ZWANZIG

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"Wie konntest du nur? Wie konntest du dein Leben in Gefahr setzen? Hast du denn gar nicht an mich gedacht? Keine Sekunde? Was würde ich ohne dich tun? Wie sollte ich ohne dich leben? Als ich dich da so sah, voller Blut.. Ich dachte ich sterbe Hevin.. Ich habe mich noch nie so verzweifelt so kraftlos gespürt.. Die Welt war aufeinmal so grau und wertlos. Dünyam basima yikildi sandim seni öyle görünce. (Mein Welt ist zusammengebrochen als ich die so sah) Was wäre wenn dich die Kugel woanders getroffen hätte? Ich würde mit dir sterben.."
Seine Worte stachen sich wie Messerstiche in mein Herz. Meine Augen füllten sich und ich hielt mich schwer zurück, um nicht aufzuschluchzen. Er wollte gehen, er wollte erneut gehen. Ich hielt ihn auf, indem ich seine Hand hielt, die schon die ganze Zeit auf meiner Hand lag.
Ich: "Gitme." (Geh nicht.)
Er schaute mir in die Augen und schüttelte mit seinem Kopf.
Ich: "Es tut mir leid, aber ich musste es tun.", sagte ich verzweifelt und schwach. Es brachte mich um, dass er nicht bei mir war. Ich brauche ihn, nur ihn.
Er lachte bitter auf und zog seine Hand weg.
Ömer: "Du musstest es tun? Ist das dein ernst? Ich sehe du hast keines meiner Worte ans Herz genommen.." Seine Stimme die am Anfang laut war, wurde zum Ende hin leiser..
Ich: "Du verstehst es nicht! Du hast nicht gesehen, wie ihre Mutter mich angeschaut hat. Ich hab meine Mutter in ihr gesehen verstehst du? Die Augen meiner Mutter! Sie hatte mich auch so angeguckt, bevor sie von mir ging! Ich würde es erneut tun! Für meine Mutter!"
Meine Tränen liefen bereits meine Wangen herunter. Ich bereute meine Tat nicht. Natürlich tat er mir leid, aber er sollte neben mir stehen nicht vor mir!
Ich: "Geh Ömer! Geh bevor wir uns nochmehr verletzten."
Er schaute mich eine Zeit lang an und kam danach auf mich zu. Er nahm mich in seine Arme und küsste meinen Kopf. Ich weinte jetzt noch heftiger. Nach einer Zeit sagt er: "Pssht yeter aglama artik." (Hör auf zu weinen)
Er strich mir behutsam über dein Rücken.
Ömer: "Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich hatte so große Angst Hevin. Noch nie hatte ich mich so verzweifelt und hilflos gefühlt. Ich dachte wirklich mein Herz hört auf zu schlagen."
Ich: "Mir tuts auch leid.. Aber es ist vorbei. Ich bin hier und du bist bei mir. Ich will an nichts anderes denken verstehst du."
Als Bestätigung küsste er meinen Kopf und sagte: "Leg dich jetzt hin. Du musst dich ausruhen, morgen ist die Hochzeit. Eigentlich bin ich gar nicht dafür, dass du dahin gehst, aber was solls.."
Ich: "Mir gehts gut wirklich. Wo ist Yagmur?"
Ömer: "Ich hab sie nach Hause geschickt."
Ich: "Geh du auch nach Hause. Sende yoruldun dinlenirsin az.." (Du musst dich auch erholen)
Nebenbei streichelte ich mit meiner Hand über seine Wange.
Ömer: "Ich bin topfit. Ich lasse dich doch nicht alleine, außerdem kann ich in dem Bett sowieso nicht ohne dich einschlafen."
Er grinste mich an, was ich nur erwiedern konnte.
Ömer: "Aber ich hätte da so eine andere Idee.."
Ich: "Ah ja? Und die wäre?"
Ömer: "Ich leg mich einfach zu dir."
Ich: "Das gehört sich doch nicht, wie peinlich ist das denn, wenn uns jemand sieht.."
Ömer: "Wieso peinlich? Du bist meine Frau! Hadi mach Platz. Oder willst du das ich im sitzen schlafe?"
Ich verdrehte die Augen und machte ihm Platz. Er legte sich sofort zu mir. Und ich kuschelte mich an ihn ran.
Ömer: "Gehts? Ich will dir nicht wehtun."
Ich: "Nein alles gut. Gute Nacht Sevdigim.." (Mein Geliebter)
Und schon schlossen sich meine Augen. Ich hörte ihn noch "Gute Nacht Sevdigim" sagen und schon war ich weg.

Zum Glück wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich war so froh darüber, ich wollte unbedingt auf der Hochzeit anwesend sein. Wir waren grade auf dem Weg zur Hochzeit. Ich hatte ein langes Kleid an, in der Farbe taupe. Der Brustbereich und die Arme waren mit goldenen Pailletten bestickt. Der Rest des Kleides war aus Satin. Es war eigentlich zu übertrieben, aber die Mädels wollten unbedingt, dass ich es anziehe. Sie hatten selbst auch so ähnliche Kleider. Mein Mann hatte einen schwarzen Anzug mit der passenden Fliege dazu an. Er sah wie immer einfach nur gut aus. Von der Seite betrachtete ich ihn. Sein Bart war ein wenig gewachsen, aber es stand ihm. Ihm stand einfach alles. Seine harten Gesichtszüge, die mir am Anfang Angst machten, fand ich heute einfach nur attraktiv. Er sah noch gefährlicher und männlicher aus, aber ich weiß bereits, dass er ein Herz aus Gold hat.
Ömer: "Genug analysiert?"
Oh gott! Wie peinlich!
Ich: "Ich hab nur nachgedacht!"
Ömer: "Ah ja worüber denn? Darüber wie heiß dein Mann ist?"
Ich: "Ne darüber wie heiß der Junge aus dem Krankenhaus ist."
Sofort schoss sein Kopf in meiner Richtung und er zog seine Augenbraun zusammen: "Welcher Junge??"
Ich: "Tja du musst nicht immer alles wissen.."
Ich konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen und er verstand sofort, dass ich scherze.
Ömer: "Keserim seni!!" (Ich schlachte dich)
Ich konnte mich nicht halten und lachte drauf los.
Ömer: "Bide gülüyo cadi." (Die lacht auch noch, Hexe)
Ich: "Ugrasma benle o zaman." (Dann lass mich in Ruhe), sagte ich grinsend.
Als wir dann endlich ankamen, stiegen wir aus und betraten Hand in Hand den Saal. Die laute Musik dröhnte schon vom weiten in meine Ohren. Wir setzten uns zu meinen Schwiegereltern und auch die anderen saßen dort. Sie fragten alle wie es mir ging. Zum Glück habe keine allzu großen Schmerzen. Ich saß mit Melis zusammen und wir redeten über den gestrigen Tag.
Melis: "Hast du wirklich keine Schmerzen?"
Ich: "Nein ich habe wirklich keine Schmerzen."
Ich drückte ihre Hand und lächelte sie an.
Ich: "Wo sind die Jungs?"
Melis: "Da! Wenn man vom Teufel spricht."
Ich drehte mich um und sah wie sie auf uns zukamen. Ömer setzte sich hinter mich auf den Stuhl und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
"Iyimisin?" (Gehts dir gut?), sagt er in mein Ohr.
Ich: "Ja Ömer, aber wenn du mich noch einmal fragst, dann nicht."
Er küsste meine Wange und lachte, aber wurde dann wieder ernst.
Ömer: "Ich meins ernst Hevin, wenn du Schmerzen hast dann sags mir. Wir fahren dann nach Hause."
Ich: "Tamam Ömer." (Ok)
Innerlich verdrehte ich mir die Augen, er übertreibt wie immer.
Endlich kamen dann auch Mihriban und Serkan. Sie sah wunderschön aus in ihrem Hochzeitskleid. Ihre Augen strahlten um die Wette. Wir standen alle in einem großen Kreis und klatschten in die Hände. Ömer hatte seinen Arm und meine Taille gelegt.
"Habe ich dir heute schon gesagt wie schön du aussiehst?", flüsterte er in mein Ohr.
Ich lächelte ihn an: "Ja 10 mal vielleicht."
Ömer: "Ok dann sinds jetzt 11; du siehst wunderschön aus."
Wir grinsten uns an und mir wurde erneut bewusst, was für einen tollen Mann ich habe. Nachdem auch Ömer und ich getanzt hatten setzten wir uns hin. Der Abend verlief sehr schön, doch der Abschied fiel jedem schwer. Erneut bedankten sie sich bei mir. Sie würden sich jetzt in den Flitterwochen erstmal ausruhen und ausgeruht zurückkommen. Kurz gesagt die Hochzeit war sehr schön, obwohl der Tag vorher eine Katastrophe war..

Ich hatte mich bereits abgeschminkt und meine Haare zugebunden. Ich wartete seit Minuten auf Ömer. Er wollte Mihriban und Serkan zum Flughafen fahren. Ich kriege das Kleid nicht auf und Yagmur war bereits eingeschlafen. Nach einigen Minuten hörte ich endlich sein Auto. Er kam sofort hoch ins Schlafzimmer und schaute mich fragend an: "Wieso schläfst du noch nicht hayatim (mein leben)?"
Ich: "Ich hab mein Kleid nicht aufgekriegt.", sagte ich etwas beschämt.
Ich schämte mich vor ihm, vor meinem eigenen Mann.. Er grinste mich an und sagte: "Komm her."
Er legte seine Hand auf den Reißverschluss und zog es herunter. Das Kleid fiel mit einem Male auf den Boden und ich stand nur in Unterwäsche vor ihm. Ich schloss meine Augen und wollte das dieser peinliche Moment einfach vorbei ist. Er drehte mich zu sich und schaute mir tief in die Augen. Er legte seine Hand auf meine Wange und mein Herz drohte mir rauszuspringen. Langsam näherte sich sein Gesicht an meine Lippen. Sein Blick ging von meinen Augen auf meine Lippen. Langsam und zärtlich legte er seine Lippen auf meine und küsste mich. Ich erwiederte seinen Kuss und schaltete meinen Verstand ab. Ich lies mich von meinen Gefühlen leiten. Er legte mich langsam aufs Bett und ging von meinen Lippen runter zu meinem Hals. Seine Zunge streifte meinen Hals entlang und verschaffte mir eine Gänsehaut. Ich wusste nicht, ob ich bereit dafür bin. Erneut legte er seine Lippen auf meine und knöpfte nebenbei sein Hemd auf. Fertig aufgeknöpft zog er es aus und schmiss es auf den Boden. Er löste sich von mir und schaute mir in die Augen. Er sah mir an, dass ich es nicht wollte. Langsam strich er mir meine Wange entlang.
Ömer: "Es tut mir leid mein Engel, ich wollte dich nicht bedrängen. Ich konnte mich nicht beherrschen."
Ich: "Mir tuts leid.. Ömer i-ich also.. Ich wollte nicht.."
Er legte seinen Daumen auf meine Lippen und brachte mich zum Schweigen.
Ömer: "Es wird dann geschehen, wenn du bereit bist."
Er küsste die Narbe, die wegen dem Schuss entstanden ist.
Ömer: "Jetzt hast du eine Narbe mehr.. Ich verspreche dir, dass alle heilen werden."
Erneut küsste er die Stelle und ging von mir runter und ich legte meinen Kopf auf seine Brust und war ihm dankbar, dass er es mir angesehen hat. Es war einfach noch zu früh dafür.
Ich: "Man kann zwar Wunden heilen, aber die Narben bleiben ein lebenlang."
Ömer: Dann antworte ich dir mit einem wunderbaren Spruch eines Rappers: Narben beweisen nicht Schwäche, sondern nur das uns keiner kaputt kriegt."
Ich: "So ist es."
Er küsste meinen Kopf und so fiel ich in das Land der Träume.

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