Die Tage vergingen und Ömer änderte sich seit dem Tag sehr. Er war nicht mehr derselbe Arschloch wie am Anfang. Es lag wahrscheinlich an Mitleid, er hatte Mitleid mit mir. Ich wollte das alles nicht, ich wollte nicht, dass er Mitleid mit mir hat. Aber trotzdem war es so viel besser, im Gegensatz zum Anfang.
Heute werden wir sogar ausgehen. Seine Freunde wollen mich kennenlernen. Seit Stunden versuchte ich mir etwas zum anziehen zu finden, aber erfolglos. Ich wollte mein Glück in Yagmur's Kleiderschrank suchen. Einmal klopfte ich an der Tür und sie bat mich herein.
Ich: "Napiyorsun?" (Was machst du?)
Yagmur: "Versuche in meiner Hausarbeit voranzukommen.. Aber wie gesagt ich versuche.", sagte sie demotiviert.
Ich: "Das schaffst du schon! Ein bisschen mehr Motivation bitte!"
Yagmur: "Ja ja hoffe ich.. Was ist mit dir? Hab gehört ihr geht heute Abend aus?"
Ich: "Ja Ömer will mir seine Freunde vorstellen."
Yagmur: "Ja du wirst sie mögen. Das sind gute Jungs."
Ich: "Ja einige von ihnen nehmen ihre Freundin mit. Soo nun zur Sache; ich finde nichts zum anziehen Yagmur."
Yagmur: "Oh einer der größten Probleme einer Frau."
Sie stand auf und ging auf ihr Kleiderschrank zu: "So dann schauen wir mal, ob wir was schönes für dich finden."
Sie holte einige Sachen raus und zeigte sie mir. Yagmur hatte wirklich tolle Klamotten. Ich entschied mich für eine weiße Bluse, darunter würde ich meine schwarze Hose anziehen. Mein Schmuck waren die Ohrringe meiner Mutter, die ich immer anhatte und mein Ehering.
Ich: "Danke Yagmur'cum ich schaue dann wenn ich fertig bin kurz rein."
Yagmur: "Nichts zu Danken Yenge, alles klar.."
Und schon verschwand ich wieder in unserem Schlafzimmer. Ich zog mir erst meine Hose an und zog danach mein Oberteil aus. Mein Top würde ich anbehalten. Als ich die Bluse von Yagmur anziehen wollte, ging plötzlich die Tür auf. Ein geschockter Ömer stand vor mir. Ich hielt die Bluse vor mich und betete innerlich, dass er meine Wunden nicht gesehen hatte. Doch ich wusste es war zu spät.. Er kam auf mich zu und nahm mir die Bluse aus der Hand. Je mehr er mich betrachtete umso größer wurde seine Augen.
Ömer: "Allahim (Mein Gott) Hevin.. Das war er oder?"
Ich nickte leicht und wollte ihm die Bluse aus der Hand nehmen, aber er dachte nicht einmal daran, mir sie zurückzugeben. Langsam hob er seine Hand und ging mit seinem Finger über die einzelnen Wundstellen. Er verschaffte mir damit eine Gänsehaut. Ich schloss meine Augen. Er sollte aufhören damit. Ich ging ein Schritt zurück und hauchte: "Yapma." (Hör auf)
Ömer: "Wie konnte er nur Hevin? Das ist.. Das ist nicht menschlich. Ich will ihn umbringen.", sagte er verzweifelt und haute voller Wut gegen die Wand. Er merkte, dass ich nichts zu sagen habe und sprach weiter: "Wir werden am Montag zum Arzt fahren! Er soll dir eine Salbe aufschreiben, damit es wenigstens heilen kann. Und für diesen Bastard werde ich eigenhändig sorgen."
Sofort ging mein Blick hoch: "Nein! Es lohnt sich nicht. Er hat sowieso kein Geld mehr und wird wahrscheinlich auf der Straße landen. Ich will meine Vergangenheit einfach nur vergessen. Bitte Ömer unutalim.."(lass es uns vergessen)
Ömer: "Wenn du mir versprichst mit mir am Montag zum Arzt zu gehen.."
Ich: "Tamam (ok) versprochen."
Wieder stand er vor mir und nahm mein Gesicht in seine Hände: "Aciyormu?" (tut's weh?)
Ich wusste, dass er die Wunden meint. Ich schüttelte einfach meinen Kopf. Er küsste leicht meine Stirn und ging aus dem Zimmer. Meine Gedanken, mein Herz, mein Hormone spielten verrückt. Meine Stirn pochte immernoch. Ich musste an meinen Vater denken, wie er mich immer auf die Stirn geküsst hatte. Kurz schloss ich meine Augen, um einen klaren Gedanken zu fassen.Nachdem ich fertig war, wollte ich kurz zu Yagmur. Da ich dachte sie erwartet mich, platzte ich einfach rein. Sie war am telefonieren und fühlte sich wohl ertappt, denn sie wurde nervös und stammelte irgendetwas in den Hörer. Als sie dann endlich aufgelegt hatte schaute ich sie mit hochgezogener Augenbraue an.
Ich: "Möchtest du mir etwas sagen?"
Yagmur: "Ehh nein.."
Ich: "Sicher? Kiminle konusuyordun?" (Mit wem hast du telefoniert?)
Yagmur: "Eh mit einer Freundin aus der Uni."
Ich: "Hmm ok, wenn du meinst. Wie sehe ich aus?"
Yagmur: "Sehr gut! Trägst ja auch die Bluse einer Schönheit!", sagte sie grinsend.
Ich verdrehte die Augen: "Eins ist klar! Die Einbildung hast du definitiv von deinem Bruder."
Yagmur: "Einbildung ist auch eine Bildung."
Ich: "Ja ja ja komm mir jetzt nicht damit."
Sie bekam plötzlich eine SMS und grinste nachdem sie es gelesen hatte. Ich: "Ach deine Freundin aus der Uni, bringt dich ja sehr zum lächeln."
Yagmur: "Ok ich sags dir aber sag Abi nichts davon."
Ich setzte mich zu ihr und sagte: "Natürlich nicht und jetzt fang an."
Yagmur: "Also da gibt es so einen Jungen.. Er studiert dasselbe wie ich und wir waren halt immer Freunde. Aber seit neustem schreibt er mir öfter und wir haben uns auch öfters alleine getroffen. Wir sind zwar noch nicht zusammen.. Aber irgendwie auch keine Freunde. Irgendwas dazwischen.. Ich hab auch bisschen Angst wegen Abi.. Ach keine Ahnung."
Ich: "Wie süß, das ist doch toll. Du brauchst dir keine Sorgen, um deinen Bruder zu machen. Ich meine er wird das verstehen. Du bist schon älter und sowas wird kommen, das ist doch klar."
Yagmur: "Ja ich weiß auch nicht.. Du weißt doch wie eifersüchtig er ist.. Wem erzähl ich das eigentlich du bist seine Frau?! Er kann zu einem Monster werden, wenn er mal wütend ist. Das alles hast du bestimmt aber schon erlebt.. Ich lass es einfach auf mich zukommen."
Ich: "So ist es am besten."
Ich dachte über Yagmur's Worte nach.. Ich hatte seine Eifersucht nie gespürt. Wieso denn auch? Er sieht mich nur als seine Frau auf Papier. Aber wieso hasst er Diyar? War das Eifersucht? Nein niemals! Das war keine Eifersucht, er wollte nur seine Ehre schützen. Aber wie er vor Wut zu einem Monster wird, habe ich leider schon mitgekriegt..
Kurz redeten wir noch, bis mich Ömer rief. Schnell nahm ich meine Tasche und ging runter. Wir verabschiedeten uns von seinen Eltern und fuhren in eine Shishabar. So welche Orte, waren zwar nichts für mich, aber ich wollte jetzt nicht die Spaßbremse sein. Schnell fand er einen guten Parkplatz und wir stiegen aus. Er nahm meine Hand in seine, wodurch mein Herz sich beschleunigte.
Ömer: "Ellerin buz gibi.. (Deine Hände sind eiskalt)
Ich: "Meine Hände sind meistens kalt, wegen dem Eisenmangel.."
Ömer: "Doktora bunlarida anlaticaz!", (Das werden wir dem Arzt auch erzählen) sagte er etwas streng.
Als wir dann endlich reingingen konnte ich sofort den Shishageruch wahrnehmen. Er blickte sich nach seinen Freunden um und sah sie auch sofort. Etwas aufgeregt war ich schon. Ich wusste nicht was für eine Art Menschen mich jetzt erwarteten.
Dort angekommen begrüßte er alle und stellte mich vor. Leicht lächelnd nickten ich allen zu. Ein blondes süßes Mädchen mit grünen Augen sagte: "Setz dich zu uns Hevin." Ich steuerte dorthin und setzte mich neben sie, während Ömer sich zu den Männern setzte. Er saß mir somit gegenüber. Die Gruppe bestand aus 5 Männern und 3 Frauen. Das Mädchen mit den grünen Augen sprach weiter: "Also ich bin Melis. Ich bin die Freundin von Musti." Sie zeigte unauffälig zu ihrem Freund und fuhr fort: "Das ist Hayal, die Freundin von Mert. Und daneben sitzt die Mihriban, kisaca (kurz) Mihri, die fast Frau von Serkan."
Ich: "Fast Frau?"
Mihriban: "In weniger als 2 Monaten findet unsere Hochzeit statt.", sagte sie lächelnd.
Ich: "Ah ok, glückwunsch." Ich lächelte sie auch an.
Und somit fing ein Gespräch zwischen uns Mädels an. Sie waren echt lieb und sympathisch. Im laufe des Gespräches erfuhr ich noch, dass die andere beiden Jungs Erdem und Sirac hießen. Beide waren Single und glücklich damit.
Sirac: "Schatz wir müssen das letzte Wochenende wiederholen und diesmal ohne diese Langweiler."
Ich war verwirrt! Wen spricht er denn mit Schatz an?
Erdem: "Das sehe ich genauso! Mit diesen Muttersöhnchen macht es keinen Spaß."
Hä? Waren die beiden etwa schwul? Oder bin ich in einem falschen Film?! Das könnte doch nicht sein oder?
Sirac bemerkte meine verwirrten Blicke und sagte ernst: "Eins solltest du wissen Hevin. Erdem und ich sind schwul."
Ich brachte nur ein "Oh!" heraus. Ich war total geschockt, denn das hätte ich wirklich nicht erwartet.
Erdem: "Das ist doch kein Problem für dich oder? Ich mein ich stand zwar ne Weile auf Ömer, aber er hat ja seine große Liebe gefunden.."
Oh mein Gott! War das gerade sein ernst? Mein Mund klappte auf und ich kam erst wieder durch das schallende Gelächter wieder zu mir.
Ömer: "Ihr Idioten! Hört auf meine Frau zu verarschen!"
Doch auch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich konnte es immernoch nicht realisieren, aber stimmte ihnen dann auch ein.
Ich: "Ich dachte gerade wirklich, dass ihr schwul seit!"
Erdem: "Auch wenn ich schwul wäre, würde ich nichts mit Sirac anfangen!"
Sirac haute ihm auf die Schulter: "Kein Mann würde dich wollen bruder."
Er lachte: "Deswegen stehe ich ja auch auf Frauen!"
Wir lachten erneut und Melis sagte: "Nimms den Beiden nicht übel. Die sind immer so. Da gewöhnst du dich noch dran!"
Somit vertieften wir uns erneut in Gespräche. Nach einer Weile musste Melis auf die Toilette und deshalb standen wir auf und wollten gemeinsam hin.
Musti: "Wohin Schatz?"
Auch Ömer blickte mich fragend an.
Melis: "Auf kleine Mädchen."
Somit verschwanden wir auf der Toilette.
Melis: "Ömer kann die Blicke kaum von dir nehmen. Ich sehe schon er liebt dich wie verrückt.", sagte sie grinsend. Ich musste innerlich über ihre Aussage lachen. Das er mich lieben würde, wäre eher verrückt. Ich lächelte nur, denn ich wusste nicht was ich sagen sollte.
Zurück angekommen an unserem Tisch sagte Musti: "Wo bleibt ihr denn? Ömer wollte schon nach euch sehen. Seine Blicke suchen Hevin." Er fing an zu lachen, wodurch die anderen auch anfingen zu lachen.
Ömer schüttelte seinen Kopf und gab einen Klaps auf Mustis Kopf, aber lachte danach auch. Ich konnte mir schon denken warum er sich Sorgen macht. Er denkt sich bestimmt, dass ich abhauen würde.. Als ob ich einen Platz zum fliehen habe..
Serkan: "Hevin bist du eigentlich Kurdin? Nerelisin?" (Woher kommst du aus der Türkei?)
Ich: "Babam Izmir'li, Annem'de Maras'li. Kürt asilli yani, o yüzden ismim Hevin." (Mein Vater ist in Izmir (Stadt in der Türkei) geboren. Und meine Mutter in Maras. (Stadt in der Türkei.) Sie ist Kurdin, deswegen heiße ich Hevin.), antwortete ich ihm lächelnd.
Nichtmal Ömer wusste davon.
Mihri: "Wie cool ein Mischling."
Somit verging der Abend sehr harmonisch. Ich tauschte mit den Mädels die Handynummern aus, denn sie wollten in Kontakt bleiben, was mich sehr freute.
Mittlerweile saßen wir im Auto.
Ömer: "Ich wusste gar nicht, dass deine Mutter Kurdin ist."
Ich: "Du wusstest vieles nicht Ömer."
Ömer: "Von nun an werde ich alles wissen.."
Ich: "Denkst du wirklich ich haue ab?", sagte ich nach einer kurzen Weile.
Ömer: "Wie kommst du darauf?"
Ich: "Eben als ich auf der Toilette war, hast du doch Angst gehabt, dass ich abhaue? Ich habe niemandem mehr außer dir und deine Familie. Schlag dir das aus dem Kopf."
Ömer: "Sacmalama (rede kein Schwachsinn) ich vertraue dir. Ich habe nichtmal daran gedacht. Ich wusste, dass du nicht oft an solchen Orten warst, deshalb wollte ich dich nicht aus den Augen verlieren. Mehr nicht.."
Jetzt hatte ich nichts mehr zu sagen und brachte nur ein: "dann tuts mir leid." heraus.
Ömer: "Soll es nicht."
Und somit endete ein langer, schöner Tag..
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Hör auf dein Herz❤
RomanceHevin ist das Mädchen das oft im Leben enttäuscht wurde,denn als ihre Mutter mesut heiratete und sie dann 2 Jahre später starb,ließ sie hevin allein mit mesut zurück.Er hat jeden tag getrunken und hevin geschlagen aber als sie hörte das er sie an ei...