FÜNFUNDDREIßIG

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"Und wie lebt es sich ohne uns?", fragte mich Yagmur grinsend.
Ich: "Willst du die Wahrheit wissen?"
Yagmur: "Ja natürlich."
Ich: "Mir ist total langweilig wenn ich alleine bin. Früher konnte ich wenigstens mit dir die Zeit verbringen."
Sie lachte aus ganzem Herzen: "Ah canim Yengem, sen beni cagir ben hemen gelirim." (Ah meine Liebe Schwägerin, du brauchst mich nur zu rufen und ich komme sofort)
Ich: "Ja trotzdem ist das nicht so wie zu Hause."
Yagmur: "Du wirst dich noch daran gewöhnen."
Ich: "Ja das muss ich wohl."
Sie lachte erneut und wir begaben uns ins Wohnzimmer. Meine Schwiegereltern kamen uns besuchen. Es waren bereits Wochen, nach unserer 'offiziellen Hochzeit' vergangen. Meine Schwangerschaft verlief soweit so gut. Morgen würden wir erfahren, obs ein Junge wird oder ein Mädchen. Ich war total aufgeregt, wobei es mir eigentlich gleichgültig war. Hauptsache mein Baby kommt gesund auf die Welt. Ömer denkt genauso wie ich, aber manchmal sehe ich wie er davon träumt einen Jungen zu bekommen. 'Hayirlisi..' (So was wie: Möge Allah alles zum Besten führen)

"Otur artik kizim hamile hamile is cikardik sanada." (Setz dich endlich mein Kind, du bist schwanger und wir machen dir umsonst Schwierigkeiten), sagte mein Schwiegervater.
Ich: "Olur mu Baba ask olsun, ne yaptim ki." (Ach was Baba, ich habe doch nichts gemacht)
Cennet Anne: "Was willst du noch machen Hevin? Der ganze Tisch ist überfüllt."
"Ah ich hatte zusätzliche Hilfe, keine Sorge.", sagte ich grinsend und schaute linsend zu Ömer.
Er guckte mich wütend an und meine Schwiegereltern versuchten ihr Lachen zu verstecken.
Ömer: "Man Hevin du solltest niemandem erzählen, dass ich dir im Haushalt helfe! Du ruinierst mein Charisma!"
Jetzt konnte keiner mehr sein Lachen zurückhalten und wir prusteten los. Er schaute uns alle nur genervt an.
Ömer: "Ja ja lacht nur.."
Ahmet Baba: "Was ist daran schlimm seiner Frau beim Haushalt zu helfen?"
Ömer: "Das sagst gerade du Baba?!"
Ahmet Baba: "Du bist jung, du kannst dich nicht mit mir vergleichen."
Cennet Anne: "Ahmet bey du hast auch nicht geholfen als du jung warst."
Erneut mussten wir alle wieder lachen, außer Ahmet Baba. Er schaute grimmig seine Frau an. Ich war so glücklich so eine wundervolle Familie zu haben. Nichts würde ich gegen diese Menschen eintauschen. Und ich war froh darüber, dass unser Kind in so einer herzlichen Familie aufwachsen würde.. Das Glück lag endlich an meiner Seite..

"Askim (Schatz) ich bin so aufgeregt.", sagte Ömer neben mir und wippte schon die ganze Zeit mit seinem Bein.
Ich: "Ich merke es Schatz, aber hör auf die ganze Zeit mit deinem Bein zu wippen, du machst mich auch nervös!"
Ömer: "Elimde degil." (Ich kann nichts für)
Und schon wurde mein Name aufgerufen, worauf ich noch nervöser wurde. Ömer nahm meine Hand in seine und wir begaben uns in das Ärztezimmer. Meine Ärztin begrüßte mich herzlich.
Dr Meier: "Wie geht es Ihnen Frau Serefoglu?"
Ich: "Den Umständen entsprechend gut.. Wir sind ein wenig aufgeregt und nervös..", sagte ich leicht lächelnd.
Doktor Meier lächelte herzlich: "Das ist ganz normal. Dann lassen wir sie mal nicht lange warten.. Wobei ich mir denke, dass ihr Mann aufgregter ist als Sie."
Ömer: "Was sie nicht sagen! Ich kippe gleich um.", sagte er ernst und brachte uns zum lachen.
Gleichdanach legte ich mich auf die Liege und öffnete meinen Bauch. Auf der einen Seite stand Ömer und auf der anderen Seite saß Frau Meier auf ihrem Stuhl und bereitete alles vor, für die Ultraschalluntersuchung. Sie schmierte mir das Gel auf den Bauch und ich bekam Gänsehaut.
Dr Meier: "So dann schauen wir mal, ob alles in Ordnung ist."
Ich hatte ein wenig Angst, da ich wusste, dass ich eine schwierige Schwangerschaft haben würde. Ich drückte die Hand meines Mannes und er lächelte mich aufmunternd an.
Dr Meier: "Hmm scheint alles im grünen Bereich zu sein." Sie schob ihr Brille ein wenig zurück und fuhr fort: "Wie sie wissen Frau Serefoglu hatten Sie in den Anfangsphasen ihrer Schwangerschaft eine starke Blutung. Ich bitte sie weiterhin, keine Schwerstarbeit zu leisten oder sonst irgendwelche Sachen zu tun, die dem Baby schaden könnten. Wenn sie weiterhin so aufpassen läuft alles wie geschmiert.", sagte sie noch zuletzt lächelnd.
Ich war erleichtert und konnte ihr einfach nur zunicken.
Ömer: "Können wir jetzt das Geschlecht erfahren?"
Dr Meier: "Ganz ruhig Herr Serefoglu, sie sind mir ja ein Ungeduldiger. Dazu kommen wir jetzt."
Ich: "Er ist schon seit heute morgen so."
Dr Meier lachte laut und sagte: "Na dann lassen wir ihn nicht länger warten und sie länger qäulen." Sie zwinkerte mir noch zu und richtete ihre Blicke wieder auf den Bildschirm.
Nach wenigen Sekunden sagte sie: "Herzlichen Glückwunsch, sie werden Eltern eines kleinen Jungens."
Ömer grinste breit und sein Lächeln erreichte seine Ohren. Ich würde einen kleinen Ömer kriegen, was gab es schöneres auf dieser Welt?

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