch mitbekommen?" fragte ich Liam dann, ehe er den Kopf schüttelte.
„Irgendwas ist passiert. Er war aggressiv und hat glaub ich von einer Lieferung gesprochen." erzählte ich es grob und schaute kurz zu Liam, ehe ich wieder schaltete und die kurze Fahrt auf der Autobahn genoss.
Kein Auto der Welt ist besser als meins, aber der Dienstwagen hat auch viel drauf. Ich fing an zu lächeln, als ich den Motor brummen hörte und drückte noch mehr aufs Gas.
„Er hat sich bestimmt mit den Italienern zusammen getan." sprach Liam und scrollte auf seinem MacBook rum. „Ich hab letztens in seinen Mails gelesen, dass er seinem Arbeitskollegen ein Ticket nach Russland gekauft hat." sprach ich dann, worauf er überrascht zu mir schaute.
„Du denkst, er hat echt die Eier um sich mit den Russen zusammen zu tun?" fragte er ungläubig, worauf ich nickte und sie alle kannte.
Die Italiener, Spanier, Portugiesen, Russen und Serben.
Die Mafia war riesig und man läuft ständig jemanden über den Weg, der mit der Mafia zutun hat oder hatte. Drogendealer sind von der Mafia abhängig, genauso wie die ganzen Politiker und Präsidenten, was man irgendwie nicht glauben kann, aber wenn man die ganzen Mails und Bestellungen von ihnen liest, dann weiß man Bescheid.
Die größte Mafia unserer Welt ist die Politik. Geld, Drogen, Waffen, jede Menge Geldwäschen und vieles Mehr.
„Er hatte vor circa einem Monat einen Deal mit den Italienern gehabt. Er hatte einen Container voll mit Kokain über das Meer geschickt und dafür viel Geld erhalten, womit er dann jetzt - wahrscheinlich - von den Russen Waffen abgekauft hat."
Liam nickte überrascht. „Aber darüber muss ich mich noch informieren und wohl nochmal mit den Russen telefonieren." sprach ich, nahm meinen Fuß vom Gas und schaltete.
Ich fuhr die Ausfahrt runter und sah unsere Zentrale schon vom weiten, wo ich mich heute wohl die ganze Nacht drinnen befinden werde. Wegen Gerechtigkeit - und vielleicht Liebe.
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Deceptions and Love.
RomanceArmut und Reichtum. So läuft es doch immer ab, oder nicht? Wir werden nicht respektiert und wie Dreck behandelt, wenn wir nicht genug Geld haben. Oder wir werden respektiert und wie Könige behandelt, wenn wir genug Geld haben. Doch wie wird die 24...