ACHTUNDDREIßIG

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'Canim (liebes) setz dich endlich, Ömer beschwert sich sonst bei uns, da wir dich arbeiten lassen.", rief mir Melis zu. Ich nahm noch die letzten Sachen aus der Küche und setzte mich zu den Mädels ins Wohnzimmer.
Ich: "Ach was, als ob ich viel getan habe. Yagmur hat das meiste gemacht."
Melis: "Ach ja wo ist sie eigentlich?"
Ich: "Sie trifft sich mit ihrem fast Verlobten.", sagte ich grinsend.
Mihri: "Vay vay vay wann findet ihre Verlobung nochmal statt?"
Ich: "In drei Monaten.."
Mihri: "Also haben wir noch genau drei Monate Zeit, um abzunehmen.", sagte sie motiviert.
Wir mussten alle lachen und Melis sagte: "Glaub mir entweder nehmen wir garnicht ab oder wir nehmen zu."
Ich: "Bei mir trifft eher die zweite Alternative zu."
Durch meine Aussage lachten wir erneut. Nur Hayal war etwas ruhig und zurückhaltend, obwohl sie diejenige ist, die ständig am lachen war. Irgendetwas bedrückte sie, das merkte ich.
Ich: "Hayal neyin var?" (Hayal was hast du?)
Sie musste erstmal aus ihren Gedanken herauskommen und sammelte sich schnell: "Yok.. Yok biseyim." (Nichts.. Ich habe nichts.)
Kritisch betrachtete ich sie und auch die Mädels wurden aufmerksam.
Ich: "Nach nichts siehts aber nicht aus."
Melis: "Die Hayal die ich kenne, würde jetzt wie ein Wasserfall sprechen und nicht in Gedanken versunken sein."
Hayal: "Ich habe nur ein wenig Zoff mit Mert, mehr ist da nicht.."
Ich: "Was hat er getan?"
Sie seufzte: "Es liegt an mir.. Ich weiß nicht wo diese Beziehung hinführen soll.. Er sagt kein Wort über die Ehe.. Manchmal versuche ich irgendwie das Thema zu öffnen, doch er weicht jedesmal aus. Ich zweifle nicht an seiner Liebe, niemals, aber meine Eltern machen mir allmählich auch Druck. Wir sind jetzt schon fast seit drei Jahren ein Paar. Ich gebe meinem Vater auch recht, er will endlich das wir einen Namen setzen.. Ich befürchte, aber dass es soweit kommt.."
Ihre Tränen liefen langsam über ihre Wangen. Mein Herz verzog sich bei ihrem Anblick. Sie war die stärkste unter uns, zumindest zeigte sie das. Sie jetzt so zu sehen schmerzte. Ich setzte mich zu ihr und fuhr mit meiner Hand über ihren Rücken.
Ich: "Pssht aglama. (Wein nicht) Er hat bestimmt Angst davor oder es gibt bestimmt einen anderen Grund dafür. Wir alle kennen Mert und wissen, wie sehr er dich liebt."
Hayal: "Ich weiß auch wie sehr er mich liebt, aber ich weiß nicht ob das reicht."
Mihri: "Die Zeit wird noch kommen Hayal, du kannst dich doch nicht so fertig machen."
Melis: "Wenn du willst kann einer von uns mit ihm reden."
Ihr Kopf schoss sofort in die Höhe: "Sakin! (Aufkeinenfall!) Ich möchte nicht, dass er das aus Zwang oder sonst etwas tut. Er soll es mit eigenem Willen tun."
Sie wischte sich ihre Tränen weg und sagte: "Ich weiß garnicht wieso ich wie ein dummes Kind weine! O kaybeder!" (Er wird mich verlieren!)
Ich: "Niemand wird niemanden verlieren, hör auf so zu denken! Es wird alles gut werden."
Sie murmelte ein 'Insallah' und schon klingelte es an der Tür. Die Jungs müssten da sein.
Hayal: "Ben gitsem ayip olmaz degilmi Hevin?" (Es würde dir bestimmt nichts ausmachen wenn ich jetzt gehe oder Hevin?)
Mihri: "Niye kaciyorsun Hayal?" (Wieso haust du ab Hayal?)
Hayal: "Ich habe keine Lust auf irgendwelche Diskussionen. Yoruldum artik.. (Ich kann einfach nicht mehr..)
Ich nickte ihr zu und wir gingen gemeinsam zu Tür. Ich öffnete sie, während Hayal sich ihre Schuhe anzog.
Ömer und Musti traten als erstes ein und ich begrüßte sie.
Ömer: "Wohin gehst du Hayal?"
Hayal: "Ich muss nach Hause.. Wir bekommen Besuch.", sagte sie falsch lächelnd.
Er nickte ihr nur zu, warf mir einen fragenden Blick zu, worauf ich nur mit den den Schultern zucken konnte, und begab sich darauf ins Wohzimmer. Während ich damit beschäftig war die anderen zu begrüßen, verabschiedete sich Hayal flüchtig von mir und haute förmlich ab. Doch sie wurde von Mert gehindert, indem er sie am Arm packte.
Mert: "Nereye?" (Wohin?)
Hayal: "Ich muss nach Hause wir bekommen Besuch habe ich doch schon gesagt."
Mert: "Ich fahre dich."
Sie verdrehte gernevt die Augen: "Ich komme auch selbst gut an."
Mert: "Was ist los mit dir man? Was habe ich getan!?"
Ich musste irgendwie eingreifen, da ich wusste, dass es Hayal wirklich nicht gut ging.
Ich: "Mert lass sie gehen, ihr müsst euch beide beruhigen."
Er schaute mich nicht an und blickte immer noch in die Augen seiner Geliebten: "Sie soll mir sagen, was ich falsch gemacht habe!"
Hayal: "Vielleicht ist alles falsch was du tust Mert? Kann das nicht sein?"
Mert: "Delirtme beni Hayal! (Mach mich nicht verrückt!) Rede Klartext!"
Aus Hayals Mund kommt nur Schwachsinn aus Wut. Sie wird ihre Worte noch bereuen wenn sie weiter redet. Mihri und Melis waren mittlerweile auch bei uns.
Ich: "Hayal sus! (Sei leise!) Geh jetzt einfach!"
Hayal: "Wieso Hevin? Vielleicht ist diese Beziehung einfach falsch! Vielleicht habe ich mich jahrelang umsonst mit ihm aufgehalten! Vielleicht.."
Mert unterbrach sie, indem er brüllte: "So siehst du das also? Jahrelang umsonst also? Dann bist du von nun an frei! Mach was du willst! Vielleicht findest du ja den Richtigen!"
Mit diesen Worten verlies er das Haus und knallte dabei die Tür fest zu. Ich war unter Schock! Wie konnte diese Sache so sehr eskalieren?! Ich schaute zu Hayal, die sich schwer auf den Beinen hielt. Sie realisierte die Lage erst jetzt. So war sie nunmal, sie realisiert ihre Worte erst im nach hinein. Melis ging auf sie zu, aber sie winkte ab: "Ich möchte jetzt alleine sein bitte.", brachte sie noch so heraus.
Ich wollte sie eigentlich nicht alleine lassen, aber wusste, dass es schlimmer wird wenn wir es nicht tun. Auch sie verlies das Haus und wir begaben und gemeinsam ins Wohnzimmer. Keiner wollte es so richtig realisieren, dass es jetzt aus war zwischen den Beiden.
Ömer: "Was ist nur los mit Hayal?! Cocugu delirtti resmen!" (Sie hat ihn verrückt gemacht!)
Mihri: "Sie hat das nur aus Wut gesagt."
Musti: "Im Endeffekt hat sie es gesagt! Ihm gings sowieso scheisse, weil er nicht wusste wieso er so behandelt wird von ihr und ihre Worte haben alldem die Krönung gegeben."
Ich: "Meinst du ihr ging es besser? Mert cok üzerine gitti (Er musste sie in Ruhe lassen) Wir wissen doch alle wie Hayal ist, wenn sie ihre Wut nicht unter Kontrolle halten kann."
Ömer: "Er ist verzweifelt Hevin! Er weiß nicht einmal wieso sie sich so verhält?! Er wollte endlich Klartext und das hat er bekommen.."
Melis wurde das ganze zu viel und aus ihr platzte es heraus: "Ihr Problem ist einfach, dass Mert keinen Schritt in die Zukunft macht! Sie will ihn heiraten, so wie wir alle glücklich verheiratet sind! Nebenbei bekommt sie noch Druck von ihren Eltern! Was selbstverständlich ist.."
Ich: "Melis!"
Melis: "Was Hevin? Ich lass doch nicht zu, dass sie auf meiner Freundin rumhacken!"
Musti: "Hersey evlilik mi?" (Ist das wichtigste eine Ehe?)
Melis: "Ist das dein ernst? Wieso hast du dann mit mir geheiratet?
Musti: "Versteh mich doch nicht falsch! Wenn sich zwei Personen lieben ist es doch scheiss egal was auf dem Papier steht!"
Melis lachte künstlich: "Erzähl das mal unseren Eltern! Tu nicht so, als ob du nicht weißt wie Hayal's Eltern ticken!
Serkan: "Leute es reicht! Fangt nicht auch noch ihr damit an! Hadi lasst uns gehen, ihr habt wohl vergessen, dass Hevin schwanger ist! Das waren schon zu viele Emotionen für sie..
Ömer: "Serkan hat recht! Macht das ihr nach Hause kommt!"
Ich: Ömer!", fauchte ich ihn an.
Ömer: "Schatz ich denke an dich!"
Melis: "Bin auch der Meinung also hadi!"
Nachdem alle weg waren warf ich mich auf die Couch und schloss vor Erschöpfung die Augen. Mich hatte es wirklich mitgenommen. Ich hoffte so sehr, dass alles wieder gut wird zwischen den Beiden.
Ich merkte wie mein Kopf angehoben wurde und Ömer setzte sich so hin, dass ich mein Kopf auf seine Beine legen konnte. Er streichelte mit seiner Hand meine Haare.
Ömer: "Yorulmus mu benim kücügüm?" (Ist meine kleine erschöpft?)
Ich brachte nur ein "Hmmm" heraus.
Ömer: "Ich war heute bei der Polizei."
Als ich das hörte, öffneten sich meine Augen sofort und ich richtete mich auf.
Ich: "Wieso? Noldu?" (Was ist passiert?)
Ömer: "Die haben diesen Bastard gefunden, der dich anfahren wollte."
Ich: "Was? Wer war es?"
Ömer: "Irgendein bekiffter Hund! Ich habe ihm das gegeben was er verdient hat!"
Ich: "Naptin Ömer?!" (Was hast du getan?!), fragte ich ihn sauer.
Ömer: "Bosver. (Ist doch egal) Hadi lass uns schlafen gehen." Und schon hatte er mich hochgehoben und trug mich hoch ins Schlafzimmer. Ich konnte es nicht fassen, nach all den Monaten erfahren wir, dass es ein bekiffter Typ war, der mir und meinem Baby fast das Leben genommen hätte. Wie leichtsinnig konnten Menschen nur sein? Als er vor Monaten diesen Anruf bekam, indem uns gesagt wurde, dass es keine Spur von dem Täter gab, rastete er förmlich aus. Ich wusste nicht was es ihm jetzt gebracht hatte, diesen Typen zusammenzuschlagen, wenn er sowieso in den Knast musste. Durch die ganzen Gedanken bekam ich Kopfschmerzen und versuchte einfach abzuschalten. Es war ein langer Tag gewesen und ich merkte wie müde ich war. Ich kuschelte mich an die Brust meines Mannes und schlief auch sofort ein.

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