D A L I N A
„Dalina!" brüllte eine bekannte Stimme, die mich aus dem Schlaf riss. Ich öffnete die Augen und sah Andrej vor mir, der voller Blut war.
Ich richtete mich ruckartig auf und schaute ihn schockiert an. „Scheiße, was hast du getan?" flüsterte ich und stieg schnell aus dem Bett. „Du musst hier schnell mit den Drogen weg" rief er mir hinterher, ehe ich schnell in mein Ankleidezimmer lief und mich umzog.
In eine kleine Tasche packte ich mir meinen Schlafanzug und eine Zahnbürste, bevor Andrej mir die Drogen reichte, die ich unter meinem Zeug versteckte.
Schnell zog ich mir einen Mantel und Boots an. „Verschwinde!" forderte er mich auf und schob mich schnell aus der Wohnung, ehe er die Tür zu knallte und ich voller Panik und Angst raus stürmte.
Ich griff schnell nach meinem Handy und wollte Bella anrufen, doch dann erinnerte ich mich, dass sie Nachschicht hatte. Frustriert lief ich einfach weiter, während ich meine Eltern kurz dafür verachtete, dass sie in Russland lebten.
Weitere Freunde hatte ich auch nicht, deswegen kannte ich nur einen Weg und den lief ich auch, während ich hoffte, dass ich nett empfangen würde.
Als ich dort ankam, bereute ich es wieder und wollte wieder gehen, doch der Gedanke auf der Straße zu sitzen und das noch mit Drogen, war nicht toll.
Nicht das ich Alex ausnutzen würde, denn ich freute mich auch einen Grund zu haben bei ihm zu sein, denn er hat irgendwas an sich, was ihn direkt vertraut und ehrlich macht.
Ich atmete nochmal die kalte Luft ein und lief auf das Blockhaus zu, ehe ich die Tür öffnete und die wenigen Treppen zu Alexanders Wohnung hoch lief.
Ich klingelte und wartete, ehe ich tatsächlich hörte, wie er die Tür aufschloss, weshalb ich hochschaute und mir der Atem stockte. Oberkörperfrei und nur in Boxershorts stand er da und schaute mich wohl mit den gleichen großen Augen an.
„Eh.. kann ich rein kommen?" fragte ich ihn, während er mich immer noch unglaubwürdig anschaute, aber dann doch langsam nickte, weshalb ich eintrat.
„In der Nähe meiner Wohnung fand gerade eine Razzia statt und ich konnte zu keinem gehen, da meine Beste Freundin und mein Freund arbeiten." log ich ein wenig, denn ein wenig des Satzes stimmte.
Er nickte verwirrt und führte mich in sein Schlafzimmer, wo ein kleines Holzbett stand und die Decke aufgeschlagen war. „Ich schlafe im Wohnzimmer, ist schon okay" murmelte er nah hinter mir, weshalb ich erstarrte.
Er schloss die Tür, weswegen ich wieder aus meiner Starre kam und auf das Bett zulief. Eigentlich würde ich ihm sagen, dass ich auf der Couch schlafen sollte, hatte aber keinen Nerv mehr dafür, weshalb ich mich schnell umzog und in sein Bett legte.
Es roch nach Alex, worauf sich mein Körper stark entspannte und sich die vorherige Sache in den Hintergrund drückte. Ich schloss die Augen, bevor sich der blutüberströmte Andrej vor meinen Augen zeigte.
Wieder hat er scheiße gebaut, jemanden umgebracht oder was weiß ich, aber die Erklärung wäre nur ‚Es sind Geschäfte und Business'.
-
Ich öffnete blinzelt meine Augen und drehte mich müde um, ehe mir wieder einfiel, dass das hier kein Hotelbesuch war. Ich stand auf und zog mich an, ehe ich die Tür öffnete und mir der Geruch von frischen Brötchen entgegen kam.
Ich lief ins Wohnzimmer und sah auf dem Tisch, ein ausgewogenes Frühstück, weshalb ich mich überrascht umschaute, Alex aber nicht fand.
„Alex?" rief ich und hörte Schritte, ehe er schon vor mir auftauchte und mich stolz anlächelte. „Ich hab Frühstück gemacht." grinste er, worauf ich selber anfing zu grinsen und ihn musterte.
Er hatte eine einfache graue Jogginghose und einen Pulli an. Seine Haare waren verwuschelt, aber das stand ihm gut. „Setz dich!" forderte er mich.
„Oh, das ist schon in Ordnung, ich gehe wieder nachhause." erwiderte ich. „Ich lasse dich doch nicht hungrig hier raus. Komm wir frühstücken."
Ich gab schnell nach, da es bei Russen unmöglich war. Dennoch war ich verwundert, dass er etwas machte, da es immer so war, dass nur Frauen das Essen machten.
Ich setzte mich an den Tisch und füllte mir in ein Glas mit Saft, dass ich exte und mich glücklich zurück lehnte. Er kam noch mit einem Teller voller Früchte.
„Ich will mich nicht beschweren, aber woher hast du das Geld?" fragte ich ihn, worauf er anfing zu lächeln. „Mein Bester Freund hat mir etwas vorbei gebracht" erklärte er, worauf ich nickte.
Sagen würde ich es ihm nicht, aber ich würde ihm gleich Geld hier hinterlaßen, denn sonst würde er das nicht annehmen. Ich würde es nicht Vorurteile nennen, aber jeder ist so, dass man es so darstellt als wäre es eine kleine Freude, die man gerne macht.
Er setzte sich auch und schenkte sich einen Saft ein, ehe wir uns ans Essen machte. Ich war daran gewöhnt, dass man Stil aß, da man im russischen immer „Когда я ем я глух и нем." sagt, was übersetzte sowas wie „Wenn ich esse, dann bin ich taub/still.", daher war es meiner Sichtweise nach, keine unangenehme Stille.
Ich beschmierte mir mein Brötchen mit Butter und legte eine Scheibe Käse drauf, ehe ich rein biss und meinen Gegenüber musterte. Er legte sich gerade eine Scheibe Käse drauf, doch dann griff er nach dem Honig, weshalb ich anfing zu lächeln.
„Du isst sowas auch?" fragte ich ihn, worauf er seinen Kopf anhob und mich angrinste. „Klar, damit wurde ich früher ständig gefüttert."
Ich nickte verständnisvoll. „Bist du hier geboren?" fragte ich ihn, während er von seinem Brot abbiss und den Kopf schüttelte. Er antwortete, als er zu Ende gekaut hatte: „Nein, ich bin in Moskau geboren und aufgewachsen."
Mein Herz setzte einen Schlag aus, da es bei mir genau gleich war. „Und du?" fragte er, während ich am überlegen war, ob ich ihn anlügen sollte. Doch nachdem was er jetzt für mich getan hat, hatte er nichtmal verdient, angelogen zu werden.
„Bei mir genau gleich. Ich bin dort geboren und aufgewachsen."
Er lächelte und nickte, ehe wir weiter aßen und mir wieder eine Frage in mein Gedächtnis kam: Ist das hier gerade ein Zufall?
-
Nach dem wir gegessen hatten, versteckte ich in seiner Bettdecke einen Geldschein und machte mich in der Bibliothek wieder an die Arbeit.
Es war schon dunkel und mein Weg führte mich wieder nachhause. In meinen Ohren pumpte sich das Lied ‚Осколки' von ‚DONI', auf höchster Lautstärke, während ich schonmal meine Schlüssel raus kramte.
Ich öffnete die Eingangstür, ehe ich die paar Stufen nach oben lief und den Mann musterte. Er setzte gerade eine neue Tür ein, ehe ich an ihm vorbei ging und mir den Flur anschaute.
Auch kein unangenehmer Geruch lag in der Luft, weshalb ich einmal durchatmete und mich wieder an Tür-Mann machte.
„Entschuldigung, wie lange brauchen sie noch ungefähr?" fragte ich ihn, während er an der Tür fummelte und sich aufrichtete.
„Ich bin so gut wie fertig. Probieren wir nochmal das Schließen und aufmachen."
Er schloss die Tür vor meiner Nase, ehe ich sie wieder öffnete und er lächelte. „Perfekt. Hier ist ein Schlüssel für das neue Schlüsselloch und den Preis haben wir ja schon geklärt."
Er redete, während er seine Sachen zusammen packte. Verwundert war ich nicht, dass Andrej weg war, doch nach diesem Mal, war er echt eskaliert.
Der Mann hatte alles gepackt, mir den Schlüssel in die Hand gedrückt und ist gegangen.
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Deceptions and Love.
RomanceArmut und Reichtum. So läuft es doch immer ab, oder nicht? Wir werden nicht respektiert und wie Dreck behandelt, wenn wir nicht genug Geld haben. Oder wir werden respektiert und wie Könige behandelt, wenn wir genug Geld haben. Doch wie wird die 24...