EINS

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"Heviiiin!",weckte mich das gebrülle von ihm. Schlagartig öffneten dich meine Augen. Starke Kopfschmerzen machten sich erkennbar. Wie lange ich wohl geschlafen habe? Ein Blick auf die uhr verriet mir, dass es nur 4 Stunden waren. Wie auch jede nacht, war es dieses mal auch eine sehr lange Nacht. Bevor ich ihm noch wütender mache stand ich auf und erledigte mein Geschäft im Bad,wusch mir mein Gesicht und putzte mir schnell die Zähne. Ein weiterer Tag in der Hölle könnte beginnen. Er war erst Heim gekommen, weshalb er sich nachdem Frühstück hinlegen wird. Mein Tagesablauf verlief jeden Tag gleich, jeden Tag die selbe Qual. Ich hoffte so sehr auf eine Erlösung. Ich sehne mich an den Tag, an dem ich hier endlich weg kann. Jedoch scheint alles nicht so wie es ist..

"Wo ist mein Frühstück? Wie oft soll ich dir noch sagen, dass es bereit stehen soll wenn ich nach Hause komme?!", schreite er mich an.
Ich sagte nichts, denn das würde nichts bringen. Seine Alkoholfahne konnte ich bis hier hin riechen. Schnell bereitete ich ihm sein Essen vor und ging wieder hinauf in mein Zimmer. Dort bereitete ich mich auf die Arbeit vor. Ich arbeitete in einem Cafe, um wenigstens etwas Geld nach Hause bringen zu können. Dieses Geld würde ich gerne sparen, aber womit sollte er sich sonst Alkohol besorgen? Nach meinem Fachabitur wollte ich studieren, doch nicht einmal das konnte er mir gönnen. Mit meinen 20 Jahren habe ich weder eine Ausbildung, noch eine Chance auf einen festen Arbeitsplatz. Das alles würde ich ihm niemals verzeihen. Er hat mein Leben zur Hölle gemacht. Mein Stiefvater. Nachdem Tod meines Vaters, heiratete meine Mutter ihn und starb 2 Jahre danach. Sie liesen mich allein auf dieser dreckigen Welt. An meiner Seite stand nur ein Alkoholiker, der mich genauso hasste, wie ich ihn..

Nachdem ich die Küche aufgeräumt hatte, verlies ich das Haus und ging arbeiten. Meine dicken Augenringe versuchte ich mit etwas Consealer zu verdecken. Ich war lieber arbeiten, anstatt zu Hause.
"Morgen", begrüßte ich meine Arbeitskollegen.
Cihan: "Morgen Hevin. Wieder zu wenig geschlafen?"
Ich: "Ja war die Nacht noch unterwegs.", sagte ich mit einem Grinsen. Er lachte drauf los, weil er wusste, dass ich scherze.
Über meine Probleme zu Hause sprach ich mit niemandem. Ich war eine Person die alles in sich hineinfraß. Einen richtigen Kontakt zu Freunden hatte ich sowieso nicht.

Der Tag verging wie üblich sehr stressig. Das Cafe war einer der meist besuchten der Stadt. Manchmal konnte man sich nicht einmal für paar Minuten ausruhen, weil es derart überfüllt war. Heute war eines dieser Tage.
Mit Cihan zusammen verliesen wir das Cafe.
Cihan: "Ich bin kaputt."
Ich: "Was du nicht sagst, mir gehts genauso."
Cihan: "Soll ich dich Heim fahren?"
Ich: "Nein, trotzdem danke."
Cihan: "Komm schon Hevin ich fress dich schon nicht auf. Hast du etwa angst vor mir?" Er grinste mich frech an.
Ich: "Ne alaka? (Was hat das damit zu tun?) Ich möchte mit dem Bus fahren. Wieso solltest du wegen mir einen Umweg machen?"
Ciha: "Das ist doch kein Problem. Ich würde gerne.." Ich stoppte sein Gerede mit einem Handzeichen: "Wirklich Cihan, das ist nicht nötig. Wir sehen uns morgen ja? Tschüss!" , sagte ich noch schnell und drehte mich um. Ich wollte nicht mit ihm fahren, er müsste dann einen großen Umweg machen. Ein weiterer und wichtiger Grund war, Mesut, mein Stiefvater. Er würde sonst noch denken, dass ich mich mit Männern vergnüge. Dafür nochmal Schläge zu kassieren konnte ich nicht riskieren. Ich sollte eigentlich froh sein, das seine Tritte meistens nur meinen Bauchen oder meinen Rücken erwischen, denn an meinem Gesicht würde es jeder mitkriegen. Zwar waren meine Arme auch von tiefen Narben versäht, die er mir entweder mit dem Messer oder einer Zigarette zugefügt hatte, jedoch konnte ich diese auch überdecken..

Zu Hause angekommen öffnete ich mit dem Schlüssel die Haustür und nahm Stimmen aus dem Wohnzimmer wahr. Seit wann bekommen wir denn Besuch? Wer könnte das sein? Hatte er überhaupt irgendwelche Freunde oder Bekannte? Ich näherte mich dem Wohnzimmer. Sie hatten wahrscheinlich nicht mitbekommen, dass ich kam, denn sie sprachen weiter. Ich wollte ihnen unaufmerksam zuhören.
Mesut: "Was kriege ich dafür? Ich meine ohne sie hab ich kein Essen und kein Geld für Alkohol?
Er: "Du kriegst Geld, eine Menge Geld! Der Typ ist stinkreich, du könntest sogar um die Summe handeln. Was willst du mit dem Weib, wenn du mit dem Geld ein Leben verbringen kannst?!"
Mesut: "Hört sich gut an.. Hmm.. Lieber das Geld, als sie."
Reden die beiden gerade über mich? Was soll das heißen? Werde ich jetzt auch noch verkauft? Wollte dieser Mann mich eigentlich verarschen? Bevor ich überhaupt denken konnte platze ich herein: "Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Wer gibt euch das Recht mich zu verkaufen und so zu tun als wäre ich ein Gegenstand?", schrie ich außer Atem und bemerkte gar nicht das es großer ein Fehler war..

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